«Mustafa Atici muss sich im Herbst warm anziehen»

Für die Bürgerlichen hat es nicht gereicht. Luca Urgese schafft den Sprung in die Regierung nicht. FDP-Präsident Johannes Barth zeigt sich trotzdem stolz.

Zweiter Wahlgang Wahl Regierung Basel-Stadt Johannes Barth
FDP-Präsident Johannes Barth ist stolz aufs Ergebnis – auch wenn es nicht ganz gereicht hat. (Bild: Ernst Field)

Johannes Barth, sind Sie überrascht vom Resultat?

Ich bin natürlich enttäuscht. Wir haben gehofft, dass wir es vielleicht packen. Dass die über 8000 Stimmen von Jérôme Thiriet nicht automatisch zur SP flossen, überrascht mich aber auch. Die SP hatte damit gerechnet. Mustafa Atici hat nun nicht mehr Stimmen gemacht als beim ersten Wahlgang. Das überrascht mich sehr, ich dachte es wird klarer. Ich bin sehr stolz auf Luca, dass er das aufgeholt und eine Differenz von rund zweieinhalb Tausend geschafft hat. Klar bin ich traurig, aber eben auch stolz aufs Ergebnis, dass wir gegen die geballte Macht der SP und Grünen angehen konnten. Es zeigt auch, dass die Leute Luca gewählt haben und es ihnen nicht nur um die FDP und die bürgerliche Mehrheit ging.

Ist diese Resultat auch wegen der bürgerlichen Zusammenarbeit mit der SVP zustande gekommen?

Natürlich, so wie links mobilisiert auf ihrer Seite, haben wir nun auch mal auf unserer Seite mobilisiert. Dass das in Basel immer knapp ist und 50/50, je nach dem wo die GLP hingeht, widerspiegelt dieses Ergebnis mehr oder weniger das, was auch im Grossen Rat ist.

Heisst das, für die Gesamterneuerungswahl im Herbst ist die bürgerliche Zusammenarbeit gesetzt?

Im Herbst ist es keine Listenverbindung, am Schluss sind es Personenwahlen. Das müssen wir uns anschauen, das wird in allen Parteien diskutiert. Es geht darum, alles zu analysieren. Auf der linken Seite ist man sich ja auch nicht immer einig, beispielsweise die Basta hat andere Themen als die anderen und so ist das auch bei uns auf bürgerlicher Seite.

Das heisst, es spielt eine Rolle, wen die SVP aufstellen würde?

Absolut. Das ist das A & O.

Welchen Sitz würde die FDP angreifen wollen?

Ich glaube nicht, dass es ein Wunschkonzert ist, welchen Sitz man angreift. Am Schluss ist es eine Gesamterneuerungswahl und alle sieben Sitze stehen zur Debatte. Bisherige anzugreifen, ist nicht wirklich Usus in Basel-Stadt. Dementsprechend schwer ist es. Aber jetzt ist einiges neu und Mustafa Atici muss sich im Herbst warm anziehen.

Kommt eine Zusammenarbeit mit der GLP infrage?

Das weiss ich noch nicht.

Herz Gif
Du liebst Politik genauso wie wir?

Jetzt Bajour-Member werden und unabhängigen Journalismus unterstützen.

tracking pixel

Das könnte dich auch interessieren

Vorlage Kommentare Kopie-6

Helena Krauser am 29. Oktober 2025

Der Service Citoyen für Frauen ist ein Affront

Die Initiative will unter dem Deckmantel der Emanzipation Frauen denselben Dienst abverlangen wie Männern. Dabei ignoriert sie, dass Frauen bereits einen grossen Dienst an der Allgemeinheit leisten. Ein Kommentar.

Weiterlesen
Woko Roche Bau 52

Ina Bullwinkel am 10. Oktober 2025

Nostalgie um den Preis politischer Weitsicht?

Die Diskussion um Erhalt oder Abriss des Roche-Baus 52 zeigt das Basler Dilemma zwischen nostalgischer Verklärung und der unternehmerischen Freiheit des Pharma-Giganten beispielhaft auf. Am Ende braucht es vor allem Raum für Entwicklung, kommentiert Chefredaktorin Ina Bullwinkel.

Weiterlesen
Sieber3

Valerie Zaslawski am 08. Oktober 2025

GLP-Grossrat Sieber verlangt Antworten

Johannes Sieber möchte in einer Interpellation von der Regierung wissen, ob die Minimalstandards des regulären Asylsystems reichen, wenn die wohlhabende Schweiz schon proaktiv traumatisierte Menschen ins Land hole.

Weiterlesen
Gare du Nord

Lukas Nussbaumer am 02. Oktober 2025

Fair Pay und Qualität – bei wem kommt es an?

Laut dem neuen Kulturleitbild setzt der Kanton künftig auf Qualität statt Quantität. Und will damit auch endlich faire Gagen ermöglichen. Wie reagiert die Basler Musikszene darauf? Wir haben uns umgehört.

Weiterlesen
Ernst Field Autorenbild

Das ist Ernst (er/ihm):

Ernst hat als Praktikant bei Bajour gestartet, wurde dann vom Studieren abgehalten und als Trainee verpflichtet. Ernst ist mittlerweile aufstrebender Redaktor für Social Media. Wenn er nicht gerade mit dem rosa Mikrofon in der Stadt rumspringt, Glühwein testet oder Biber jagt, stellt er kluge Fragen in seinem Podcast «Ernsthafte Gespräche». 2024 wurde Ernst vom Branchenmagazin Journalist:in unter die «30 unter 30» gewählt.

Kommentare