Die beste Shisha Europas?
«Wir sind multikulti hier», sagt Besitzer Ramiz Ziberoski über die Kundschaft seiner Grand Café Bar. Neben morgendlichem Espresso kriegt man hier aber auch Nachtclub-Stimmung und Champions-League-Watchalongs.
Name: Grand Café Bar Hausnummer: 2 Eröffnungsjahr: 2016 Angebot: Kaffee, Kuchen, Glace, Fümoar, Shisha-Lounge, Alkoholisches, Billard, Swisslos und anderes Glücksspiel Inhaber*in: Ramiz Ziberoski Das Besondere: Wer durch die Tür tritt, kann über der Bar durch eine Fensterfront einen Blick in die Räumlichkeiten des Coiffure Claus & Carla im Obergeschoss erhaschen. |
Die älteren Herren, die ihren Vormittag vor der Grand Café Bar verbringen, kleiden sich so, als würden sie immer noch zur Arbeit gehen. Die Sonne scheint, dazu ein Kaffee, vielleicht eine Zigarette. Nicht alle sind alleine hier. Einer telefoniert per Facetime auf Lautsprecher. Niemand wirkt, als würde das stören. Niemand wirkt, als wäre er zum ersten Mal hier.
Der Espresso sei hervorragend, sagt ein Stammkunde. Ein anderer knabbert an einem Gipfeli, die Papiertüte entlarvt es als Produkt vom Beschle nebenan. «Das stört mich nicht», sagt Besitzer Ramiz Ziberoski, «sie haben halt wirklich gute Gipfeli.» Und zahlende Kundschaft hat er hier eigentlich immer: «Wir sind multikulti hier.»
Manchmal, wenn man sich auf einen der Gartenstühle setzt und dem sehr ehrenwerten Hobby des People Watching frönt, hört man neben sich noch eine Shisha blubbern und sieht ein süsslich riechendes Dampfwölkchen an sich vorbei ziehen. Laut einer Bewertung auf Google Maps soll es sogar die beste Shisha Europas sein – die Grand Café Bar ist sicherlich mittlerweile eine der wenigen Bars in Basel, die überhaupt noch Wasserpfeifen anbietet.
Hinter Ramiz Ziberoski stapeln sich auf dem Tresen runde Dosen mit Shisha-Tabak. Love 66. Sky Fall. African Queen. Babo 069. Früher sei das Shisha-Geschäft sicher besser gelaufen, sagt er. Heute rauchen die Jugendlichen lieber Vapes, statt Shisha.
Er führt in das Untergeschoss (Zutritt ab 18), das Licht hat er hier lange nicht mehr angemacht. Im Wandregal stehen Shishas, an der Decke sind Neonlichter – und in einer Ecke steht ein DJ-Pult. «Das Nachtleben ist ruhig geworden – nicht nur bei mir, sondern im ganzen Kleinbasel», sagt Ziberoski. Er vermisst es, denn er mag Partys. «Die Bewilligung haben wir immerhin bis 5 Uhr morgens.»
Zwei Jahrzehnte hat Ziberoski in der Pizzeria Picobello gearbeitet. Als der Denner an der Clarastrasse schloss, nutzte er Ende 2016 die Chance, um sich etwas eigenes aufzubauen. «Grand Café Bar», den Namen hatte er noch im Kopf, weil er Anfang der 90er in der gleichnamigen Hotelbar von Swissôtel (heute Marriots) arbeitete – am anderen Ende der Clarastrasse. Dieses Prestige wollte er der Strasse wiedergeben, indem er den Namen wieder aufgriff.
Seither hat er die Setzlinge vor seinem Café zu richtigen Bäumen wachsen sehen. Anfangs sei nicht viel los gewesen, doch mit den neuen Nachbarn Beschle, Klara und dem Moon-Club kam auch für die Grand Café Bar neue Kundschaft. Und Ziberoski wusste auch stets, wie er seine weitläufigen Innenräume noch ausbauen kann: eine Darts-Scheibe hier, ein paar Billard-Tische da. Mittendrin ein hochmoderner Gaming-Tisch mit Touchscreen für Casino-Spiele.
Der grosse Fernseher steht draussen, wenn Champions League läuft. Dann kommt immer die meiste Laufkundschaft und die Shishas blubbern auf dem Asphalt. Dann schenkt Ramiz Ziberoski der Clarastrasse ein bisschen etwas vom Charme einer lebhaften Grossstadt-Flair zurück.