Warum der Black Friday nervt
Wer sich heute in die Stadt gewagt hat, dem ist wahrscheinlich aufgefallen, dass Black Friday ist. Volle Strassen und Rabattschilder überall. Damit ist der Klimastreik nicht einverstanden. Bajour-Praktikantin Valerie auch nicht.
Müssen wir in Basel eigentlich alles übernehmen, was aus den USA kommt? Der «Black Friday» fällt immer auf den Freitag nach Thanksgiving. In der Schweiz verbinden wir damit Rabattschlachten bis die Nullen krachen, platzende Einkaufsalleen und vor Konsum triefende, leuchtende Augen. Und ja, ich nerve mich darüber.
In Basel machte Manor als erster grosser Detailhändler einen auf Black Friday (merci dafür!). Und zwar erstmals im Jahr 2015 – damals erzielte Manor einen dreimal so hohen Umsatz wie an an einem normalen Freitag. #chingching
Das meistgekaufte Gut am Black Friday ist Kleidung. Fast Fashion Labels locken mit riesigen Rabattschildern in die Filliale. Die leise Moralstimme, die hinterfragt, unter welchen Bedingungen für Mensch und Umwelt die zahlreichen T-shirts und Hosen hergestellt werden, wird brutal von Billigpreisen niedergetrampelt.
«Spitze eines ausbeuterischen Systems»
Die Klimastreik Bewegung legt sich aus Protest auf den Boden. Heute um 17 Uhr veranstalteten Jugendliche in der Freien Strasse ein so genanntes «Die In». Mit der musikalisch begleiteten Aktion wollen sie auf die systematische Zerstörung von Mensch und Umwelt aufmerksam machen.
In ihrer Medienmitteilung schreibt der Kimastreik Basel: «Der ‹Black Friday›, ein Tag, an dem wir geradezu aufgefordert werden, unverhältnismässig und unüberlegt zu konsumieren, ein Tag intensiver Verkäufe und zwanghafter Einkäufe, ist nur die Spitze des Eisberges eines ausbeuterischen Systems, das Konsum und Wachstum über den Menschen stellt. Wir machen nicht mehr mit.»
Unter anderem auf Instagram forderten sie: Nichts einkaufen! Und auch ich finde, klar sind die Angebote verlockend. Aber beim Einkaufen sollte man sich immer fragen: Brauche ich dieses Kleidungsstück wirklich, oder kaufe ich es nur, weil es mir billig erscheint? Und das sollte man erst recht tun, wenn wie heute mit Rabatten um sich geworfen wird.
Denn das Problem von der sogenannten Fast Fashion ist gross.
Ein paar Fakten:
Die Modeindustrie ist für fünf Prozent des weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Zum Vergleich: Das ist mehr als internationale Flüge und Kreuzfahrten zusammen.
Das Mikroplastik, das in Kleidung aus Polyester vorhanden ist, gelangt über Waschmaschinen ins Meer und irgendwann auch in unseren Körper.
Der Wasserverbrauch beim Anbau von Baumwolle, die 25 Prozent des Marktes in Anspruch nimmt, ist mit mindestens 25 Badewannen pro Kilogramm Baumwolle riesig und die Pestizide, die eingesetzt werden, verpesten die Umwelt.
Nicht weniger wichtig ist die Ausbeutung der Arbeiter*innen in den Produktionsländern. Ja, es stimmt. Modelabels schaffen dort viele Arbeitsplätze. Doch immer wieder tauchen «Einzelfälle» von sklavenähnlichen Arbeitsbedingungen auf.
Ihr wollt mehr darüber wissen? Bajour hat letztes Jahr einen konsumkritischen Stadtspaziergang begleitet und dabei viele «Fuckden» gelernt. Hier gehts zum Artikel.