Manege frei für junge Künstler*innen

Das neue Label Hedera Helix organisiert Networking-Events. Die Gründer*innen Renée Wawer und Lukas Walter möchten jungen Kunstschaffenden eine Plattform bieten und den szenigen Vibe der Basler Subkultur in einen hochwertigen Event integrieren. Bajour war zu Besuch.

Hedera Helix
Das junge Päärli ist voller Vorfreude. (Bild: Jelena Schnüriger)

Neuer Wind in der Basler Kunst- und Kulturszene: Seit Sommer letzten Jahres organisiert das Label Hedera Helix Networking-Events für junge Künstler*innen und Kulturinteressierte. Der nächste findet bereits am kommenden Samstag in der Walzhalle Münchenstein statt. Kurz vor dem Event ist Bajour beim jungen Gründer*innenduo Renée Wawer und Lukas Walter zu Besuch. Sie erzählen, was es mit Hedera Helix auf sich hat.

An Business- und Tech-Networking Events fehlt es in Basel nicht. In der Kunst- und Kulturszene sieht es jedoch anders aus. Das störte Wawer und Walter – also haben sie kurzerhand ihr eigenes Eventlabel Hedera Helix ins Leben gerufen. Das Ziel ihrer Veranstaltungen ist es, jungen Künstler*innen aus verschiedenen Disziplinen und Regionen eine Plattform zu bieten und die szenige Atmosphäre der Basler Subkultur in ein exklusives Event fliessen zu lassen. «Es muss nicht immer entweder oder sein, ein Event kann auch beides», sagt Walter.

Erfahrung im Eventbereich haben die beiden Jungunternehmer*innen schon gemacht. Wawer ist Eventmanagerin bei Oslo Studios, Walter bei der Walzhalle. Zuvor hat er zusammen mit Freund*innen Technopartys organisiert, Wawer hat als Barkeeperin gearbeitet.

«Es ist für uns einfach ein Herzensprojekt.»
Renée Wawer

Die grösste Herausforderung für die beiden sei der schnelle Wandel von Trends und der politischen Lage. «Wenn man Monate im Voraus einen Event plant, kommt man fast nicht nach.» Walter nennt das Beispiel der Firma Teslabs, die Tesla-Zubehör verkauft. Mit ihr arbeitet Hedera Helix im Rahmen eines Shuttle-Services zusammen. Nachdem aber Tesla-CEO Elon Musk mit seinen extremen Positionen für politischen Wirbel gesorgt hat, haben zwei Künstler*innen die Zusammenarbeit mit Hedera Helix beendet. «Das finden wir schade, weil Teslabs nicht in direkter Verbindung mit Tesla steht und sich auf die Langlebigkeit der Autos spezialisiert», sagt Wawer. Auch sie wolle Elon Musk keinesfalls unterstützen.

Bisher läuft bei Hedera Helix alles ehrenamtlich. «Es ist für uns einfach ein Herzensprojekt», erzählt Wawer. Mit Ausbildung, Job und Planung der Hedera Helix-Events sind die beiden 100 Prozent ausgelastet. «Zwischendurch ist es viel, aber wir machen es gerne», sagt Walter. Auch die Kosten zahlen sie aus eigener Tasche. Durch den Ticketverkauf versuchen sie, die Anlässe zu finanzieren. Die beiden hoffen, mit dem kommenden Event zumindest auf ein Break-Even zu kommen. Ihr langfristiges Ziel ist es, Hedera Helix zu ihrem Vollzeitberuf zu machen.

Hedera Helix
Hier, in der Walzhalle, wird das Event stattfinden (Bild: Jelena Schnüriger)

Beim bevorstehenden Event am 15. Februar bekommen Künstler*innen, Musiker*innen, Designer*innen und ein Koch die Gelegenheit, ihre Kreationen vor einem Publikum zu präsentieren. Es gibt eine Tanzperformance, ein Live-Konzert und eine Runway-Show, begleitet von einem veganen 3-Gang-Menü. Der Abend startet aber ganz klassisch, wie so ein Networking-Event eben startet, mit Apéro und Meet&Greet – gut, begleitet von einem DJ-Set. Während des ganzen Abends werden die Werke verschiedener Künstler*innen ausgestellt.

«Irgendwann heisst es: ‹Gosch hüt ans Helix?›.»
Lukas Walter

Das langfristige Ziel von Renée Wawer und Lukas Walter ist es, dass Hedera Helix fester Bestandteil der Basler Kunst- und Kulturszene wird. Walter lacht: «Irgendwann heisst es: ‹Gosch hüt ans Helix?›.» Ob das Format erfolgreich wachsen kann, wird sich zeigen. Jetzt hofft das junge Paar erstmal auf einen erfolgreichen Abend.

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