Der bekannteste Polizeiposten Basels

Für einmal macht der Besuch auf dem Polizeiposten an der Clarastrasse Spass: Michel Hostettler, Leiter Community Policing, führt Bajour durch die vielen Räume – und hinter Gitter.

Michel Hostettler
Michel Hostettler, Leiter Community Policing, hinter der schusssicheren Scheibe im Claraposten. (Bild: Valerie Zaslawski)

Name: Claraposten

Eröffnungsjahr: 1918 

Angebot: Motorfahrzeugkontrolle, Prävention, Sicherheitspolizei, Anzeigenaufnahme von Bürger*innen

Chef*in: Oberleutnant Stefan Gasser

Besonderheit: Es ist der bekannteste Polizeiposten der Stadt, hat seinen eigenen Charme.

Kurz bevor der Claraposten an der Clarastrasse 38 um 13 Uhr 30 seine Türen öffnet, empfängt Michel Hostettler, Leiter Community Policing, Bajour zu einem Rundgang.

Auch wenn der Claraposten aufgrund seiner Lage im Kleinbasel, wo die Polizei wegen der erhöhten Kriminalität regelmässig Schwerpunktaktionen durchführt, wohl jener mit der grössten Besucher*innenfrequenz sein dürfte, ist es «einfach toll, hier arbeiten zu dürfen», sagt er beinahe schwärmend. Für Hostettler, der selbst im Kleinbasel aufgewachsen ist und schon seit 30 Jahren im Claraposten arbeitet, ist es «der Polizeiposten schlechthin». Er habe «seinen ganz eigenen Charme».

Am Empfang setzt sich Hostettler hinter die schusssichere Scheibe und fragt, wie er uns helfen könne. Wir sind gekommen, um uns ein Bild zu machen des wohl bekanntesten Polizeipostens der Stadt, wo vier Schalter für Anzeigen eingerichtet wurden, obwohl es gut auch ein paar mehr vertragen hätte. Aber mehr Schalter bedeuten auch mehr Personal – und dieses ist bekanntlich knapp, auch wenn der Lernverband, Pensionierte und Zivilist*innen die Polizei am Schalter tatkräftig unterstützen.

Zudem hat die Regierung weitere Massnahmen ergriffen, um den Notstand zu ändern – bisher mit mässigem Erfolg; derzeit ist der Unterbestand bei minus 113 Vollzeitstellen (vorher 120). An der Wand hängt denn auch Werbung für die Polizeiarbeit: «Auch wir lieben 9-to-5. Auch in der Nacht», heisst es da. 

Gegenüber ein QR-Code, der den Besucher*innen die Möglichkeit schmackhaft machen möchte, ihre Anzeigen online einzureichen, um nicht Stunden warten oder sogar erneut vorbeikommen zu müssen, weil gerade so viel los ist – oder zu. Seit 1. Juli hat der Polizeiposten Clara neue Öffnungszeiten. Am Freitag, Samstag und Sonntag bleibt er geschlossen.

Früher habe der Polizeiposten quasi die Funktion einer Plauderkasse gehabt, heute sei das kaum mehr möglich, erklärt Hostettler. Dennoch nehme man sich bestmöglich Zeit für die Besucher*innen. Und er sagt: «Für uns ist es täglich Brot, wenn einem die Handtasche gestohlen wird, aber für Betroffene kann eine Welt untergehen.» Das müsse man auffangen. 

Hostettler führt weiter durch den Bereich der Sicherheitspolizei, wo gerade noch zu Mittag gegessen wird. Bei einem Notruf rückt die Einheit von hier aus, auch die regulären Patrouillen starten hier. Es geht vorbei an den Tesla-Einheiten, bis hin zu den Zellen, wo hinter einer schweren Tür vorerst landet, wer ein Verbrechen begangen hat: Ein Stehklo, eine Matratze und ein Fenster mit Milchglas, mehr ist da nicht, es ist (und soll) kein Ort zum Verweilen (sein). Und so wird das Angebot, sich kurz einsperren zu lassen, dankend abgelehnt und Bajour wieder in die Freiheit entlassen. 

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Valerie Zaslawski

Das ist Valerie (sie/ihr):

Nach einem ersten journalistischen Praktikum bei Onlinereports hat Valerie verschiedene Stationen bei der Neuen Zürcher Zeitung durchlaufen, zuletzt als Redaktorin im Bundeshaus in Bern. Es folgten drei Jahre der Selbständigkeit in Berlin, bevor es Valerie zurück nach Basel und direkt zu Bajour zog, wo sie nun im Politikressort tätig ist.

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