Basel, die Stadt der versteckten Kunst

Basel hat nicht nur Kunstwerke in Museen zu bieten. Die Streetart-Szene floriert genauso. Wir haben die sehenswertesten Stücke auf einem Rundgang erkundet und für Dich auf einer Karte festgehalten.

Gefunden bei einem Art-Rundgang durch die Stadt.
Gefunden bei einem Art-Rundgang durch die Stadt. (Bild: Laura Ferrari)

«Basel, die Stadt der Museen» liest, wer mit dem Auto in die Stadt einfährt. Fährt man mit dem Zug ein, zeigt sich, dass es neben Museen auch eine andere Szene gibt, die in Basel herrscht. Wer den Blick vom Telefon hebt, entdeckt Kunst, die fernab von den grossen Häusern stattfindet.

Wir zeigen dir, wo du in der Stadt überall urbane Kunst, Streetart und Graffiti-Kunst entdecken kannst.

Die Line

  • Kein legaler Ort, aber teilweise toleriert: Die Line an der Bahnhofseinfahrt in Basel.

    Kein legaler Ort, aber teilweise toleriert: Die Line an der Bahnhofseinfahrt in Basel. (Bild: zvg)

  • Von der Singerstrasse oder der Gellert-Brücke hat man eine gute Sicht auf die Line.

    Von der Singerstrasse oder der Gellert-Brücke hat man eine gute Sicht auf die Line. (Bild: zvg)

Der bekannteste Ort für Graffiti/Streetart in Basel ist die Line. Sie erstreckt sich vom Bahnhof SBB ostwärts bis zur Schwarzwaldbrücke. Eine gute Sicht auf die Line hat man beispielsweise von der Singerstrasse, der Gellert-Brücke oder der St. Alban-Promenade aus.

Die Line ist der wichtigste und geschichtsträchtigste Graffiti-Ort in Basel. Seit 1980 kommen immer wieder nationale wie auch internationale Künstler*innen hierhin, um nahe am Bahngleis ihre Kunst zu verewigen. Vor drei Jahren erschien ein Buch über die Line: «Graffiti an der Line in Basel 1985-1990» hat 400 Seiten und ist voll mit Bildern und Stimmen von Zeitzeug*innen.

Das Bell-Areal

Die drei Hauptbilder sind von den vier Künstlern Bustard, Mr. Cenz und Chromeo & Bane.
Die drei Hauptbilder sind von den vier Künstlern Bustard, Mr. Cenz und Chromeo & Bane. (Bild: Basel Tourismus)

Realisiert wurde das 1800 Quadratmeter grosse – nein, riesige Wandbild auf dem Bell-Areal vor drei Jahren, nachdem der Verein Urbane Kunst Basel die Firma anfragte, ob sie die Wand für Graffiti-Künstler*innen freigeben würden. So entstanden im Spätsommer 2020 die drei grossen Murals von verschiedenen Künstlern aus der Schweiz und aus England. Finanziert wurde die Aktion von Bell, die dem Verein ein Budget für Künstler, Flüge, Verpflegung und Infrastruktur zur Verfügung gestellt hat.

Der 200 Meter lange untere Teil der Wand wurde zum Abschluss des «Change of Colour»-Events von verschiedenen Künstler*innen aus der Graffiti- und Streetart-Szene bemalt.

Dieser untere Teil wird alle paar Jahre in Form eines Events neu gestaltet, organisiert vom Verein Urbane Kunst – zuletzt diesen Juni am Event «Urban Heart 2023». Er hatte zum Ziel, Diversität zu fördern, denn die Graffiti-Szene ist seit ihrem Ursprung in den 70er-Jahren sehr männlich geprägt.

Das Hafenareal

  • Aktuell am Hafen: Das grosse Wandbild eines afghanischen Künstlerkollektivs.

    Aktuell am Hafen: Das grosse Wandbild eines afghanischen Künstlerkollektivs. (Bild: Laura Ferrari)

  • Auf dem Hafenareal gibt es sehr viel schönes und beeindruckendes zu entdecken.

    Auf dem Hafenareal gibt es sehr viel schönes und beeindruckendes zu entdecken. (Bild: Laura Ferrari)

  • Genaues Hinschauen lohnt sich. Eine Echse in einem alten Bahngleis am Hafen.

    Genaues Hinschauen lohnt sich. Eine Echse in einem alten Bahngleis am Hafen. (Bild: Laura Ferrari)

Das Hafenareal darf eigentlich an sich schon als Kunstwerk angesehen werden. An der Uferstrasse beim Klybeckquai treffen Kunstkollektive, Kulturvereine, ein Restaurant in einem alten Feuerwehrschiff, selbst gebaute Bars und ganz viel Graffiti- und urbane Kunst aufeinander. Von langen, bemalten Wänden, besprayten Containern bis zu Murals gibt es auf dem Hafenareal fast alles zu sehen. Von Jahr zu Jahr entwickelt sich dieser Ort weiter und gehört mittlerweile zu Basels Kultur-Hotspots.

Das Schänzli

Das sogenannte «Schänzli» ist ein besonders beliebter Urban Art Hotspot, der mittlerweile zum Szenetreff der Urban Art-Künstler geworden ist. /// The «Schänzli» race track is a particularly popular hotspot, which has become a meeting place for urban artists.
Hier darf legal gemalt werden und die Bilder ändern sich laufend: Die Tramschlaufe beim Schänzli. (Bild: Basel Tourismus)

Das Schänzli ist ein sehr beliebter Ort für Streetart- und Graffitikünstler*innen. Beim Schänzli spricht man von einer klassischen Hall, also einer Wand, an der legal gemalt werden darf. Zwischen der Pferderennbahn und dem Joggeli ändern sich die Bilder stetig, es gibt also regelmässig neue Kunstwerke von meist regionalen Künstler*innen zu entdecken. Da der Ort beim St. Jakob-Stadion liegt, finden sich unter anderem immer wieder FCB-Motive.

Das Rockstar-Graffiti

Street Art im Gerbergässlein // Street Art at the Gerbergässlein
Das Rockstar-Graffiti in der Gerbergasse. (Bild: Basel Tourismus)

Auch ein bekanntes Beispiel für Basels Urban Art ist das Rockstar-Graffiti im Gerbergässlein. Janis Joplin, Keith Richards, Jimi Hendrix und auch die Beatles auf ihrem berühmten Zebrastreifen-Walk sind auf dem grossen Wandgemälde verewigt. Wird ein*e Künstler*in darauf vermisst, darf man das dem Wirt der gegenüberliegenden Bar «L’Unique» melden. So wird das Gemälde laufend erweitert. Das «L’Unique», das neben der Bar auch eine Rock-Galerie ist, hat das Rockstar-Graffiti in Auftrag gegeben. Gemalt hat es der Künstler Marc Bell (Art4000).

Grenze zu Weil am Rhein

  • Die Wand an der deutschen Grenze ist erst vor Kurzem neu bemalt worden.

    Die Wand an der deutschen Grenze ist erst vor Kurzem neu bemalt worden. (Bild: Laura Ferrari)

  • Ein Gesamtkunstwerk von verschiedenen Künstler*innen. Die Wand bei der Grenze zu Weil am Rhein Richtung Rheinufer.

    Ein Gesamtkunstwerk von verschiedenen Künstler*innen. Die Wand bei der Grenze zu Weil am Rhein Richtung Rheinufer. (Bild: Laura Ferrari)

Steigt man bei Weil am Rhein Grenze aus dem Tram und läuft Richtung Rheinufer, trifft man auf eine eindrucksvolle Wand. Erst vor Kurzem wurde sie über den Verein Urbane Kunst von verschiedenen Künstler*innen aus der Region und dem Ausland als Gesamtkunstwerk neu gestaltet. Eigentümer des Geländes sind die Rheinhäfen. Die Neugestaltung geschah unter anderem im Zuge des oben bereits erwähnten «Urban Heart 2023»-Events auf dem Bell-Areal, zu welchem sehr viele Künstler*innen aus der Streetart- und Graffitiszene angereist sind.

Bridge Gallery in Lörrach

Die Pfeiler des Künstlers Mark Gmehling sollten ursprünglich das Tor zur Bridge Gallery darstellen.
Die Pfeiler des Künstlers Mark Gmehling sollten ursprünglich das Tor zur Bridge Gallery darstellen. (Bild: Kai Hendrik Schlusche)

Wer über die Grenze geht, sollte die Bridge-Gallery in Lörrach besuchen. Mitte 2010 wurden auf Initiative des Jugendparlaments in Lörrach alle 56 Pfeiler der Lörracher Autobahnbrücke für legales Sprayen freigegeben. Das bedeutete, dass rund 110 Wände von 8 bis 20 Metern Höhe für die Graffiti- und Streetart-Szene zur Verfügung standen. Das Projekt wurde Mitte 2014 zwar wieder beendet, trotzdem gibt es aber immer noch eindrückliche Bilder an den Brückenpfeilern zu entdecken.

Die Space Invaders

  • Eines der grössten Mosaik-Bilder des Pariser Künstler Invader.

    Eines der grössten Mosaik-Bilder des Pariser Künstler Invader. (Bild: Laura Ferrari)

  • Bei der Schneidergasse entdeckt.

    Bei der Schneidergasse entdeckt. (Bild: Laura Ferrari)

  • Ein Invader-Bild am Rümelinsplatz.

    Ein Invader-Bild am Rümelinsplatz. (Bild: Laura Ferrari)

Vom Pariser Urban-Art-Künstler Invader gibt es in Basel 25 Space Invaders. Das grösste davon und dazu auch noch eines der grössten weltweit findet man in der Clarastrasse bei der Polizeiwache Clara. Das Werk trägt den Namen «The Golden Pot of the Art World» und ziert seit dem Jahr 2019 die Hauswand gegenüber des Polizeipostens.

Tipp aus der Redaktion: Mit der Gratis-App «FlashInvaders» kann man die Strassen-Mosaike aufspüren, sie fotografieren und gegen andere Spieler*innen antreten. Beim Finden der Kunstwerke hilft die Website www.space-invaders.com. Zwei kleinere Werke sind auf der Karte markiert. Pokémon Go für Urban-Art-Liebhaber*innen.

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