Weniger Partys für Marina Bar und Co.
Am Rheinufer gibt es nicht nur Feierabendbier, sondern auch Konzerte. Jetzt sollen die Partys von Amts wegen reduziert werden. Die Betreiber*innen haben keine Freude.
Das Hafenareal pulsiert. Dort, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, läuft was – Wochenende für Wochenenden. Yaël Debelle schrieb einst in ihrem Buch «Glücksorte in Basel»: «Der Frosch fühlt sich wohl hier. Er sitzt auf einem Seerosenblatt und scheint die Graffitis an der Wand zu betrachten.» Das vielfältige kulturelle Angebot zieht jung bis alt an. Egal ob für einen Cocktail an der Landestelle andocken, eine Partie Boule, oder spontane Jamsessions von Mañana Me Chanto. Doch solche Konzerte soll es von jetzt an deutlich weniger geben.
Wie ein Staubsauger
Bisher konnten Veranstalter am Hafen pro Jahr 10 Freiluftpartys oder Konzerte veranstalten. Doch diese Saison sollen es nur noch viereinhalb sein. Das wollen die Basler Behörden, heisst es vom Trägerverein I_Land. Er verantwortet die ehemalige Esso-Brache und vermietet sie weiter an Projekte wie die Marina Bar, die Trendsporthalle oder das Quarterdeck.
Wenn beispielsweise die Marina Bar – nebst ihrem Normalbetrieb - ausnahmsweise auch mal ein lautes Konzert veranstalten möchten, braucht sie eine Bewilligung. Bisher hatte das I_Land zehn solcher Bewilligungen für alle Betreiber*innen zugute, die sie nach Bedarf verteilte. Mit einer solchen Bewilligung durfte man die Musik bis Mitternacht oder sogar bis 2 Uhr aufdrehen. Doch jetzt werden die Konzert-Bewilligungen halbiert. Am Hafen löst das gar keine Freude aus. An normalen Abenden dürfe man nur Hintergrundmusik spielen, sagt David Herrmann, Geschäftsführer von I_Land. Das sei etwa so laut wie ein Staubsauger.
Herrmann fürchtet um die Existenz seiner Untermieter*innen: «Einzelne sind auf die Einnahmen der Veranstaltungen zur Finanzierung angewiesen». Zum Beispiel die Marina Bar, welche kleine Raves und Konzerte organisiert. «Wir leben davon», sagt Caroline Rouine von der Marina Bar zu Bajour.
Doch warum werden die Partys beschränkt?
Die Anzahl Partybewilligungen wurden vor fünf Jahren bei der Baueingabe zwischen Basler Behörden und I_Land festgelegt. Dieses Jahr muss der Verein eine neue Baueingabe machen, denn die alte läuft aus. Doch nun seien sie vom zuständigen Amt für Umwelt und Energie informiert worden, dass es weniger Bewilligungen gibt.
Steine im Weg
Verantwortlich sind Anpassungen beim Bund. Dominik Keller vom Amt für Umwelt und Energie schreibt auf Anfrage, eine Neubewilligung des Veranstaltungskontingents müsse unter den aktuell geltenden umweltrechtlichen Beurteilungsgrundlagen erfolgen. Das Bundesamt für Umwelt habe die Bewilligungspraxis überprüft, jetzt müsse das Veranstaltungskontingent angepasst werden.
Caroline Rouine kann das nicht verstehen: «Es fühlt sich so an, als ob die Behörden uns Betreiber*innen, Steine in den Weg legen wollten». Das mache auch gar keinen Sinn, ergänzt Herrmann. In der Nutzungsvereinbarung des Areals haben sich die Betreiber verpflichtet, alternativ kulturelle Veranstaltungen anzubieten und Nischen zu bespielen. Das sei mit solchen Hürden jedoch praktisch unmöglich, sagt Herrmann.
Er kritisiert die Kommunikation von Seiten Behörden als «nicht partnerschaftlich». Im Bereich der Veranstaltungen hadere es seit Jahren und der Dialog «stellt sich immer wieder als schwierig dar». Das zeige sich auch besonders darin, dass die AUE letztmals vor 2-3 Jahren mit den Betroffenen an einem Tisch gesessen sei.
Das hat allerdings einen guten Grund, so Dominik Keller vom Amt für Umwelt und Energie: Für die Koordination der Zwischennutzungen am Klybeckquai sei das Präsidialdepartement (PD) zuständig. Das AUE werde seitens PD einbezogen, wenn es um fachspezifische Anliegen geht. «Selbstverständlich stehen wir allen Veranstalter*innen bei Fragen auch direkt zur Verfügung.»
Es gibt aber auch Good News: Die Stimmung am Hafen ist grundsätzlich gut, sagt Herrmann: «Wir freuen uns, dass es ohne Coronamassnahmen weitergeht.» Ausserdem gibt es ein Jubiläum: «Wir feiern wir unser 10 Jähriges Bestehen – also die Zuversicht bleibt bestehen», sagt Herrmann. Man sei sich gewohnt, dass nicht immer alles glatt laufe.
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