Das sagen Kollegen von einst

Beat Jans hat viele politische Wegbegleiter*innen, aber auch beruflich hatte der neu gewählte Bundesrat einige Stationen in Basel. Alte Kollegen erinnern sich und nennen ihn «authentisch» und einen «grossen Strategen».

Beat Jans war in Basel zuvor nicht nur politisch als Regierungsrat tätig, sondern auch beruflich. Mehrere Jahre arbeitete er bei der Umweltschutzorganisation Pro Natura, und aus dieser Zeit stammt auch das Video, in dem er als Manager verkleidet zusammen mit mehreren Kollegen sich Zutritt zum World Economic Forum schaffen konnte – eine Fussnote im CV des neuen Bundesrates.

Markus Degen, der ebenfalls jahrelang für Pro Natura arbeitete, erinnert sich: «Beat war vom damaligen Vizepräsidenten wegen seines Auftritts schwerst getadelt worden, und er musste sich öffentlich rechtfertigen. Aber er hatte sich sehr gut gmetzget. Und er war authentisch.» Jans hatte ein Gespür für unten und oben, und er scheute sich nicht, das auch kundzutun. Er war bei Pro Natura Abteilungsleiter für Information und Politik.

Bei der Firma Carbotech, die im Bereich der Nachhaltigkeit, Schadstoffuntersuchungen und in der Umweltberautung tätig ist, arbeitete Jans zuvor ebenfalls mehrere Jahre, und zwar kurz nach seiner Agronomieausbildung. «Ein sehr intelligenter Mensch», lobt der damalige Kollege Andi Schneider. Er sei ein super Mitarbeiter gewesen. In der SP Basel entwickelte er sich als starke, integrative Figur, so Schneider. Er konnte Menschen motivieren, mitzuarbeiten. Jans war in Präsident der SP Basel-Stadt, Schneider Grossrat.

Markus Degen (l) und Andi Schneider
Markus Degen (links) und Andi Schneider haben die Wahl im Didi Offensiv verfolgt.

Die Umweltthematik blieb Jans erhalten. Einer seiner Mitstreiter war Ruedi Rechsteiner, ebenfalls SP, ebenfalls Grossrat (1988-1999, 2012 -2017) und von 1995 – 2010 Nationalrat. 

«Wir haben 2014 die Initiative ‹Basel erneuerbar› zusammen lanciert, 2016 kann das Verbot für Heizungen mit fossilen Brennstoffen, dann ‹Netto-Null 2037›», zählt Rechsteiner auf. Das geschah nicht im luftleeren Raum. Er und Jans waren zusammen zehn Jahre im Verwaltungsrat der IWB. «Beat hat als Regierungspräsident das Klima zum Thema gemacht. Er hat aber viele Talente, und er ist ohne Zweifel ein Dealmaker», so Rechsteiner.

ruedi rechsteiner
Rudolf Rechsteiner sieht Beat Jans als «grossen Strategen».

Jans wird ja wohl kaum das Energie- und Verkehrsdepartement übernehmen, das ist von Albert Rösti besetzt. «Er wird ihm auf die Finger schauen. Aber ist Rösti punkto Energie recht gut unterwegs. Rösti hat verstanden, das Solarenergie billig und reichlich vorhanden ist.» Auseinandersetzungen dürfte es bei der CO2-Abgabe und bei den SRG-Gebühren geben. Der Bundesrat sei eine Kollegialbehörde. Aber mit seiner Regierungserfahrung wisse er genau, wie diese funktioniert.

«Beat hat es auch verstanden, die in Basel die kurdische Gemeinde politisch einzubinden und die Partei für alle Zugewanderten offen zu halten. Er ist ein grosser Stratege», sagt Rechsteiner.

Doch es gebe einen kleinen Wermutstropfen, nämlich dass Eva Herzog nicht zum Zuge gekommen sei. «Ich bin froh, dass es mit Beat im zweiten Anlauf geklappt hat, aber die Niederlage von Eva schmerzt immer noch. Nichts gegen Beat. Aber sie wäre eine unglaublich leistungsfähige und kompetente Persönlichkeit gewesen, die dieses Amt verdient hätte.»

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