Schon wieder ein neuer Club im Singerhaus

Seit Jahrzehnten wechseln im Singerhaus am Marktplatz die Clubs, Bars und Betreiber in rascher Folge. Nun übernimmt Inan Bingoel die Geschäfte – und eröffnet den «Club Cello».

Singerhaus, neuer Club
Inan Bingoel vor dem neuen Club Cello. (Bild: zVg)

Das Singerhaus am Basler Marktplatz ist ein Fels in der Brandung – schon seit mehr als hundert Jahren prägt das markante Haus die Ecke an der Stadthausgasse. Hinter der Fassade hört die Beständigkeit allerdings auf. Die Räumlichkeiten werden seit Jahrzehnten ständig neu bespielt. 

Ursprünglich beherbergte das erste Obergeschoss ein mondänes Café über zwei Stockwerke, das später in ein Strip-Lokal umgewandelt und zuletzt als Bar genutzt wurde. Im Untergeschoss befand sich früher ein Kinosaal, seit einiger Zeit wird diese Ebene nun als Club genutzt – seither wechseln die Inhaber*innen und Geschäftsführer*innen alle paar Jahre. So haben sich in den letzten Jahren bereits Clubbetreiber*innen vom Nordstern, der Heimat und zuletzt als Singer Gastro GmbH auch vom Balz Klub und dem Viertel versucht. 

Eröffnung mit geladenen Gästen

Nun ist der Club wieder in neue Hände übergegangen. Ab Oktober führt Inan Bingoel die Geschäfte. Bei der Übernahme hat der Club einen neuen Namen erhalten und heisst nun «Club Cello». 

Bingoel hat bereits bei einigen Clubs und Projekten in der Nachtkultur mitgewirkt. Das Season Opening des Clubs Anfang September fand noch unter altem Namen, aber bereits unter der neuen Leitung statt. Am heutigen Donnerstag feiert der Club die Eröffnung unter neuem Namen mit geladenen Gäst*innen. Morgen steigt dann die grosse Eröffnungsparty mit internationalen Acts für alle Gäst*innen. 

Ein neuer Treffpunkt soll entstehen

Im Gespräch mit Bajour erzählt Bingoel, dass er keine grossen Veränderungen im Club vor hat. Das bisherige Konzept funktioniere gut, er habe es von seinen Vorgängern inklusive Lieferant*innen und hauseigenen Labels übernehmen können. Allerdings wolle er den Fokus mehr auf elektronische Musik setzen und hin und wieder Partys für «ältere» Zielgruppen über 30 Jahren organisieren. Ihm sei es ein Anliegen, den Club wieder zu einem Treffpunkt zu machen, einem Ort also an den man nicht nur wegen bestimmten Events geht, sondern weil man sich dort zuhause fühlt. 

«Ich glaube, das fehlt in Basel», so Bingoel. Er ist überzeugt, dass der Standort – mitten in der Innenstadt – prädestiniert ist, ein Treffpunkt zu werden. 

Die ständigen Wechsel im Singerhaus sind für ihn kein schlechtes Omen. «Der Club läuft gut, ich kann ihn von meinen Freunden übernehmen und direkt weiterführen und ausserdem habe ich bereits viel Erfahrung», so Bingoel.

Die ehemaligen Betreiber des Singerklubs bestätigen das. «Die letzten fünf Jahre am Marktplatz waren für uns eine grossartige Zeit. Der Klub lief stets stabil und wir konnten gemeinsam etwas aufbauen, das auch Spuren hinterlässt», schreiben sie auf Anfrage von Bajour. Irgendwann sei aber klar gewesen, dass es frische Ideen und neue Energie braucht: «Darum geben wir den Singer Klub nun in neue Hände. Wir sind stolz auf alles, was wir in dieser Zeit erleben und umsetzen durften, und freuen uns, dass wir die Basler Klubszene mit unseren Events ein Stück weit prägen konnten.»

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Das ist Helena (sie/ihr): Helena hat Kultur studiert, um über Kultur zu schreiben, während dem Studium aber in so vielen lokalen Redaktionen gearbeitet, dass sie sich in den Lokaljournalismus verliebt und die Kultur links liegen gelassen hat. Nach Bachelor und Praktika startete sie den zweiten Anlauf zur Versöhnung mit der Kunst, ein Master in Kulturpublizistik sollte es richten. Dann kam das Leben (Kinder, Festanstellung bei der bz) dazwischen. Finally beim FRIDA Magazin gab’s dann kurz richtig viel Kultur und die Entdeckung, dass mehr eben doch besser ist. Deshalb macht sie bei Bajour jetzt beides.

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