Mehr Plätze fürs Frauenhaus
Das Frauenhaus beider Basel ist ausgelastet. Die Abweisungsqoute liegt bei 30 Prozent. Das ist dem EVP-Grossrat Christoph Hochuli zu hoch. Er will von der Regierung wissen, ob sie bereit ist, finanziell auszuhelfen.
Häusliche Gewalt ist in der Schweiz ein grosses Problem. Die angezeigten Fälle in diesem Bereich steigen und die Dunkelziffer dürfte sehr hoch sein. Eine der Anlaufstellen ist das Frauenhaus beider Basel. 2024 suchten 81 Frauen und 54 Kinder dort Schutz. Doch immer wieder müssen Schutzsuchende abgewiesen werden.
Im letzten Jahr hatte das Haus eine Abweisungsquote von 30 Prozent. Das sagte Leiterin Bettina Bühler vor zwei Wochen im Bajour-Interview. «Erschreckend» nennt der EVP-Grossrat Christoph Hochuli diese Quote. «Die gewaltbetroffenen Personen brauchen einen guten Schutz», findet er. Aus seiner Sicht müsse der Kanton die Situation gemeinsam mit dem Frauenhaus und anderen Institutionen angehen.
Bettina Bühler, die Leiterin des Frauenhaus beider Basel erzählt im Interview von einer «wahnsinnig hohen» Abweisungsquote, einer Beschwerde beim Presserat und wann sie Frauen ziehen lassen muss.
Das will Hochuli mit einem neuen Vorstoss vorantreiben. Diesen Mittwoch reicht er eine schriftliche Anfrage an den Regierungsrat ein. Auch wenn eine solche schriftliche Anfrage die Regierung nicht zum Handeln zwingen kann, gibt es im Vorstoss von Hochuli eine indirekte Forderung. Neben Fragen zur Situation im Frauenhaus und der Abweisungsquote in den letzten fünf Jahren möchte er wissen, wie viele zusätzliche Schutzplätze das Frauenhaus benötige und ob der Regierungsrat bereit sei, die Kosten dafür zu übernehmen.
Hochuli ist hauptberuflich Polizist und komme in dieser Funktion häufig mit Fällen häuslicher Gewalt in Kontakt, deshalb sei er für dieses Thema besonders sensibilisiert. Für Hochuli ist klar, wenn der Regierungsrat die Probleme bestätigt, aber nicht handeln möchte, werde der Grossrat nachdoppeln: «Je nach Antwort würde ich einen verbindlichen Vorstoss einreichen», sagt er, und schätzt seine Chancen auf Unterstützung im Parlament gut ein.
Wer von häuslicher Gewalt betroffen ist oder diese im eigenen Umfeld beobachtet, kann Hilfe holen.
- Notrufnummer: 117
- Dargebotene Hand: 143
- Opferhilfe beider Basel: 061 205 09 10
- Notfallnummer Frauenhaus beider Basel: 061 681 66 33
Gewaltausübende und gewaltbetroffene Männer finden Beratung im Männerbüro Basel.