Superblocks?
Das Matthäusquartier rund um Matthäuskirche und Bläsi-Schulhaus soll testweise zum Superblock werden. Am Wochenende haben rund 60 Anwohner*innen die Aussenmöblierung ausgewählt. Befürworter*innen der Superblocks loben die begrünten Quartierstrassen zum Verweilen und Spazieren statt zum Durchfahren und Parkieren. Kritiker*innen beklagen wegfallende Parkplätze, Behinderungen fürs Gewerbe oder den störenden Grillgeruch unter der eigenen Wohnung. Zudem befürchten sie Ausweichverkehr in andere Quartiere. Unklar ist auch, wie sich der Superblock auf die Drogenszene auswirkt, die während der letzten Sommer im Matthäusquartier präsent war. Locken die verkehrsberuhigten, von Kindern genutzten und allgemein belebteren Strassen die Konsumierenden eher an oder haben sie den gegenteiligen Effekt? Falls keine Einsprachen mehr eingereicht werden, findet nach den Sommerferien eine Pflanzaktion mit der Quartierbevölkerung statt. Ziel ist, dass der Superblock-Test im August/September 2025 startet.
Verkehrsverlagerung
Superblocks verlagern den Verkehr auf andere Strassen. Ist also eine Symptombekämpfung. Schön für die Anwohner, aber nachhaltig ist es nicht. Dazu bräuchte es andere Massnahmen wie Road Pricing, Fahrverbote für das gesamte Stadtgebiet, Park & Ride ausserhalb der Stadt, Ausbau des ÖV etc.
Superblock-Test ist sinnvoll
Als naher Anwohner - notabene auch Autobesitzer - schätze ich diese Initiative. In der Testphase Erfahrungen zu gewinnen sind äusserst wertvoll, entsprechende Rückschlüsse zu ziehen essentiell. Ich habe das Konzept des Superblocks in Barcelona schon vor Jahren kennengelernt. Allerdings waren die entsprechenden Strassen deutlich grosszügiger ausgelegt, sprich mehr Platz vorhanden, als im Basler Testquartier. Unter diesen doch etwas "ungleichen" baulichen Voraussetzungen unserer "Kleinräumigkeit" werden die gewonnenen Erfahrungen des "Basler Superblock Experiments" hoffentlich städteplanerische Akzente setzen. Davon werden in Zukunft viele Bewohner profitieren !
Testen und testen lassen
Ein Test ist ein Test. Spekulation überflüssig. Zuerst schauen, dann analysieren.
Vorsicht vor der Erlenmattisierung
Es ist ein Experiment, und ich bin überzeugt, dass es von den Anwohnenden zunächst positiv aufgenommen wird. Umso wichtiger ist es, über die Honeymoon-Phase hinaus zu testen, bevor wir eine weitere Umsetzung der Superblocks in Betracht ziehen. Eine Verkehrsreduktion mag wünschenswert erscheinen, kann jedoch das Gewerbe verdrängen. Das mag für einige positiv sein – etwa für jene, die sich an einer lauten Schreinerei stören –, doch auch „wünschenswerte“ Betriebe wie die lokale Bäckerei oder Quartierbeiz könnten in Bedrängnis geraten. Viele dieser Unternehmen sind auf Besucher tagsüber angewiesen – ein Bedarf, den die Anwohnenden (die dann vermehrt ausserhalb der Superblocks arbeiten) kaum decken können. Deshalb ist es entscheidend, Superblocks an den richtigen Standorten zu planen und testen, wo das Gewerbe nicht beeinträchtigt wird. Sonst riskieren wir eine „Erlenmattisierung“ dieser Stadtteile: hübsche Bäumchen in einer Einöde.
Über den Anspruch auf einen Superblock
Wer entscheidet darüber, welche Strassen verkehrsberuhigt werden sollen und welche nicht. Alle Strassen kann man ja nicht verkehrsberuhigen und zum Superblock erklären, sonst kommt ja niemand mehr vorwärts. Es gibt offensichtlich Menschen, die eine Begrünung einer Strasse oder die Umwidmung in einen Superblock begrüssen, aber auch Menschen, die keine Umgestaltung wollen und denen die Erreichbarkeit mit Fahrzeugen wichtig ist. Leider hat der Regierungsrat meine diesbezügliche Interpellation im Zusammenhang mit der geplanten Begrünung in der Römergasse nicht beantworte. Der Regierungsrat sagt nicht, wer bevorzugt und wer allenfalls diskriminiert werden soll. Es ist also unklar, wer in Zukunft in der Stadt Basel von einer solchen Begrünung profitieren kann bzw. wem sie aufgezwungen wird. Es fehlt schlicht an einem Gesamtkonzept. Heute profitieren diejenigen, die am lautesten schreien.
Verlagerungen
Es wird zweierlei Wohnungen geben: die im idyllischen Grünen mit WG Feeling, und die an den befahrenen Strassen, wo der Verkehr zunehmen wird. Man darf dreimal raten, wie sich das auf die Mietzinsen auswirken wird.
Die Stadtkinder wie in einem Gefängnis?
Gerade die Gundeli-, St. Johann und Kleinbasel-Quartiere sind verkehrstechnisch, besonders befahrbare kleine Seitenstrassen und Gassen, sehr gefährlich und kinderunfreundlich! Ich sehe oftmals Kinder, welche schnell nach Hause gehen, an die Seiten gedrückt und gebückt wie in einem Gefängnis oder Gefangenenlager! Wollen wir das? Hätten wir das als Kinder gewollt? Ich bin ein Landkind and einer Strasse aufgewachsen, vor 50 Jahren, im Durchschnitt 3 - 4 Auto pro Stunde, heute minimum 100 pro Stunde! Unsere Kindern gehört die Zukunft! Wollen wir sie negativ oder positiv prägen??? Danke
Was hat es bis jetzt gebracht?
Ich wohne im Superblock Hammerstrasse/Bläsiring. Seit bald 3 Monaten existiert dieser Block und was hat es bis jetzt gebracht? Nix. Ich hab am Eröffnungstag viele Erwachsene und Kinder gesehen und Prominenz. Am Sonntag bin mehrmals durch die Quartiere gelaufen: Keine Kinder, die spielen, keine Erwachsene draussen, grad mal in einer Strasse sassen ein paar Menschen auf den Spielkisten und tranken Kaffee und ein paar Häuser weiter hat jemand einen Flohmarkt aufgestellt –sonst so gut wie tote Hose. Auch Tage, Wochen später nicht anders, es ist Herbst bzw. wenn ich jetzt die Temperaturen anschaue ist es Winter, da hält sich doch keiner draussen auf. Man hebt zig Parkplätze auf und trotzdem sehe ich jeden Tag in der Hammerstrasse mindestens drei Autos parkiert t– eilweise wie schon früher halb Trottoir, halb Strasse. Werden diese gebüsst? Ich habe zweimal bis jetzt gesehen, dass jene, die halb Trottoir/Strasse parkierten, einen Zettel dran haben, aber die zwei weissen Autos auf dem ehemaligen Güterumschlagplatz noch nie.