Basel wird zur Weltbühne

Der Eurovision Song Contest 2025 wird in Basel stattfinden. Die Stadt ist euphorisiert, Conradin Cramer verspricht ein «grosses Fest für alle». Einige Hürden gilt es aber noch zu überwinden. Basler*innen äussern sich begeistert bis skeptisch.

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Basel und seine Bevölkerung blicken auf den Eurovision Song Test 2025. (Bild: Keystone, Jelena Schnüriger / Collage: Bajour)

Wenn eine Pressekonferenz in Basel auf Englisch beginnt und es für den Regierungsratspräsidenten Conradin Cramer (LDP) und alle anderen anwesenden Amtsvertreter*innen bei der Anmoderation tosenden Applaus im Grossratsaal gibt ist klar: Basel ist im Showbusiness angekommen. 

Um 10 Uhr am Freitagmorgen wurde bekannt gegeben, der Eurovision Song Contest 2025 wird in Basel stattfinden. Am 17. Mai werden sich rund 200 Millionen Menschen das Finale anschauen. Cramer veranstaltete ein Tänzchen durchs Rathaus und die Medienvertreter*innen aus der ganzen Schweiz machten sich auf den Weg zur Pressekonferenz.

Der SRF-Moderator Sven Epiney führte durch die Veranstaltung – und wenn die Verantwortlichen sagen, Basel wird nicht nur die Bühne für einen Event, sondern eben auch für eine Fernsehsendung, dann lässt diese Pressekonferenz keinen Zweifel daran, das die Stadt bald im Show-Fieber aufgehen wird. Der Grossratssaal ist voll, die Kameras streamen das Gesagte in die ganze Welt.

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Frage des Tages

Der Eurovision Song Contest kommt 2025 nach Basel. Basel konnte sich mit seiner Bewerbung unter dem Motto «Grenzen überwinden» gegen Genf durchsetzen. Das Finale wird am 17. Mai stattfinden. In unserer Frage des Tages möchten wir von dir wissen, ob du dich freust? Für die Austragung hat die Basler Regierung 30 bis 35 Millionen Franken budgetiert. Doch die Investition dürfte sich lohnen, denn der Mega-Event gilt als lukratives Geschäft – für den Austragungsort und fürs Gewerbe. Bereits jetzt sind die Hotels in Basel im nächsten Mai zum Zeitpunkt des ESC fast ausgebucht.

Mitdiskutieren

Cramer muss sich zunächst an das internationale Format gewöhnen und antwortet auf Epineys Frage auf Schweizerdeutsch statt auf Englisch. Aber auch sonst werden die Sprachen wild durcheinander gemischt. Das passt zum Motto «Crossing Borders», das Basel für seine Bewerbung ausgesucht hatte. 

Grenzenlos sei auch die Freude gewesen, nachdem klar wurde, dass der ESC in Basel stattfindet. Es solle ein grosses Fest in der ganzen Stadt für alle geben, auch diejenigen, die kein Ticket haben, schwärmt Cramer und versichert: «We can go crazy». Nun stünde aber erstmal einiges an Arbeit bevor: «Der Mai ist übermorgen». Und die Basler*innen? In der Bajour-Umfrage überwiegt die Freude.

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«Es ist sicher gut für die Stadt und wird sicher mehr laufen in Basel als momentan. Ich freue mich eher auf das als auf den Contest selber.»
Muhammetali, Informatikstudent

Auf dem Weg dahin müssen allerdings noch einige Hürden überwunden werden. Die christlich-konservative Partei EDU hat angekündigt, das Referendum zu ergreifen und in Basel bald mit dem Sammeln der Unterschriften zu beginnen. «Wir leben in einem demokratischen Land, es ist gut, dass Leute auch Kritik äussern können. Wenn das Referendum zustande kommt und es eine Volksabstimmung gibt, ist es unsere Aufgabe, die Menschen davon zu überzeugen, dass der ESC ein grosser Mehrwert für alle in Basel sein wird», sagt Cramer. Die potenzielle Volksabstimmung würde Ende November stattfinden, während der Referendumsfrist würde weiter geplant werden.

Angesprochen auf den Mangel an Polizist*innen in Basel versichern die Verantwortlichen, dass bereits Absprachen im entsprechenden Polizeikonkordat stattgefunden haben, man also auf Unterstützung aus den umliegenden Kantonen rechnet. Je nach geopolitischer Lage wird mit einem Sicherheitsbudget von rund sieben Millionen Franken geplant. 

Insgesamt budgetiert der Regierungsrat 34,9 Millionen Franken aus der Kantonskasse. Das detaillierte Budget wird in den kommenden Woche in der Finanzkommission besprochen. Basel muss nun organisieren, wie die Stadt den Anlass stemmen will. Aus der Gastrobranche ist nur Freude, sondern auch Skepsis zu hören.

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«Ich finde es super. Gleichzeitig habe ich Angst, dass die Stadt viel zu voll ist und alle Restaurants und Bars dann total überfüllt sind.»
Samantha, Angestellte im Gastgewerbe

40’000 Betten in Basel sind bereits reserviert. Wie können exorbitante Preise vermieden werden, wird Letizia Elia, die Direktorin von Basel Tourismus gefragt. Dynamisches Pricing werde es auch in Basel geben, es sei nicht möglich, eine Obergrenze für die Zimmerpreise festzulegen, sagt Elia. Aber gemeinsam mit den Partner*innen in der Region werde sichergestellt, dass genügend Zimmer in den verschiedenen Kategorien zur Verfügung stehen. Franz-Xaver Leonhardt, Grossrat Mitte und CEO Krafft Gruppe, äussert sich positiv.

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«Ich freue mich riesig: für die Stadt, die Gäste, die kommen, das Gewerbe, die Hoteliers und alle, die in Basel Gutes tun.»
Franz-Xaver Leonhardt, Grossrat Mitte & CEO Krafft Gruppe

Eine der drängendsten Fragen bleibt lange unbeantwortet. Warum nun hat sich Basel gegen Genf durchgesetzt? 

Moritz Stadler von RTS und Reto Peritz von SRF sind in Co-Leitung als Gesamtverantwortliche für den ESC 2025 und somit auch für die Entscheidung bezüglich des Austragungsortes verantwortlich. Sie bleiben vorerst schwammig, schwärmen von 100 Kategorien und einem überzeugenden Gesamtpaket. Auf Nachfrage kamen die beiden dann auf das überzeugende Konzept der Arena Plus zu sprechen. «In Basel gibt es schon eine Konzerthalle. In Genf hätte man auf die Messehalle zurückgreifen müssen.»

Die andere wichtige Frage, ist die nach den Tickets. Ende Jahr wird eine erste «Wave» (wir sind jetzt international) freigeschaltet. Der Rest folgt dann nach und nach. 

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«Ich bin sehr gleichgültig, aber es ist sicher cool für die Stadt.»
Jan, PH Student

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Das ist Helena (sie/ihr): Helena hat Kultur studiert, um über Kultur zu schreiben, während dem Studium aber in so vielen lokalen Redaktionen gearbeitet, dass sie sich in den Lokaljournalismus verliebt und die Kultur links liegen gelassen hat. Nach Bachelor und Praktika startete sie den zweiten Anlauf zur Versöhnung mit der Kunst, ein Master in Kulturpublizistik sollte es richten. Dann kam das Leben (Kinder, Festanstellung bei der bz) dazwischen. Finally beim FRIDA Magazin gab’s dann kurz richtig viel Kultur und die Entdeckung, dass mehr eben doch besser ist. Deshalb macht sie bei Bajour jetzt beides.

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