Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger – Was tun gegen den Eiligen Geist?

Für die achte Folge des Kulturpodcasts «FRIDA trifft» haben wir das Künstler*innen-Duo Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger im Kloster Schönthal in Langenbruck getroffen. Ein Gespräch über Kunst und Leben, Humor und Spiritualität – und natürlich über unser aller Brot.

Die beiden Kuenstler Gerda Steiner, links, und Joerg Lenzlinger posieren mit Direktor Roland Wetzel in ihrer Ausstellung "Too early to panic." im Museum Tinguely in Basel, aufgenommen am Dienstag, 5. Juni 2018. (KEYSTONE/Ennio Leanza)
Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger lassen sich nicht gerne fotografieren. 2018 in der Ausstellung «Too early to panic.» im Museum Tinguely haben sie eine Ausnahme gemacht. (Bild: © KEYSTONE / ENNIO LEANZA)

Ende April haben Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger in der Kirche des Klosters Schönthal in Langenbruck einen riesigen Altar für und aus Brot gebaut. Hunderte Laibe, Brötchen, Brezeln und Zöpfe haben sie in der Mitte des Raumes angerichtet. Um den Hauptaltar herum wurden Nebenaltäre zu den Themen Salz und Wasser aufgebaut – aber es gibt auch solche für Regenwürmer, Sex, die Häuser oder «für Orte in deinem Gehirn, wo du noch nie warst».

Draussen wächst ein Kornfeld heran, in dessen Mitte ein Bett zur Ruhe lädt.

Frida Trifft: Steiner Lenzlinger der eiliige Geist kommt zur Ruhe
Der Brot Altar: Hier wird Gebäck in allen Varianten zelebriert. (Bild: Helena Krauser)

Die Totalinstallation trägt den Namen «Der Eilige Geist kommt zur Ruhe». Am 27. April 2024 wurde die Ausstellung mit einer Prozession und einem rauschenden Pilgerfest mit rund tausend Besuchenden eröffnet.

Frida Trifft: Steiner Lenzlinger der eilige Geist kommt zur Ruhe
Auf der Prozession wird «Das Blaue vom Himmel» (im Bild) versprochen. (Bild: Mathias Balzer)

Wie kommt man dazu, einen Altar für Brot zu bauen? Wer ist eigentlich der Eilige Geist und wie schafft man es, dass so viele Menschen an einem heissen Frühlingstag zu einem entweihten Kloster pilgern?

Video: Pascal Kohler und Antshi von Moos

Im Podcast spricht das Künstlerpaar über die Entstehung dieser Totalinstallation. Sie erzählen, wie sie die Menschen im nahe gelegenen Dorf Langenbruck, dem Wohnort von Steiner und Lenzlinger, dazu gebracht haben, mitzutun und berichten, was es mit der weissen Fahne, der geschmückten Linde, der Pilgerstation für den Feuersalamander und den Altären in der Kirche auf sich hat.

Frida Trifft: Stener Lenzlinger der eilige Geist kommt zur Ruhe
Der Weg zum Kloster wird von kleinen Darbietungen unterbrochen. (Bild: Mathias Balzer)

Wir haben mit ihnen über die Gleichzeitigkeit von Spiritualität und Humor gesprochen – und darüber, wieso sie ihre Arbeit eigentlich ungern als Kunst bezeichnen.

Das Eröffnungsfest ist zwar vorbei; im Hof kann aber immer am letzten Samstag des Monats Brot gebacken werden.

Ein Reigen von Veranstaltungen lädt bis im November zum Besuch. Und eine digitale Wanderkarte weist den Pilgernden Wege zum Ort.

FRIDA trifft Cover
FRIDA Trifft – Der Kulturpodcast

FRIDA trifft» ist der neue Interviewpodcast der Schweizer Kulturszene. Mathias Balzer vom FRIDA Magazin und Helena Krauser von Bajour treffen die spannendsten Kulturschaffenden des Landes und befragen sie zu ihren Ideen, Träumen, Ängsten und natürlich auch zu ihrem kulturellen Schaffen. Der Titel ist Programm: Wir wollen den Punkt treffen, den Punkt, an dem das Herz unserer Gäste schlägt und manchmal vielleicht auch den wunden Punkt. «FRIDA trifft» macht hörbar, was die Schweizer Kulturlandschaft bewegt.

Jeden Monat erscheint eine neue Folge.

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Das ist Helena (sie/ihr): Helena hat Kultur studiert, um über Kultur zu schreiben, während dem Studium aber in so vielen lokalen Redaktionen gearbeitet, dass sie sich in den Lokaljournalismus verliebt und die Kultur links liegen gelassen hat. Nach Bachelor und Praktika startete sie den zweiten Anlauf zur Versöhnung mit der Kunst, ein Master in Kulturpublizistik sollte es richten. Dann kam das Leben (Kinder, Festanstellung bei der bz) dazwischen. Finally beim FRIDA Magazin gab’s dann kurz richtig viel Kultur und die Entdeckung, dass mehr eben doch besser ist. Deshalb macht sie bei Bajour jetzt beides.

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