Bammel vor der Rückkehr ins Büro? Diese 6 Tipps helfen
Mittlerweile können wir Homeoffice. Aber wissen wir noch, wie Smalltalk an der Kaffeemaschine und Sitzung vor Ort geht? Der Psychologe weiss Rat.
Heute stehen wohl einige Basler*innen mit Bauchweh auf: Für viele heisst es wieder zurück ins normale Büro. Der Bundesrat hat die Homeoffice- und Testpflicht aufgehoben, es gilt nur noch die Empfehlung.
Bei Bajour gibt es einige Leute, die es kaum erwarten können, mit ihren Gspäänli Sprüche zu reissen und Zigipausen zu machen. Andere sind nicht parat, die Homeoffice-Höhle zu verlassen, sich anständig anzuziehen (und, sind wir ehrlich, die Beine zu rasieren!) und zurück in den Lärm des Open Office zu stürzen. Solch gemischte Gefühle hat offenbar auch unsere Community. «Ich habe das Gefühl, mir wird etwas weggenommen mit der Rückkehr ins Büro», schreibt uns Fabian auf Instagram.
In einer kleinen Abstimmung haben viele Respekt vor den sozialen Kontakten und Fenton hat überhaupt keine Lust, wieder pendeln zu müssen: «Ich will nicht täglich von Basel nach Olten fahren 😭».
Doch: Nicht verzagen, einen Experten fragen. Hartmut Schulze, Professor an der Hochschule für Angewandte Psychologe FHNW, hat Tipps, wie Angestellte und Arbeitgeber*innen Tipps für Angestellte und Arbeitsgeber*innen die Umstellung aufs Büro wieder gelingt.
Hartmut Schulze ist Professor an der Hochschule für Angewandte Psychologe FHNW. Seine Kompetenzschwerpunkte sind Arbeits- und Büroräume, Homeoffice, mobil-flexible Arbeit und die Interaktion zwischen Mensch und Roboter.
Tipps für Angestellte
Bilde neue Routinen
Homeoffice hat viel Selbstdisziplin und Selbstführung gebraucht. Doch auch für die Rückkehr ins Büro braucht es einen Plan: Sich wieder neu strukturieren, wann man aufstehen muss, eventuell muss das Kind früher ins Tagi gebracht oder ein Lunch eingepackt werden. Auch im Büro muss der Tag geplant sein. Das dürfe nicht unterschätzt werden. «Sich vorbereiten hilft», sagt Psychologe Schulze.
Sprich mit dem Team
Sprich mal mit deinen Kolleg*innen: Wer möchte zurück ins Büro? Wer möchte weiterhin auch mal Homeoffice machen und wie viele Tage? Dann findet ihr gemeinsam eine Lösung, die allen passt und könnt sie auch Euren Chef*innen mitteilen.
Nimm den Arbeitsweg locker
Versucht, den Reiseweg als angenehmen Anfang und Abschluss der Arbeit zu sehen, wo ihr den Kopf durchlüften könnt, nicht als anstrengende Pflicht. Viele Menschen erlebten die Einsparung von Reisezeit als Riesen-Bonus des Homeoffices. Deshalb lohnt es sich im Team und mit den Vorgesetzten zu überlegen, für welche Aufgaben die Reise ins Büro wirklich nötig ist und für welche man zu Hause bleiben kann.
Tipps für Arbeitgeber*innen
Biete eine freiwillige Übergangsphase an
Dieser Punkt ist unserem Arbeitspsychologe wichtig. Ein abrupter Wechsel von 100% Homeoffice zu 100% Präsenz im Büro sei keine gute Idee. «Jetzt haben Arbeitgeber die Chance, die Vorteile des Homeoffices auch längerfristig nutzen», so Schulze. Dafür braucht es eine Übergangsphase, während der die Rückkehr ins Büro freiwillig sei. «Damit man sich langsam wieder daran gewöhnen kann». Auch für introvertierte Menschen, für die es anstrengend sein kann, auf einen Schlag wieder so viele Menschen zu sehen, sei dies hilfreich. Dafür brauche es eine gute Vorbereitung, die mit Beteiligung der Mitarbeitenden die Vorteile aus beiden Welten verbindet.
Mach einen Apéro!
Die emotionale Bindung und der soziale Austausch zwischen den Angestellten, aber auch zwischen den Angestellten und der Firma, hat im Homeoffice tendenziell abgenommen. Da hilft nur eines: «Events wie z.B. gemeinsames Spazierengehen, Abteilungsfrühstücke oder After Work Partys», sagt Schulze. Natürlich mit Schutzkonzepten. «Nur so können Kontakte geknüpft, ein gutes Team gebildet, witzige Anekdoten erlebt werden. Und um das geht es bei der emotionalen Bindung!»
Sorge weiterhin für Schutz
Die Leute sollten sich sicher fühlen können. Viele Menschen nehmen sich immer noch sehr in Acht, etwa Menschen, die noch nicht ganz geimpft sind. Aber auch einigen Geimpften liegen die Abstände und die Maske am Herzen, etwa, weil sie sich unwohl fühlen mit Mutationen wie Delta und co. Andere sind währenddessen komplett entspannt. Da hilft nur eines, sagt der Psychologe: «Gegenseitige Rücksichtsnahme, klare Kommunikation und einfache, gut verständliche Regeln».
Pia hätte am liebsten die volle Wahlfreiheit. Sie schreibt auf Instagram: «Ich habe realisiert, dass mein Job ziemlich gut von zu Hause aus machbar ist. Ich finde, alle die das so empfinden, sollten frei wählen dürfen, wann sie ins Büro kommen».
Fabian dagegen lächelt nur müde, wenn über Homeoffice-Probleme liest, er schreibt uns in einer Nachricht: «Was ist Homeoffice? Kann ich das essen? Gibt es nicht in der Pflege».