Gedreht, gegossen, gebrannt
Das «Keramik Kollektiv» öffnet im Matthäusquartier seine Türen: ein neues Zuhause für die Kunstwerke der sechs Gründerinnen des Kollektivs. Im Laden wird ausschliesslich lokal produzierte Keramik präsentiert. Damit wollen sie eine Lücke in Basel schliessen.
In der ruhigen Breisacherstrasse tut sich was: Hinter einem grossen Fenster mit der Aufschrift «Keramik Kollektiv» bereiten sich Künstlerinnen auf die kommende Eröffnungsfeier für geladene Gäste vor. Gabriela Zivy-Alderete, die sich als Gabi vorstellt, und Zoe Vaistij sind im Geschäft. Bereits beim Eintreten riecht alles nach Neu: neuer Anstrich und neues Parkett lassen die Räumlichkeiten hell und frisch erscheinen.
Hier, im Matthäusquartier, entsteht ein Laden nur für lokal handgefertigte Keramik. Sechs Künstlerinnen werden ihre Werke an dem neuen Ort ausstellen und verkaufen. «Das gibt es so noch nicht in Basel», meint Gabi. Sie habe sich im Ausland inspirieren lassen. Dort gäbe es jede Menge solcher schönen Lädeli, die von mehreren Künstler*innen geführt werden. In Basel hat dieses Konzept gefehlt. Bis jetzt.
In der Mitte des Raumes steht ein grosser Tisch. Die schicken Regale sind bereits teilweise gefüllt mit Stücken in sanften Farben. Es bleibt aber noch viel Platz für Neues. «Wir sind noch nirgends», sagt Gabi lachend.
Begonnen hat das Ganze vor über drei Jahren, als Gabi zusammen mit ihrer Kollegin Barbara Wagner den Keramikmarkt in der Markthalle gründete. Dort haben sich auch die sechs Mitglieder des neuen Keramik Kollektivs, alles Frauen im Alter von 30 bis 60 Jahren, kennengelernt. «Als Gabi mit ihrer Idee und Projekt auf mich zukam, wusste ich, da steckt was dahinter», sagt Zoe.
«Keine von uns kann es sich leisten, so ein Geschäft zu haben, aber zusammen lässt sich viel mehr ermöglichen.»Gabriela Zivy-Alderete
Die Idee für ein solches Kollektiv schwirre schon seit zehn Jahren in Gabis Kopf, sagt sie. So richtig in den Startlöchern stehe sie aber erst seit knapp über einem Jahr. «Die Idee ist, dass der Laden uns allen gehört. Keine von uns kann es sich leisten, so ein Geschäft zu haben, aber zusammen lässt sich viel mehr ermöglichen», erzählt Gabi.
In dem neuen Laden sind Tassen, Becher, Schäleli, Butterdosen, Vasen, Tabletts und Kerzenständer zu sehen. Alles passt zusammen, die Produkte des Kollektivs harmonieren miteinander. «Jede von uns hat trotzdem ihre eigene Handschrift», meint Zoe. Drehscheibe, Brenntemperatur, Porzellan oder Steingut, Glasur oder Tonfärben: Gabi und Zoe fachsimpeln über die unterschiedlichen Methoden, mit denen sie und die anderen Mitglieder des Kollektivs arbeiten.
«Wir stellen unsere Werke alle selber in unseren eigenen Ateliers her», erzählt Zoe. Anfangs wollte Gabi im Hinterzimmer eine Werkstatt einrichten. «Dann habe ich realisiert, dass die Räume hier alle viel zu klein sind», sagt sie schulterzuckend. Daher werden im Laden nur Produkte ausgestellt und verkauft.
«Es ist fast wie eine Galerie», sagt Gabi. «Aber mit Gebrauchsgegenständen», fügt Zoe hinzu. Die Idee sei, das Angebot auszubauen. Neben den sechs Gründerinnen sollen von Zeit zu Zeit auch andere Gast-Töpfer*innen aus der Region ihre Werke ausstellen und verkaufen können.
Zur Vorweihnachtszeit planen die Künstlerinnen einen Weihnachtsmarkt exklusiv für Keramik. Dafür wollen sie mehrere Gast-Töpfer*innen einladen. Für das neue Jahr ist eine Sonderausstellung geplant. «Wir sind sehr offen und möchten den Laden beleben», sagt Gabi. So könne sie sich beispielsweise vorstellen, das Geschäft für Veranstaltungen wie Lesungen oder Degustationen zu vermieten – solange nicht die Gefahr besteht, dass etwas kaputt geht. «Also wahrscheinlich nicht für einen Kindergeburtstag.»
Gabi und Zoe schauen euphorisch in die Zukunft. Vor der Eröffnung am 30. August wird sich aber noch einiges tun.