Bajour-Ina lernt am Vogel Gryff, was das mit den Flaggen soll und warum man schon morgens Röschti isst
Die drei Ehrenzeichen Vogel Gryff, Wild Maa und Leu trotzen Corona und tanzen heute wieder im Kleinbasel. Unsere zugewanderte Ina war vor Ort.
Endlich tanzt der Vogel Gryff wieder! Unsere Ina war noch nie da. Die eingebaslerte Deutsche hat dich heute den ganzen Tag durchs Kleinbasel mitgenommen und ihre Eindrücke von ihrem ersten (!) Vogel Gryff mit dir geteilt. Der Artikel wurde regelmässig aktualisiert, aber weil das alles für Ina neu war, war es der langsamste Vogel-Gryff-Ticker der Stadt.
18 Uhr: Ich sage Adieu, du wilder Tag!
Der Tag begann mit einem Donnern, das ich erst für zufällig hielt und dann als wichtigen Bestandteil des heutigen Vogel Gryff identifizieren konnte. Es war sehr interessant, mit dem Fluss der Menschen zu schwimmen und einfach mal zu schauen, zu staunen und hier und da eine Frage zu stellen. Ich hoffe, dieser kleine Live-Blog hat einigen Zugezogenen oder bisher Uninteressierten geholfen, den Vogel Gryff besser zu verstehen.
Der Wild Maa hat mich wahrscheinlich am meisten fasziniert. Er hat etwas Unheimliches und gleichzeitig etwas Sanftes, wenn er seine Tanne so kunstvoll in der Luft wirbelt, als sei er eine Mischung aus Rumpelstilzchen und Waldfee. Es bleiben zum Glück noch ein paar Rätsel für mich, die ich vielleicht im nächsten Jahr, bei einem hoffentlich Corona-freien Vogel Gryff lösen würde. Zum Beispiel, warum der Wild Maa es mit seiner Tanne auf die Kinder abgesehen hat. Oder wer sind die Leute, die sich in den Ehrengesellschaften engagieren, genauer: Wer legt sich den ganzen Tag ein Kostüm an und tanzt durch die Stadt? Oder gibt es vielleicht zwei Leute, die sich die Schichten teilen? Und warum Kalbsleber um 8 Uhr morgens (etwas anderes täte es doch auch als Grundlage für den alkoholreichen Tag)? Ich habe immer noch viele Fragen, aber dennoch fühle ich mich dieser Kleinbasler Tradition nun ein Stück näher. Merci fürs Lesen! 💜
17.30 Uhr: Hat jemand einen Pinguin gesehen?
Der Tag neigt sich dem Ende zu. Auf den heissen Tipp eines Lesers hin habe ich am Rhein noch rasch Ausschau nach Pinguinen im Wasser gehalten. Nachdem ich heute Löwen und Vögel gesehen habe, würde mich nichts mehr überraschen. Hans Peter Brugger hat mich auf den «Apenodytes patagonicus basiliensis», den Basler Pinguin, aufmerksam gemacht. Der soll angeblich ein sehr guter Freund des Vogel Gryff sein. Ich bin da lieber vorsichtig und lass diese Aussage einfach mal so stehen. Gesehen habe ich leider keinen. Die Pinguine sollen seit etwa zehn Monaten aktiv sein und regelmässig Abfall aus dem Rhein fischen.
Ich habe heute viel Neues dazu gelernt, aber verkohlen lasse ich mich nicht: Mit dem Vogel Gryff hat der Pinguin nichts zu tun. Vielleicht gründet ja mal jemand eine vierte Ehrengesellschaft (vielleicht die Grossbasler*innen?!), dann hat er als Wappentier vielleicht eine Chance.
16 Uhr: Kinder an der Macht
Nachdem ich das mit den Flaggen bzw. Ehrengesellschaften für mich geklärt habe, fühle ich mich gleich viel weniger als Aussenseiterin. Auf dem Weg zum nächsten Highlight, dem Tanz in der Isteinerstrasse zwischen Eventhalle und Halle 5, begegnen mir natürlich überall von der Greifengasse, über den Claraplatz bis zum Messeplatz die drei Wappen und ihre Flaggen. Ganz klar, wofür die stehen, kann ich jetzt hochnäsig behaupten! Nein, schon gut, ich halte den Ball flach.
Aber tatsächlich nehme ich Leu, wilde Maa und Vogel Gryff dieses Mal ganz anders wahr, als sie sich vom Congress Center aus auf den Weg zu ihrem Auftritt machen. Denn ich denke so bei mir: «Hey, da ist ja der Leu mit dem grün-weissen Stab, denn er gehört ja zur Ehrengesellschaft mit dem grünen Wappen. Und der Vogel Gryff hat natürlich den blau-weissen Stab!»
Dass der wild Maa eine Tanne dabei hat und keinen Stab, zeigt mal wieder, was er für ein krasser Siech ist. Er muss halt ne Extrawurst bekommen und einen auf dicke Hose machen. Nein, ganz so simpel ist es dann auch nicht. Wie ich auf der Seite vom Vogel Gryff lese, repräsentiert sein Tannenbaum «das Wachstum und die Fruchtbarkeit». Wenn er die Kinder damit schlägt, sollen sie also vielleicht gross und stark werden?! Wer weiss.
Beim Tanz an der Messe sind jedenfalls die Kinder an der Macht. Sie thronen wie kleine König*innen auf den Schultern ihrer Eltern, damit sie den besten Blick haben. Mehr als ich haben sie auf jeden Fall gesehen. Und während ich denke: «Okay, den Tanz kenne ich langsam, passiert hier heute noch etwas Neues?», strahlen neben mir die Kinderaugen, ich höre die Kleinen lachen oder sich beschweren, wenn sie nicht genug sehen. Diese Freude überträgt sich und ist schön mitzuerleben – auch für eine Zugezogene, die bis gestern keine Ahnung von diesen ganzen Bräuchen hatte. Am Ende bekommen die Kinder noch eine Zimtschnecke in die Hand gedrückt, besser kann so ein Nachmittag wohl nicht laufen.
14.30 Uhr: Nach dem Mittagstief ein bisschen «Fun with Flags»
Ich wurde freundlicherweise von der Fischerstube auf ein «Gryffe Bogg» eingeladen, das ist ein etwas stärkeres Bier, das extra zum Vogel Gryff gebraut wird (600 Liter gab es, die sind jetzt schon fast leer). Probieren kann ich leider nicht, bin ja im Dienst. Und überhaupt, Dry January und so ... Adrian Baumgartner ist allerdings so freundlich und beantwortet mir ein paar Fragen zum Ehrentag, die sich wohl niemand ausser den Zugezogenen stellt. Ihn kann ich ohne Scham fragen, was genau die drei Flaggen bedeuten (die hängen ja heute überall im Kleinbasel, sogar vor der Polizei).
Adrian Baumgartner erklärt mir geduldig, dass die Flaggen für die drei Ehrengesellschaften Kleinbasels stehen. Die grüne Flagge steht für die Rebhaus-Gesellschaft, Wappenhalter ist der Löwe. Die rote gehört zu den Hären und dem Wilde Maa. Bleibt noch die blaue, das ist die Ehrengesellschaft zum Greifen mit dem Vogel Gryff als Wappentier. Mehr dazu kannst du hier nachlesen.
Für mich ist das alles neu und nein, ich habe nicht vorab recherchiert. Dieser Blog soll jedem und jeder, der*die noch nie was vom Vogel Gryff gehört oder gesehen hat, zu verstehen geben, was hier heute vor sich geht. So als wäre man gerade aus dem UFO gefallen. Für mich war es übrigens im Vorhinein schon eine Herausforderung zu lernen, dass es nicht Vogel GREIF, sondern Vogel Gryyyff (mit langem i heisst).
Adrian Baumgartner von der Fischerstube erzählt mir dann noch ein wenig darüber, wie der Tag bei ihnen so abläuft. Wer es nicht kennt: Zur Fischerstube gehört das Ueli Bier – der Laden schreit also förmlich Vogel Gryff. Aber Stopp: Gibt es nicht auch bei der Fasnacht einen Ueli? Ja, sagt Baumgartner, aber der Geld sammelnde Ueli, der gehört ursprünglich zum Vogel Gryff. Aha, wieder was gelernt. Bei der Fischerstube beginnt der Tag übrigens um 8 Uhr, erzählt er mir. Dann gibt es Kalbsleber und Röschti. Wem das auf leeren Magen schmeckt: Respekt! Baumgartner nennt das die «Grundlage» für den Tag, schliesslich wird um 8 Uhr auch angezapft und ab dann gibt es Bier. Nochmal: Respekt! Das erklärt die gute Stimmung ...
12.30 Uhr: Das Schlagen und Schreien ist Teil des Spiels
Inzwischen habe ich es übrigens geschafft, dem Ueli ein paar Münzen in seine Dose zu werfen und ein Foto von ihm zu schiessen. Ich habe auch erfahren, wohin das Geld geht: An die Bedürftigen im Kleinbasel. Das reicht mir als Erklärung.
Wir biegen in die Utengasse ein. Es wird getrommelt und getanzt, der wild Maa rennt vor und bestimmt den Weg. Jetzt wird mir auch klar, wofür er seinen Baum braucht. Nicht etwa, um ihn als schickes Tanzutensil einzusetzen, sondern, um damit nach Kindern zu schlagen. Ich erschrecke mich kurz, als die Kinder aufschreien, aber dann lachen sie. Das ist alles Teil des Spiels, sage ich mir. Andere Länder, andere Sitten.
Der wild Maa biegt in einen Hinterhof ein, der zum Jazzcampus gehört. Am Eingang gibt es eine Masken- und Bändeli-Kontrolle, ich strecke schnell mein Handgelenk in die Luft, darf durch und versuche, so nah wie möglich heranzukommen. Es wird wieder getanzt, die drei Hauptfiguren kenne ich ja inzwischen.
Aber die gemütliche Runde bleibt nicht lange bestehen, der wild Maa macht sich wieder auf die Beine, und alle folgen ihm. Dort, wo sich Utengasse, Lindenberg und Rheingasse kreuzen, läuft er auf einen Hof, Kinder rennen ihm nach und juchzen dabei. Das Wort Spektakel kommt mir immer wieder in den Sinn. Ich muss natürlich auch mit, wer weiss was hier passiert! Erneute Bändeli-Kontrolle, dann bildet sich wieder ein Kreis um die wilden Tänzer und die Performance beginnt von Neuem.
12 Uhr: Dem Mann mit der Efeu-Krone nach!
Ich kann es nicht anders sagen, der Vogel Gryff ist bisher ein einziger wilder Ritt für mich. Dauernd muss ich irgendwo hinrennen, weil sich die Menschenmasse in Bewegung setzt. Mein Motto: Go with the flow. Inzwischen ist es 12 Uhr und der Tanz hat begonnen. Abwechselnd performen der wilde Maa, der Löwe (dr Leu) und der Vogel Gryff. Viel kann ich leider nicht sehen, es ist mal wieder zu voll. Bisher musste ich mein Zertifikat bzw. mein Bändeli nicht vorzeigen – ich stehe hinter der Absperrung und hier ist es genauso voll wie dahinter. So wie ich tragen allerdings viele eine Maske. Corona ist hier draussen hoffentlich gnädig.
Immerhin der fliegende Tannenbaum zeigt mir, wenn der wilde Maa dran ist. Ab und zu sehe ich den Löwenkopf über die Menge hüpfen. Und zum Glück kommentieren die Kinder in der ersten Reihe fleissig, was sie gerade sehen. Doch dann setzt sich die Gruppe aus Trommlern, Ueli und tanzenden Männern wieder in Bewegung und ich bekomme einen guten Blick und kann den Tanz beobachten. Zumindest für ein paar Sekunden, dann sind sie schon wieder vorbei und an der nächsten Strassenecke.
Dr wilde Maa macht seinem Namen alle Ehre. Er sieht wirklich ein wenig crazy aus. Ich bewundere seine Kondition! Den ganzen Tag den Baum herumzutragen und dann auch noch in die Luft zu wirbeln – dafür braucht es Muckis. Der ganze Zug setzt sich Richtung Claraplatz in Bewegung. Irgendwie liegt so eine stille Einkunft in der Luft: Wir haben keinen Plan, was als nächstes passiert und wohin es geht, aber wir freuen uns einfach, diesem Mann mit Efeu-Krone nachzulaufen. Warum auch nicht. Es macht Spass.
11.30 Uhr: Was für Männer!
Auf der Mittleren Brücke ist es nicht so voll wie gedacht. Es bildet sich allerdings eine Traube an der Ecke der Helvetia-Statue. Was passiert da? Es wird getrommelt und ich sehe den Tannenbaum in die Luft fliegen. Ich gehe davon aus, dass der wilde Maa tanzt. Ein Mann sagt allerdings: «Jetzt tanzt der Löwe!» Löwe, wilde Maa, Ueli. Alles nur fragwürdige Männer hier.
Apropos Ueli. Ich glaube, ich habe ihn bzw. die Uelis gesehen. Für ein Foto war ich zu langsam. Das sind jedenfalls die Typen mit den meist schwarz-weissen Overalls und diesen Mützen mit Glocken dran. Ich würde sie wohl als Hofnarr bezeichnen. Da sie ausserdem Dosen dabei hatten, die sie scheppern liessen, damit jemand Geld reinwirft, konnte ich sie leicht identifizieren. Noch eine Viertelstunde, dann soll hier der grosse Tanz stattfinden.
11.15 Uhr: Die Kanone war verstopft
Ich sehe einen festlich gekleideten Mann, der hat bestimmt was zu tun mit der ganzen Vogel Gryff-Sache. Tatsächlich. Er verrät mir, dass er der Kanonier sei und die Kanonen abgefeuert habe. Er sei gerade von Bord gegangen. «Für uns ist es jetzt eigentlich schon wieder vorbei», sagt der Mann, der Pascal Studer heisst.
Nach der Pause im letzten Jahr, hat er dieses Jahr endlich wieder dürfen. «Ich bin schon seit mehr als zehn Jahren dabei. Aber jedes Mal ist es wieder eine neue Erfahrung, es gibt immer Unvorhersehbares.» Er hat sich ein wenig verletzt, an seinen Händen hat er kleine blutige Sprenkel. Die Kanone sei verstopft gewesen beim ersten Mal feuern. «Und da sind die Finger im Weg gewesen.» Ich frage ihn, was ich da genau gesehen habe. Ob die Fähre Wilde Maa heisst? Erster Fehler! Es ist das Wild Maa Floss, lerne ich von ihm. Und wie ich schon fast vermutet hatte, ist der Typ mit dem Tannenbaum der Wild Maa!
11 Uhr: Was macht der Tannenbaum hier?
Sieht so aus, als trage da jemand einen Tannenbaum auf der Fähre hin und her. Die Person mit dem Baum tanzt herum, geht in die Hocke, richtet sich wieder auf. Das scheint zum Ritual zu gehören. Es könnte aber auch der Grinch sein. Dann wäre er allerdings spät dran, Weihnachten ist ja lange vorbei. Und heute soll ja ein Feiertag sein, viel bedeutender als Heilig Abend, was ich so höre - zumindest für die Kleinbasler*innen.
Neben dem Donnern hört man das Trommeln der Musiker von der Fähre. Manche Kinder halten sich die Ohren zu, andere jubeln, wenn es knallt. Eine Karavane aus Menschen macht sich auf, immer dem Wilde Maa hinterher. Ich gehe natürlich mit, denn was anderes weiss ich nicht zu tun.
Es geht zur Mittleren Brücke. Hoffentlich komme ich noch drauf. Von weitem sieht sie nämlich schon recht voll aus. Und hier soll ich doch um 12 Uhr das nächste Highlight sehen: den Tanz!
Unterwegs beobachte ich so viele fröhliche Menschen wie schon lange nicht mehr. Manche machen ein regelrechtes Picknick. Auch bei den Bistros ist reger Betrieb. Cüpli werden verteilt und das Bier fliesst. Das ist wirklich Feiertagsstimmung hier.
Die Karavane zieht weiter zur Mittleren Brücke. Zeit, zu rekapitulieren, was ich genau erlebt habe. Hmm. Ich habe also den Wilden Maa gesehen. Aber war damit die Fähre gemeint oder auch die tanzende Person mit dem Tannenbaum?
10.43: «I seh's»
«I seh’s!», rufen einige der Kinder. In der Ferne taucht jetzt eine Fähry mit ordentlich Qualm auf. Der Wild Maa ist unterwegs. Telebasel hat tolle Videoaufnahmen. Siehe hier. Die BaZ ebenfalls, schau.
10.37 Uhr: Jetzt gohts loos
Autofahrer*innen aus Solothurn und Baselland suchen am Rhein einen Parkplatz oder stehen im Halteverbot. Ich muss der Attraktion nahe sein. Unten am Schaffhauserrheinweg vergewissere ich mich schnell bei ein paar Einheimischen, ob sie auch auf dä Wilde Maa warten. Ja, hier stehe ich goldrichtig und könne nichts verpassen.
Ein Mann mit Hut und Faasnachtsblagette am linken («ganz wichtig!») Revers sagt mir, heute sei im Kleinbasel der höchste Feiertag. Kommt jemand vorbei, wünscht er euphorisch einen «schönen Ehrentag!»Unten am Ufer stehen einige Schaulustige.
«Jetzt goots los», sagt der kundige Mann und läuft Richtung Wettsteinbrücke.
Ich weiss nicht, wie er das erkennt, ich sehe nichts. Aber
ich höre so was wie Kanonengedonnere. Gehört das schon dazu?
Auch die Kleinen wollen was sehen. Jedes Mal, wenn es donnert, kommt ein «Ouh!»
10.21 Uhr: Alle wollen ein Bändeli
Gerade bin ich am Claraplatz vorbeigekommen. Dort sind wieder lange Schlangen vor dem Pavillon. Dutzende wollen sich ihr Bändeli abholen. Jetzt gehe ich zum Schaffhauserrheinweg und bin ganz aufgeregt: Hoffentlich sehe ich auch was und verpasse nicht das, was ich hier sehen soll. Auch wenn ich noch nicht weiss, was das ist.
9.40 Uhr: Ina ist parat!
Gestern Abend gegen viertel nach sechs habe ich mir mein Zutrittsbändeli für den Vogel Gryff gesichert! Zehn Minuten habe ich etwa angestanden, keine grosse Sache. Am Nachmittag soll die Schlange viel länger gewesen sein – mit etwa einer Stunde Wartezeit. Da haben die Organisator*innen eine dritte Reihe aufgemacht und es lief. Puh, Glück gehabt. Auch wenn ich noch nicht weiss, was mich erwartet. Fühlt sich ein bisschen so an, als würde ich zu einer Party gehen und niemanden kennen, noch nicht mal den*die Gastgeberin.
Es ist kein Geheimnis, dass ich als in der Pandemie Zugewanderte keine Ahnung vom Vogel Gryff und dem ganzen Drumherum habe. Aufmerksame Briefing-Leser*innen erinnern sich vielleicht an meinen Faux-Pas aus dem vergangenen Jahr. Ich schrieb über die eingeschränkte Fasnacht 2021 und wollte eine aus meiner Sicht elegante Überleitung zum damals verschobenen Vogel Gryff machen: «Einen Stich ins Fasnacht-Herz müssen auch alle Fans vom Ehrentag Vogel Gryff verkraften.» Uppsi.
Meine Bajour-Kolleg*innen waren geschockt. Das werde bestimmt einen Shitstorm geben, befürchteten sie. Fasnacht und Vogel Gryff in einen Topf zu werfen – in Basel gleicht das einem Höchstverrat. Aber am Ende hat es kaum jemanden gejuckt. Danke für die Rücksicht auf mein Unwissen! 😇
Leserin Ruth gibt mir den Tipp, mein Kleingeld nicht zu vergessen, damit ich es einem Ueli in sein Kässeli stecken kann. Ich weiss nicht, wie dieser Ueli aussehen soll und warum er mein Geld will. Treibt er eine Art Zwangssteuer ein? Ich bin gespannt.
An den Tanzorten erhält nur Zutritt, wer ein Zertifikat hat (3G), auf der Mittleren Brücke gilt 2G und die Zuschauer*innenzahl ist beschränkt. Wo viele Besucher*innen sind, muss man eine Maske tragen. Beim Wild Maa-Horst, beim Tanz auf der Mittleren Brücke und beim Kindertanz (neu in der Isteinerstrasse zwischen Parkhaus und Eventhalle) gilt eine Maskenpflicht auch für Schulkinder. Die drei Ehrengesellschaften verteilen hier Gratis-Kindermasken.
Bändeli und Zertifikatskontrolle
Du kannst dir bei einem Pre-Check-Point ein Zertifikatsbändeli holen oder du zeigst beim Einlass dein Zertifikat vor. Die Pre-Checks sind folgendermassen offen:
- Am Claraplatz vor der Clarakirche 8 bis 19.30 Uhr
- An der Schifflände 11 bis 12 Uhr
Sei genug früh da. Die Bändeli sind begehrt, wie das Video von «bz»-Reporterin Aimee Baumgartner zeigt:
Was, wann, wo?
Der Tag beginnt um 10.30 Uhr mit der Flossfahrt des Wild Maa den Rhein abwärts. Um 11 Uhr ist die Landung beim kleinen Klingental. Hier im Hof des Museums Kleines Klingental findet der erste Tanz der drei Ehrenzeichen, Vogel Gryff, Wild Maa und Leu, vor dem Vorsitzenden Meister zum Greifen, Raymond Schmid, statt.
Eines der grossen Highlights ist der Tanz auf der Mittleren Brücke vor Spielchef Andy Lehr. Hier gilt eine Zugangsbeschränkung und zudem ein 2G-Einlass. Um 12 Uhr geht es los.
Um 15.30 Uhr tanzen die drei Ehrenzeichen speziell für Kinder. In diesem Jahr findet das in der Isteinerstrasse zwischen Eventhalle und Halle 5 statt.
Den gesamten Tages-Ablauf mit allen Tanzorten findest du hier: vogelgryff.ch