Ende des Familienbetriebs
Die Bäckerei Krebs am Spalenring schliesst im Sommer ihre Tore. Der Familienbetrieb wird von Sutter Begg übernommen. Es ist das Ende einer Ära.
Wer Gugelhopf, Brot oder handgefertigten «urechte» Basler-Leckerli nach traditionellem Rezept in der Bäckerei Krebs kaufen möchte, muss sich gedulden. Der Familienbetrieb am Spalenring 100 ist meist gut besucht und die Kund*innen stehen teilweise bis aufs Trottoir an. Diesen beliebten Treffpunkt im Quartier rund um das Brausebad wird es nach dem Sommer in dieser Form nicht mehr geben. Denn die drei Geschwister Doris, Markus und Beatrix, die die Bäckerei Krebs bewirtschaften, geben den Traditionsladen auf. Dies bestätigt eine Mitarbeiterin vor Ort, Details möchte sie aber keine geben. Zu wann sie das Geschäft abgeben und wie die Bäckerei weitergeführt werden soll, will noch niemand im Geschäft preisgeben.
Am Tag nach unserer Meldung schreiben die Betreiber*innen der Bäckerei Krebs auf ihrer Webseite, dass die Bäckerei von Sutter Begg übernommen wird. Aufgrund erschwerter Geschäftsbedingungen, mehr administrativer Arbeit und der Mühe, geeignetes Fachpersonal zu finden, habe sich die Familie «schweren Herzens» dazu entschlossen. Die Übernahme erfolge «nach unseren Betriebsferien vom 7. Juli bis 11. August 2024».
Die Bäckerei Krebs, die als Familienunternehmen 1924 gegründet wurde, ist schon lange kein Geheimtipp mehr. Zuerst an der benachbarten Friedrichstrasse ansässig, zog das Geschäft 1957 an den Spalenring. Markus Krebs übernahm die Bäckerei im Jahr 1995 von seinem Vater, der ihr den Namen Krebs gegeben hat. Zu Beginn war sie nach dessen Schwiegervater benannt und hiess Bäckerei Obrist. Markus Krebs hat im Geschäft seine Lehre gemacht und betreibt es mit seinen beiden Schwestern Doris und Beatrix. Claudine Krebs, die Frau von Markus, arbeitet ebenfalls im Verkauf. Eines der Familienmitglieder ist fast immer hinter der Theke anzutreffen – und das ist es auch, was diese persönliche Atmosphäre des beliebten Familienbetriebs ausmacht. Neben dem feinen Angebot hinterm Tresen selbstverständlich.
Egal, ob Gugelhöpfe, Baslerbrote, Schlumbi, Buttergipfel, Schoggi-Maikäfer, Schoggi-Teddybären oder Schildkrötli – Schleckmäuler kommen hier auf ihre Kosten. In ganz Basel ist die Bäckerei Krebs bekannt für ihre Whisky-Stengeli. Als Bajour in der Gärngschee-Gruppe im Frühjahr 2023 fragte, welche Bäckerei ihre Favoritin in Basel sei, stand die Bäckerei Krebs klar an der Spitze. Zudem hat sie als eine der wenigen Basler Bäckereien auch koscheres Brot im Angebot.
Der Familienbetrieb, der sich selbst als Bäckerei, Konditorei und Confiserie bezeichnet, bietet seinen Kund*innen noch wenige Woche eine Auswahl an eigens hergestellten Backwaren, Snacks, Süssigkeiten, Schokoladenspezialitäten und Geschenkideen. Wie es nach den Sommerferien weitergeht, ist noch offen. Egal, wie es weitergeht, der Familienbetrieb wird fehlen. Sein Ende hinterlässt einen bitteren Beigeschmack.