Betteln in Basel: Das Bajour-Dossier
Ganz Basel spricht vom Betteln, dem Bettelboss und der Bettelbande. Wir schauen genau hin und reden mit den Leuten. Hier ist unser Themendossier – auf einen Blick.
Seit dem 1. Juli 2020 ist es in Basel erlaubt, um Geld zu betteln – sofern es nicht «bandenmässig» geschieht. Seither gehen die Wogen in der Stadt hoch und die Meinungen dazu auseinander.
Bajour hat zum Thema recherchiert. Unser Ansatz war stets, mit den Menschen zu reden, mit den Bettler*innen, mit der Polizei, mit den Politiker*innen, mit Expert*innen. Und die Aussagen und Behauptungen so gut wie nur möglich zu überprüfen.
Hier gibt's gemäss dem ausgedrückten Bedürfnis unserer Leser*innen den Überblick.
Es begann hiermit: Für die erste Recherche haben wir die Aussagen der Bettler*innen, dass die Basler Polizei ihnen alles Geld abnehme, mit Dokumenten und Quittungen überprüft:
Für die grosse Reportage besuchte unsere Journalistin Adelina Gashi die Bettler*innen am Wettsteinplatz und über der Grenze mehrmals. Wir fanden – statt eines Clans oder dem Hinweis auf einen sogenannten Bettelboss – eine Grossfamilie, die nicht wusste, dass ganz Basel über sie sprach:
Der Kommentar unseres Co-Chefredaktors Hansi Voigt beschäftigte sich mit der Frage: Brauchen wir etwa die Vorstellung einer organisierten Kriminalität, damit wir die Augen vor dem wirklichen Problem – der Armut, die wir alle unterstützen – verschliessen können?
Hat man es mit osteuropäischen Bettelbanden zu tun? Gibt es mafiöse Strukturen? Ist Betteln ein Menschenrecht? Diese Fragen beschäftigten auch die österreichische Stadt Graz. Also reiste Bajour-Reporterin Adelina Gashi nach Österreich und erlebte die Basler Bettel-Debatte im Zeitraffer – und lernte, wie dank der Initiative eines Einzelnen Graz seine humanistische Fassung nicht verlor.
Im Oktober überwies der Grosse Rat eine Motion von SVP-Grossrat Joel Thüring. Er fordert die Regierung auf, das Bettelverbot wieder einzuführen. Den Ausschlag für das Ja gaben drei GLP-Stimmen. Wir haben GLP-Grossrätin Esther Keller gefragt, was sie sich dabei gedacht hat.
Das Thema ist – wie die meisten – ein komplexes. Es spielen viele Faktoren hinein: Die Armut der rumänischen Bettler*innen, der Wahlkampf der Politiker*innen, die Bedürfnisse der Anwohner*innen. Und die Vorurteile, die häufig nicht von Fakten gestützt werden.
Bajour recherchiert weiter
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