Ronja, was soll das?

SVP-Journalist Roger Köppel darf diesen Freitag in der Arena den Klimawandel leugnen. Die Klimajugend wäre auch eingeladen, sagte aber: Ohne uns. Jetzt geht Ronja Jansen, Jusopräsidentin und Baselbieterin. Warum denn bloss?

My Post

Heute Abend dreht sich die sogenannte «Klima-Arena» auf SRF um die Frage: «Heiligt der Grüne Zweck die Mittel». Es geht um die Klivaaktivist*innen, welche diese Woche den Bundesplatz besetzt hatten.

Die Ironie daran: Die Arena findet ohne die Klimabsetzer*innen statt. Der Grund: Moderator Sandro Brotz hat SVP-Journalist Roger Köppel eingeladen. Die Reaktion der Jugendlichen: Sie lehnen die Einladung ab.

Roger Köppel sei ein offener Klimaleugner und habe die Klimastreikenden in der Schweiz in der Weltwoche bereits als Kindersoldaten bezeichnet. Deshalb wollen sie ihm keine Plattform geben, wie sie auf Twitter schreiben. 

Stattdessen hat die SRF Arena nun Ronja Jansen eingeladen ihres Zeichens Baselbieterin und Juso-Präsidentin. Sie hat die Einladung angenommen. Warum? Wir haben nachgehakt.

Ronja Jansen, warum gehen Sie mit SVP-Nationalrat Roger Köppel in die Klimaarena?

Eigentlich sollten ja Vertreter des Klimastreiks gehen. Als diese abgesagt haben, wurde ich angefragt. Ich habe mir das im Vornherein gut überlegt und bin dann zum Schluss gekommen, dass ich es wichtig finde, jemandem wie Köppel Kontra zu gehen. Auch wenn die Diskussionsbasis fehlt. 

Die Begründung der Klimajugend ist, dass sie Köppel keine Plattform geben möchten, da er ein Klimaleugner ist. Machen Sie mit der Zusage nicht genau das? 

Soweit ich weiss ging es auch darum, dass Roger Köppel die Klimastreikenden schon mehrmals beleidigt hat. Aber die Plattform hat Köppel ja schon. Die Sendung wird stattfinden, ob nun die Klimastreikenden da sind oder nicht. Dann muss jemand dort sein, der Köppel widerspricht.

Ist es nicht umgekehrt? Indem Sie mit Köppel diskutieren, erkennen Sie implizit an, dass es okay ist, denn Klimawandel zu leugnen – Sie geben seiner Position Legitimation.

Nein. Ich werde in der Debatte auf die Dringlichkeit der Klimadebatte hinweisen und hoffe, dass niemand in der Debatte mit Lügen davon kommt, auch Köppel nicht. Aber im Vorhinein kann ich die Debatte mit Köppel nur sehr schwer einschätzen. 

Ist das nicht naiv? Die Debatte mit Köppel lässt sich sehr wohl einschätzen: Er wird einfach behaupten, es habe schon immer heisse Sommer gegeben, das habe nichts mit Klimawandel zu tun.

In der Politik kommt man nicht darum herum, mit Menschen wie Köppel zu diskutieren. Es ist aber nicht in der Verantwortung der jungen Menschen, die sich jeden Tag für die Zukunft unseres Planeten einsetzen, sich gegen Klimaleugner wie Köppel zur Wehr zu setzen.

Warum ist es Ihre?

Weil man gefährlichen Menschen wie Köppel trotzdem Paroli bieten muss.

Was ist Ihr Schlachtplan?

Da es eine spontane Anfrage ist, bin ich noch dran. Ich werde die Plattform insbesondere nutzen, um dem Publikum mitzuteilen, dass sich die Krise zuspitzt und die Reaktion meiner Generation deshalb absolut legitim ist.

Dann wird es langsam Zeit. In einem Tweet haben Sie gesagt, man solle sich den Klimaaktivisten*innen auf dem Bundesplatz anschliessen. Waren Sie selbst auch dort?

Ja, zeitweise war ich auch dort. Aber nicht über Nacht. 

Unser Zweck heiligt die Mittel

__________

Arena zum Thema: «heiligt der Grüne Zweck die Mittel?», um 22:25 auf SRF 

Mit dabei sind Ronja Jansen, Präsidentin Juso, Balthasar Glättli, Präsident Grüne, Beat Walti, Nationalrat FDP/ZH und Roger Köppel, Nationalrat SVP/ZH. 

Das könnte dich auch interessieren

Drohnenaufnahme von der Basler Kehrichtverbrennungsanlage KVA , links unten, und dem im Bau befindlichen Naturhistorischen Museum Basel, Mitte, in Basel, am Mittwoch, 25. September 2024. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

David Rutschmann am 16. Oktober 2024

Wer will das Basler CO2?

Ein Siebtel der heutigen CO2-Emissionen Basels wird auch bei Erreichen der Klimaziele 2037 noch bleiben. Also muss die Regierung für das Netto-Null-Ziel auch Negativemissionen einberechnen. Basel will vor allem auf eine Karte setzen: Die Speicherung von CO2.

Weiterlesen
IMG_6831

Valerie Wendenburg am 14. Oktober 2024

Lob, Kritik und eine gute Portion Skepsis

Der Regierungsrat hat am Montag 64 Massnahmen vorgestellt, mit denen der Kanton bis 2037 und die Verwaltung bis 2030 klimaneutral sein sollen. Die Stimmen zum Aktionsplan sind gemischt.

Weiterlesen
Klima-Aktionsplan

Valerie Wendenburg ,David Rutschmann am 14. Oktober 2024

Die Regierung gibt (klimaneutral) Gas

Das Basler Netto-Null-Ziel ist ambitioniert. Heute hat der Regierungsrat Massnahmen vorgestellt, wie der Kanton bis 2037 und die Verwaltung bis 2030 klimaneutral sein sollen. Er schickt aber schon voraus, dass nicht alles rechtzeitig umgesetzt werden kann.

Weiterlesen
Demozug 2

Valerie Zaslawski am 06. Oktober 2024

Wo bleibt die Empathie?

Am Samstag haben in Basel Tausende Menschen für eine Befreiung der Palästinenser*innen demonstriert. Und gegen Israel. Immerhin blieb es friedlich.

Weiterlesen
Fotostüdyo Dilek

Das ist Zeisi (sie/ihr)

Valerie aka «Zeisi» hat als Praktikantin bei Bajour gestartet, dann ein Studium begonnen und arbeitet nun nebenbei als freie Journalistin bei der bz sowie bei Bajour als Briefing-Schreiberin. Sie ist während der Vorfasnachtszeit – laut ihr das ganze Jahr – schlecht erreichbar, ist aber ständig unterwegs.

Kommentare