«Überall Tempo 30 ist realistischer als Solarpanels auf dem Münster»

Der ehemalige Grossratspräsident David Jenny redet über seine Ziele der nächsten Legislatur, wieso er die Musikvielfalt-Initiative ablehnt und ob er sich in Basel sicher fühlt.

Der ehemalige Grossratspräsident möchte dieses Jahr wiedergewählt werden. Wieso überhaupt nach diesem Höhepunkt? Er habe sich im Plenum gut wieder eingefunden, findet der FDP-Politiker, «ich hatte wieder Spass als normaler Grossrat zu agieren». Für seine nächste Legislatur habe er sich keine konkreten Ziele gesetzt, «ich möchte weiterhin in den Kommissionen gut mitarbeiten, damit die Geschäfte gut herauskommen».

Eine Kommission, in der Jenny sitzt, ist die Justiz-, Sicherheits- und Sportkommission. Fühlt er sich denn Basel sicher? «Im Allgemeinen schon, ich bin in der Regel nicht um drei Uhr morgens im Kleinbasel unterwegs». Das Sicherheitsgefühl hänge davon ab, wo man sich bewege, führt Jenny aus, so gebe es Gebiete, wo es berechtigt sei, sich nicht sicher zu fühlen. «Fühlt man sich immer sicher, wenn in der Fussgängerzone dutzende Velos durchfahren?», fragt der FDPler und antwortet selbst, «nein, da fühle ich mich nicht immer sicher».

Im letzten Segment stellt sich David Jenny Entweder-oder-Fragen: Flächendeckendes Tempo 30 oder Solarpflicht? Da will er sich zuerst nicht festlegen, doch gibt nach: «Flächendeckendes Tempo 30 ist realistischer als Solarpanels auf dem Münster».

Das ganze Gespräch über Frühfranzösisch, die Musikvielfalt-Initiative und die Stärken der FDP siehst du hier:

Logo Wahlen 2024 Grossratsfahrschule
Die Grossratsfahrschule

In unserem Format zu den Grossratswahlen macht Bajour-Redaktor Ernst Field seine Schritte zum Führerschein gemeinsam mit kantonalen Parlamentarier*innen, die wiedergewählt werden wollen. Sie erklären ihm die Verkehrsregeln und müssen sich dabei Fragen zur Basler Politik stellen. Eine Stresssituation für alle Beteiligten.

tracking pixel

Das könnte dich auch interessieren

Abstimmungsonntag Standortpaket

Helena Krauser am 18. Mai 2025

Wieder einmal gewinnt das Velo – und jetzt?

Mit 59,21 Prozent Ja-Stimmen hat Basel dem Gegenvorschlag zur Velo-Initiative den Vorzug gegeben. Die flexiblere Option hat überzeugt, lässt aber in beiden politischen Lagern Fragen offen.

Weiterlesen
Velokomm

Valerie Zaslawski am 18. Mai 2025

Ein Kompromiss bis weit in die Mitte

Mit dem Gegenvorschlag zur Velo-Initiative soll die Sicherheit für Velofahrende verbessert werden. Das ist dringend nötig. Um nun keinen Parkplatzstreit vom Zaun zu brechen, sollte der Kanton die Auslastung von Tiefgaragen erhöhen. Ein Kommentar.

Weiterlesen
ESC Politisch Wochenkommentar Israel

Ina Bullwinkel am 16. Mai 2025

Der ESC kann nicht unpolitisch sein

Es ist eine Binsenweisheit, dass der ESC gern unpolitisch wäre, es aber nicht ist. Zu viele Beispiele zeigen, wie der Gesangswettbewerb in der Vergangenheit genutzt wurde, um politische Botschaften zu senden. Er ist ja selbst als politisches Statement gegründet worden.

Weiterlesen
Pharma Standortpaket Wochenkommentar

Ina Bullwinkel am 09. Mai 2025

Alles für die Pharma

Die Debatte ums Standortpaket zeigt: Wenn es darum geht, etwas vom Kuchen abzubekommen, will die Basler SP nicht verzichten. Lieber akzeptiert sie ein Zückerli, als wie das Referendums-Komitee für Weltgerechtigkeit zu kämpfen. Der Pharma gefällt das.

Weiterlesen
Ernst Field Autorenbild

Das ist Ernst (er/ihm):

Ernst hat als Praktikant bei Bajour gestartet, wurde dann vom Studieren abgehalten und als Trainee verpflichtet. Ernst ist mittlerweile aufstrebender Redaktor für Social Media. Wenn er nicht gerade mit dem rosa Mikrofon in der Stadt rumspringt, Glühwein testet oder Biber jagt, stellt er kluge Fragen in seinem Podcast «Ernsthafte Gespräche». 2024 wurde Ernst vom Branchenmagazin Journalist:in unter die «30 unter 30» gewählt.

Kommentare

barbotti roberto_01a
Roberto Barbotti
Kulturmanager, Kaufmann, Harfenist

Mehr als Finanzpolitik

Es ist die Aufgabe der Kulturförderung, die Auseinandersetzung unserer Bevölkerung mit gesellschaftlichen Themen zu ermöglichen. Jede Sparte hat unterschiedliche Ansprüche an eine Ermöglichung ihrer Kultur. Die Initiative für mehr Musikvielfalt fordert Gefässe und einheitliche Vergabeprozesse, die einen Zugang zur Förderung und gerechte Gagen für alle Genres überhaupt erst ermöglichen. Unser Kanton finanziert professionelle Ausbildungen mit hohen Summen und trägt deshalb die Verantwortung dafür, dass alle Genres von einer angemessenen Förderung profitieren können, die faire Gagen ermöglicht. Die Initiative legt den Grundstein für eine reflektierte Kulturpolitik, welche den Ansprüchen einer vielfältigen Gesellschaft gerecht wird und gleichzeitig den seit Jahren festgelegten Zielen in den Kulturleitbildern und im Kulturfördergesetz Rechnung trägt. Diese nötige Reflexion ist dank der Unformuliertheit der Initiative möglich.