Wie geht es den Basler Buvetten?
Die Buvetten sind fester Bestandteil des Basler Stadtbildes. Da das Wetter vergangene Woche jedoch durchzogen war, ist auch der grosse Andrang ausgeblieben. Hier eine Zwischenbilanz.
Es ist Anfang August und es ist nass, kalt und windig. Wir statten den Basler Buvetten einen Besuch ab und wollen wissen, wie es ihnen mit dem vielen Regen geht? An diesem Donnerstagmittag sieht es bei den meisten Betreiber*innen ähnlich aus: Plätze sind an den kleinen Tischen noch genügend vorhanden, nur vereinzelt bei Wind und Temperaturen um die 23 Grad sitzen Gäste am Rheinbord und nippen an ihrem Kaffee oder dippen ihre Fischknusperli in die Saucen. Nicht gerade Buvetten-Traumwetter, wie Lars Lolischkies, Geschäftsführer der walther Buvette, erklärt: «Am liebsten haben wir eine stabile Wetterlage, bei der die Temperaturen signifikant über 20 Grad sind».
Der grosse Andrang lässt an diesem Nachmittag auch auf sich warten. Dass gute Wetterbedingungen zu einem grossen Teil für den finanziellen Umsatz der Buvetten verantwortlich sind, ist kein Geheimnis. Simon Baudenbacher, Betreiber der Oetlinger Buvette, fasst die Situation am Rhein kurz und knapp zusammen: «Es läuft genau so, wie das Wetter läuft» und «es ist naiv, wenn man als Buvetten-Betreiber nicht auch mit Schlechtwetter-Phasen rechnen würde».
Lolischkies von der walther Buvette gibt hierzu einen tieferen Einblick. Da der April und der Mai verregnet waren, haben er und sein Team nicht so viele Kund*innen gehabt, wie eigentlich wünschenswert wäre. Dafür sei der Juni und die erste Hälfte des Julis gut gewesen, meint Lolischkies. Weiter fügt er hinzu, dass das «vor allem für die Planung der Mitarbeiter*innen herausfordernd ist».
Die Wetterumstände spüren alle Buvetten-Betreiber*innen. Liane Schürch, Mitarbeiterin der Buvette7 – Flora am Rhy, erzählt, dass «bei einem Sturm im Juni eine Linde gestürzt ist». Weitere Schäden seien dadurch keine verursacht worden, versichert sie. Sogar etwas Positives ist daraus entstanden: Aus den Lindenblüten stellten die Betreiber*innen Lindenblütensirup her und kreierten einen passenden Drink namens «Sturm». Wie Schürch erzählt, sei der «Drink aber schon wieder ausverkauft». Trotz der Umstände schätzt Schürch die Arbeit in und mit der Natur: «Als Mitarbeiterin spürt man die Abhängigkeit der Natur, aber meistens ist das toll.»
Nebst den Wetterbedingungen spielt auch die wirtschaftliche Situation eine Rolle. Obwohl die Inflation im Vergleich zu den Nachbarländern in der Schweiz nicht ganz so hoch ist, sei sie trotzdem spürbar, sagt Lolischkies. Ihm sei bewusst, dass «essen gehen bei vielen Leuten nicht mehr die oberste Priorität hat, wenn die finanzielle Lage schwieriger wird».
Auch Milo Schwager, Betreiber der Saint Louis Buvette, nimmt die Teuerungen «marginal» wahr. Bei ihrem Fischangebot mussten sie Preisanpassungen vornehmen. «Wir mussten beim Egli mit dem Preis hoch, konnten unser Angebot dafür mit dem Zander erweitern, welcher für die meisten erschwinglich ist», teilt Schwager mit.
«Sobald das Wetter gut ist, werden die Erwartungen erfüllt oder sogar übertroffen».Milo Schwager, Betreiber der Saint Louis Buvette
Bei der walther Buvette würde sich ihr neues Konzept mit den Pinsen und dem regionalen Angebot bewähren, erzählt Lolischkies und auch bei der St. Louis Buvette hätten sie «meistens eine gute Zeit», berichtet Schwager. Und fügt hinzu: «Sobald das Wetter gut ist, werden die Erwartungen erfüllt oder sogar übertroffen».
Da laut Wetterberichten die Prognosen für diese Woche besser aussehen, sollten auch die Tische der Buvetten wieder ordentlich gefüllt werden. Nicht nur die Betreiber*innen wird das freuen, sondern auch die Basler*innen, denn das Angebot der Buvetten wird sehr geschätzt, wie Lolischkies und Schwager festhalten. Insgesamt sind die Betreiber*innen mit der bisherigen Saison zufrieden.
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