Helvetia und Baloise – was bedeutet die Fusion?
Die Versicherungen Helvetia und Baloise werden zu einem Konzern. Die Fusion zieht Entlassungen und andere Einsparungen nach sich. Was bedeutet die Heirat für den Standort Basel? Ein Q&A.
Was passiert da gerade?
Die beiden Versicherungskonzerne Baloise und Helvetia wollen fusionieren, also zu einem Konzern werden. Damit entstünde die Nummer zwei im schweizerischen Versicherungsmarkt mit 22’000 Mitarbeiter*innen und einem Marktanteil von knapp 20 Prozent – gleich nach der Zürich-Versicherung, die einen Marktanteil von rund 21 Prozent hält. Es sei eine «Fusion unter Gleichen», heisst es in der Medienmitteilung. Man habe eine ganz ähnliche Unternehmenskultur. Die Firma heisst neu Helvetia Baloise Holding AG – oder kurz Helvetia Baloise.
Gibt es öfter solche Grossfusionen?
Nicht allzu oft. 2006 wurde die Winterthur-Gruppe von der französischen AXA übernommen. Helvetia übernahm 2010 die Alba Versicherung und 2014 die Nationale Suisse, beide in Basel. Insgesamt fand aber in den vergangenen Jahrzehnten eine Konzentration des Marktes auf grosse Anbieter statt.
Was bedeutet das für die Mitarbeiter*innen?
Es wird sicherlich zu einem Stellenabbau kommen. In welcher Höhe ist noch nicht bekannt. Die beiden Firmen rechnen mit Synergien (Einsparungen/Mehrerträge) von 350 Millionen Franken. Zwei Drittel der Kosten sollen im Personalbereich eingespart werden, ein Drittel im Sachbereich. Vor allem in der Schweiz und in Deutschland dürfte Personal abgebaut werden. Denn bei der Fusion entstehen Doppelspurigkeiten.
Was bedeutet das für die Mitarbeiter*innen?
Es wird sicherlich zu einem Stellenabbau kommen. In welcher Höhe ist noch nicht bekannt. Die beiden Firmen rechnen mit Synergien (Einsparungen/Mehrerträge) von 350 Millionen Franken. Zwei Drittel der Kosten sollen im Personalbereich eingespart werden, ein Drittel im Sachbereich. Vor allem in der Schweiz und in Deutschland dürfte Personal abgebaut werden. Denn bei der Fusion entstehen Doppelspurigkeiten.
Warum fusionieren zwei Gesellschaften, die beide für sich rentabel sind?
Genau wegen diesen Synergien. Tatsächlich schütten in diesem Jahr beide Firmen je über 350 Millionen Franken Dividende an Aktionär*innen aus. Doch die neue Firma will in Europa ihre Marktposition ausbauen. Konkret: Helvetia Baloise will mehr.
Baloise ist etwas kleiner als Helvetia. Warum kommt der Hauptsitz der fusionierten Gesellschaft nach Basel und nicht nach St. Gallen, wo Helvetia ihren Sitz hat?
In Basel beschäftigen die beiden Firmen am meisten Mitarbeiter*innen – 4200 an der Zahl – unter anderem im geografischen Bereich «Markt Schweiz». Möglicherweise wurde der Standort Basel auch wegen der hier getätigten hohen Bauinvestitionen bevorzugt.
Bringen Fusionen überhaupt den erhofften Mehrwert in Form von Wachstum? Schliesslich werden ja auch Arbeitsplätze abgebaut.
Bevor überhaupt ein «Mehrwert» entsteht, kosten Fusionen viel Geld. Bei Helvetia und Baloise rechnen die Verantwortlichen bis Ende 2028 mit Integrationskosten in der Höhe von 500 bis 600 Millionen Franken. Neben dem Abbau von Arbeitsplätzen muss, aus lokaler Sicht, noch eine weitere Problematik ins Feld geführt werden: In Basel wird es in der Versicherungsbranche einen grossen Arbeitgeber weniger geben. Doch das ist nur das eine. Verschiedene Studien kommen zum Schluss, dass zwischen 70 und 90 Prozent der Zusammenschlüsse die erwarteten Ziele gar nicht erreichen, wie beispielsweise auf der Investor*innenseite gevestor.de zu lesen ist.
Die Fusion ist noch nicht in trockenen Tüchern. Welche rechtlichen Hürden muss sie noch nehmen?
Sie muss noch von den Aktionär*innen an den Generalversammlungen der beiden Firmen (23. Mai 2025) genehmigt werden. Ausserdem muss sie den Erfordernissen des Kartellrechts entsprechen.
Wann soll die Fusion abgeschlossen sein?
Im vierten Quartal, also Ende 2025.