Sollen Frauen auch Wehrdienst leisten müssen?
Ein Zürcher Jurist klagt gegen die Schweiz. Er findet, dass es gegen das Diskriminierungsverbot in der Verfassung verstösst, dass in der Schweiz Männer einen Militär- beziehungsweise Zivildienst leisten müssen, Frauen allerdings nicht. Diese Klage wurde nun gemäss Medienberichten beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte eingereicht. Zuvor hatte das Bundesgericht ihn abgewiesen. SRF berichtet, dass das Bundesgericht aber den Widerspruch mit der Gleichbehandlung der Geschlechter anerkennt. Bisher habe gegolten, dass Frauen weniger für den Dienst geeignet seien als Männer – doch das wird von jenen Frauen widerlegt, die den Militärdienst freiwillig machen. Möglicherweise könnte die Schweiz also die Regelung zur Militärdienstpflicht überarbeiten müssen. Der Bundesrat prüft derzeit sowieso die Weiterentwicklung der Dienstpflicht.
Service Citoyen für alle = echte Gleichberechtigung
Alle jungen Menschen, unabhängig von Geschlecht und Nationalität, sollen einen Dienst am Land, den Mitmenschen oder der Umwelt leisten. (Heute haben nur Schweizer Männer eine Dienstpflicht; oder sie bezahlen eine Ersatzabgabe.) Details und Ausnahmen wären noch zu diskutieren.
Die Verfassung widerspricht sich.
Für mich besteht kein Zweifel daran, dass die jetzige Regel diskriminierend ist. Sie verfestigt alte Stereotype: Dass Frauen das nicht können und schwächer als Männer sind. Doch die Militärdienstpflicht für Männer ist in der Bundesverfassung verankert. Es ist kaum möglich, eine Regel der Bundesverfassung als verfassungswidrig zu bezeichnen. Entsprechend wird es spannend, wie der EGMR entscheidet.
Doch für mich ist noch völlig unklar, zu welchem Urteil der EGMR kommen könnte. Es ist sehr selten, dass der EGMR eine Beschwerde inhaltlich beurteilt. Sie werden sich das gut überlegen – ein Urteil hätte auch Auswirkung auf alle 46 Staaten, die Mitglied des EGMR sind. Also würden alle dieser Länder, die ebenfalls eine Dienstpflicht nur für Männer haben, das Modell ebenfalls anpassen müssen.
Keine Militär- sondern eine ZIVILdienstpflicht!
Die Schweiz ist als Armee absolut verzichtbar. Unsere geografische Lage mitten in Europa macht uns unangreifbar. Rundum sind Natostaaten. Die Schweiz hat nur zwei Funktionen. Eine ist die Drehscheibe für Geheimdienste aller Länder und den (militärischen) Warenfluss von Nord nach Süd und umgekehrt, inbegriffen auch das Waffengeschäft aus einheimischer Produktion. Die zweite Rolle, welche die Schweiz anstreben müsste: als internationale Anbieterin friedensbewahrender und -schaffender Dienstleistungen unverzichtbarer Faktor zu werden. Dazu gehörte selbstverständlich auch, keine Waffen und Komponenten mehr herzustellen. Auch sämtliche dunklen Drehscheibenfunktionen fallen, logisch, ausser Abschied und Traktanden. Eine wirkliche, glaubhafte friedenschaffende Nation: weltweit einmalig, unverzichtbar. Dies wäre ein Sicherheitspotenzial, unvergleichlich nachhaltiger als jede Aufrüstung! So bin ich mit einer Pflicht für einen umfassenden Zivildienst für alle einverstanden!
Die Pflicht muss auch für Männer fallen
Das Argument der Diskriminierung begegnet mir im Alltag oft, wenn Leute erfahren, dass ich bei der GsoA bin. Ich stimme in sofern zu, dass ich es nicht als Diskriminierung, sondern durchaus als eine Art «Ungleichheit» verstehe. Dieser Grundsatz stimmt. Die Konsequenz daraus darf aber nicht sein, die Armee weiter für Frauen zu öffnen – sondern dass Männer auch nicht mehr zum Militär müssen. Die Frage lässt sich auch nicht beantworten, ohne weitere Aspekte der Gleichstellung miteinzubeziehen: Frauen beziehungsweise FLINTA*-Menschen sind noch nicht in allen Belangen Männern gleichgestellt.
Eins nach dem anderen
Frauen sind auf dem Arbeitsmarkt nach wie vor stark benachteiligt, weil sie aufgrund von Mutterschaft länger abwesend sind als die Väter und aufgrund der grösseren Übernahme der unbezahlten Haus- und Familienarbeit häufiger Teilzeit arbeiten. Bevor nicht die tatsächliche Gleichstellung von Männern und Frauen in der Familie und in der Erwerbsarbeit gewährleistet ist, muss der Militärdienst für Frauen freiwillig bleiben.
Dienst an und für Gemeinschaft
Die alte Welt ist von Gier, Herrsch- und Vergnügungssucht sowie von Zerstörungswut geprägt. Aufrüstung und Krieg sind ein Teil dieser alten Welt. Sie wird zur Zeit in Trümmer gelegt. Für eine andere Welt braucht es einen Dienst für den Aufbau und die Pflege einer Gemeinschaft. Im Kleinen wie im Grossen. Für die Gemeinschaftsbildung braucht es das Miteinander-Reden und das Einander-Zuhören. Wo Verschiedenheit anerkannt und akzeptiert ist. Und wenn nach Klärung des Trennenden das Verbindende gesucht wird, kann gemeinschaftlich eine Welt erfunden werden, die alle trägt und arm an Diskriminierung mit Kriegs- und Traumafolgen ist.
Volle Gleichberechtigung unter Geschlerten nicht möglich
Es kann keine totale Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern geben, es sei denn, die Männer würden auch schwanger und folglich unter Schmerzen gebären ...
Militärdienst für die Karriere
Ein Militärdienst auch für Frauen, könnte auch ein Vorteil für alle Frauen sein. Man erlernt - gratis - viele neue Fähigkeiten und lernt viele neue Leute kennen. Beides kann später im Berufsleben äusserst nützlich sein. Ein Militärdienst für Frauen könnte einen Karriere-Boost unter Frauen auslösen. Nur so ein Gedanke..
Politiker und Juristen vergessen einen wesentlichen Punkt:
Wenn Frauen obligatorisch Militärdienst leisten müssen, fragt es sich: Im Kriegsfall, wer betreut all die Kinder?? Normal sind es die Frauen, sie reduzieren die Arbeit, sie haben dadurch eine viel kleiner AHV und Pension = sind armutsgefährdet. Werden dann mit der Mobilisation: Für ca. 1Million Kinder Heime aus dem Boden gestampft werden, wer betreut dort die Kinder? Die Pensionierten, die Alten die ja die Jugend angeblich ausnützen?? (Kinder sind die zukünftigen Soldatinnen und Soldaten.