Einzigartige «Sunnereedli»

Vor zwei Jahren hat die Bäckerei Schneider an der Clarastrasse ihre Türen geschlossen. Nun ist klar, in die alte Bäckerei zieht das Arlesheimer Café Einzigartig ein. Eine Nachfolgeregelung, die alle glücklich macht.

Andreas Schmied (r.) und Tobias Seewer (l.) vor der ehemaligen Bäckerei Schneider.
Andreas Schneider (l.) und Tobias Seewer (r.) vor der ehemaligen Bäckerei Schneider. (Quelle: Balz Nyffenegger)

Sie sehen aus wie kleine «Faschtewaie»: die «Sunnereedli» der Bäckerei Schneider. Seit Mitte 2022 kann das Kultgebäck nicht mehr in der Familienbäckerei gekauft werden. Denn der Traditionsladen mit über 150 Jahren Geschichte musste seine Türen schliessen. Nach fast zwei Jahren ist nun klar, in den Räumlichkeiten wird das Arlesheimer Café «Einzigartig» einen zweiten Standort eröffnen. 

Beim Café handelt es sich um ein sogenanntes Inklusiv-Café, das Menschen mit Behinderung beschäftigt. Betreiber Tobias Seewer erklärt: «Im Einzigartig Arlesheim arbeitet ein Inklusiv-Team, in dem sechs Menschen mit Behinderung angestellt sind. Drei davon haben mittlerweile eine Ausbildung als Kaffeespetzialist:innen abgelegt.»

Die Idee hinter dem Café sei, den Menschen ein normales Arbeitsumfeld zu geben, in dem sie sich emanzipieren können. «Bei uns müssen sich die Menschen, wie bei anderen Jobs, bewerben, an ein Vorstellungsgespräch kommen und Eigeninteresse mitbringen.» Das fördere die Motivation der Angestellten. 

Ein Generationenwechsel steht an

Der neue Standort wird wieder ein Café sein, diesmal mit Rösterei, Küche und einer Spielecke.  «Das Ganze soll offen sein und den Gästen ermöglichen, uns während der Arbeit erleben,» sagt Seewer. Die Zusammenarbeit zwischen der Familie Schneider und dem Café Einzigartig beruht auf den gleichen Zielen. «Uns war es wichtig, dass hier weiterhin ein gewisser Mehrwert produziert wird», sagt Andreas Schneider, der sich im Namen seiner Familie um die alte Bäckerei kümmert. 

Tobias Seewer im Inneren des zukünfitgen Café's ehemalig Bäckerei Schneider
Tobias Seewer im Inneren des zukünfitgen Café's. (Quelle: Balz Nyffenegger)

Er sagt: «Wir hatten viele Interessenten und Interessentinnen für den Standort: Dönerläden, Büroräume, eine Gelateria und mehr.» Keines der Angebote sei das Richtige gewesen. Die Zusammenarbeit mit dem Café sei nun genau das, was gesucht wurde. «Ein Glücksfall!l»

Was die beiden Parteien zusätzlich verbindet: Das Café Einzigartig baut ebenfalls auf Tradition auf. Tobias Seewers Eltern gründeten das Wydehöfli in Arlesheim, ein Betreuungsangebot für Menschen mit Behinderung. Ein Familienbetrieb, der Seewer geprägt hat und der mit dem Café Einzigartig zusammenarbeitet. Schneider sagt: «Jetzt gibt es einen Generationenwechsel, aber die ehemalige Backstube bleibt in den Händen eines Familienbetriebs. Das ist für uns stimmig.»

«Manchmal tat es auch weh»

Ganz von der Bildfläche verschwindet die Familie Schneider jedoch nicht. Andreas Schneider, der als Architekt arbeitet, ist beim Umbau der Räumlichkeiten involviert und hilft, alles für den neuen Betrieb bereit zu machen. «Das hat auch oft geschmerzt. Zum Beispiel als wir den alten Ofen rausnehmen mussten. Das war ein schwerer Schritt für mich, doch ich weiss dass wieder etwas Tolles daraus hervorgehen wird», so Schneider.

Das innere der ehemaligen Bäckerei befindet sich nun im Umbau, um dem Café Platz zu machen. Ehemals Bäckerei Schneider
Das innere der ehemaligen Bäckerei befindet sich nun im Umbau, um dem Café Platz zu machen. (Quelle: Balz Nyffenegger)

Wann an der Clarastrasse das neue Café Einzigartig eröffnen kann, ist noch unklar. Der Antrag ist beim Baudepartement gestellt und im Hintergrund laufen die Arbeiten fleissig weiter. Seewer sagt: «Jetzt geht es vor allem darum, Brücken zu bauen, Unterstützer*innen zu finden und alles soweit vorzubereiten, dass wir loslegen können, sobald wir die Bestätigung dazu haben. Wir schauen zuversichtlich in die Zukunft.

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