«Helvetia ruft» Basel – so tönt es zurück

Schweizweit haben Politiker*innen aus allen Parteien eine Kampagne für mehr Frauen in den Parlamenten lanciert. Heute ist Basel dran. Wir haben Vertreterinnen unterschiedlicher Couleur gefragt, wie das so ist mit den Frauen und dem Kandidieren. Das sind ihre Antworten.

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Basel ist so unglaublich fortschrittlich. Denkt man immer. Dann schaut man sich mal die Statistiken an und sieht: Fünf von sieben Regierungsrät*innen sind Männer. Und 66 von 100 Grossrät*innen. Da geht noch mehr, finden die Politiker*innen von «Helvetia ruft», einer Kampagne von «alliance F», dem grössten Dachverband von Frauenorganisationen der Schweiz. Ihr Ziel: Mehr Frauen zum Kandidieren motivieren. Heute macht Helvetia auf ihrer Schweiz-Tour Halt in Basel – und blickt damit bereits auf die Grossratswahlen vom Oktober 2020.

Wir von Bajour haben uns bei Basler Politikerinnen jeglicher Couleur umgehört, wie das so ist mit den Frauen in ihren Parteien.

Die Veranstaltung findet auf Zoom statt. Infos hier. Einschalten um 20.15 Uhr hier.

«Tatsächlich kann man von einem Frauennetzwerk im Grossen Rat sprechen.»
Esther Keller, GLP-Grossrätin Basel-Stadt
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Esther Keller, GLP-Grossrätin BS

Was muss passieren, damit in Ihrer Partei Frauen bessere Listenplätze bekommen? 

Wir achten schon heute darauf, dass Frauen gute Listenplätze erhalten, indem wir in der Platzierung jeweils zwischen Männern und Frauen abwechseln. Die glp hat schon heute einen erfreulich hohen Anteil an Mandatsträgerinnen.

Wo lagen in der Vergangenheit die Hindernisse, dass Frauen zu wenig berücksichtigt wurden?

Tatsächlich war und ist es nach wie vor eine Herausforderung, genügend ambitionierte Kandidatinnen zu finden. Wenn man Frauen für die Politik zu gewinnen versucht, lehnen sie häufig ab – mit der Begründung, sich nicht exponieren zu wollen oder zu wenig davon zu verstehen. Es ist interessant und sicherlich kulturell bedingt, dass diese Argumente selten von Männern kommen. 

Mit welchen Massnahmen wollen Sie dies bei den kommenden Parlamentswahlen ändern? 

Wir sprechen Frauen aus dem persönlichen und beruflichen Umfeld direkt an und motivieren sie zur Kandidatur. Wir ermutigen sie, mal bei einer Mitgliederversammlung dabei zu sein und ihre Anliegen einzubringen. Zudem sind viele unserer Mandatsträgerinnen Frauen, was als Vorbild dienen kann. 

Wie stärken Sie sich gegenseitig in dieser überparteilichen Allianz? 

Tatsächlich kann man von einem Frauennetzwerk im Grossen Rat sprechen. Wir haben uns auch schon überparteilich über die Präsenz an Podien unterstützt, wenn jemand Sorge hatte, dass die Stimmung in der Diskussion zu aggressiv werden könnte. Das gemeinsame Engagement für "Helvetia ruft" unterstreicht das Anliegen, dass Frauen eine angemessene Anzahl der Sitze im Grossen Rat erzielen – unabhängig der Parteizugehörigkeit.

Wer sind Ihre Vorbilder?

Ich lerne täglich von Begegnungen und Gesprächen mit anderen Menschen, unabhängig von ihrem Beruf, ihrer Funktion oder Parteizugehörigkeit. Insofern habe ich nicht ein bestimmtes Vorbild, sondern viele Quellen für die persönlich Weiterentwicklung. 

«Bei uns werden Frauen und Männer gleichbehandelt.»
Daniela Stumpf, SVP-Grossrätin Basel-Stadt
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Daniela Stumpf, SVP-Grossrätin BS

Was muss passieren, damit in Ihrer Partei Frauen bessere Listenplätze bekommen? 

Bei uns werden Frauen und Männer gleichbehandelt. Ich wurde damals auch direkt in den Grossen Rat gewählt und hatte keinen besseren Listenplatz. Dieses Thema spielt bei der SVP keine Rolle.  Wo lagen in der Vergangenheit die Hindernisse, dass Frauen zu wenig berücksichtigt wurden?

Es wurden bei uns Frauen noch nie zu wenig berücksichtigt. Wir hatten schon anfangs der 2000er-Jahre eine Parteipräsidentin in Basel-Stadt. Wir hatten schon Frauen, die für den Regierungsrat, den Nationalrat oder den Ständerat kandidiert haben. Bei unserer Jungpartei ist seit einigen Jahren eine Frau Präsidentin. Wir schaffen dies ganz ohne Quote. Mit welchen Massnahmen wollen Sie dies bei den kommenden Parlamentswahlen ändern? 

Es braucht keine besonderen Massnahmen. Bei uns werden engagierte Personen gefördert, nicht Geschlechter. Wie stärken Sie sich gegenseitig in dieser überparteilichen Allianz? 

Wir freuen uns, wenn sich Schweizer*innen generell für politische Mitwirkung engagieren. Dazu zählen natürlich auch Frauen. Aber längst nicht ausschliesslich.

Wer sind Ihre Vorbilder? 

Meine Vorbilder sind Menschen, sie sich für für die Allgemeinheit einsetzen. Zum Beispiel in der momentanen Corona-Krise die vielen Pflegepersonen oder die Verkäufer*innen.

«Es muss auch Frauen geben, die wählen gehen!»
Beatrice Isler, CVP-Grossrätin Basel-Stadt
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Beatrice Isler, CVP-Grossrätin BS

Was muss passieren, damit in Ihrer Partei Frauen bessere Listenplätze bekommen?

Ich finde, wir haben gute Listenplätze. Letztlich muss es gerecht sein, für Frau UND Mann. Wo lagen in der Vergangenheit die Hindernisse, dass Frauen zu wenig berücksichtigt wurden?

Ich bin nun schon lange dabei und habe mich persönlich immer gefördert gefühlt. Wenn man zurückschaut und sieht, dass bei den ersten Frauen im Grossen Rat eine CVP-Frau sass und dass diese die erste Grossratspräsidentin wurde (Gertrud Spiess), kann man der CVP nicht mangelnde Frauenförderung vorwerfen. Dieselbe Gertrud Spiess wurde übrigens auch erste Nationalrätin. Es liegt auch oft – ich gebe es zu – an den Frauen selber. Als ich jünger war und zwischen Kinderbetreuung, Elternbetreuung und Beruf switchen musste, hatte ich keine Nerven für ein politisches Amt. Jetzt ist es gut so und ich freue mich, dass wir tolle, auch jüngere Frauen in petto haben, die sich für die Gesamterneuerungs-Wahlen interessieren. Mit welchen Massnahmen wollen Sie dies bei den kommenden Parlamentswahlen ändern?

Mein Engagement bei Helvetia ruft! trage ich weiter in die Partei, zu den Frauen der CVP und in weitere Organisationen wie auch zu meinem Umfeld. Es geht ja nicht nur alleine darum, dass Frauen gewählt werden. Es muss auch Frauen geben, die wählen gehen! Wir müssen unser hart erkämpftes Stimm- und Wahlrecht nicht sausen lassen! Wir müssen uns Meinungen bilden, uns informieren und dann eben wählen gehen. Wir sind doch eigentlich so privilegiert, dass wir diese demokratischen Rechte (ja, auch Pflichten) haben. Ich hoffe, wir können junge Frauen ansprechen, damit sie Frauen wählen. Bei der politischen Bildung der Jugend ist noch viel zu tun... Wie stärken Sie sich gegenseitig in dieser überparteilichen Allianz?

Wir stärken uns, in dem wir zusammen an einen Tisch sitzen und parteiübergreifend kommunizieren, nach Lösungen suchen, aufeinander zu gehen. Wir haben hier ja das gleiche Ziel, nämlich die Frauenförderung. Dieses Ziel ist den inhaltlichen politischen Themen übergeordnet. Wer sind Ihre Vorbilder?

Sicher mal Gertrud Spiess. Aber es gibt noch viele tolle Frauen auf dieser Welt: Von meiner Mutter bis zu Michelle Obama. Es sind aber weniger Vorbilder als Mutmacherinnen – Frauen, die zeigen, dass man sich durchbeissen kann, dass man etwas erreichen kann, dass man auf anständige Art und Weise im Umgang mit den Mitmenschen Lösungen finden kann. Und dass sich letztendlich nicht immer nur alles um Politik dreht.

«Es braucht noch immer bessere Strukturen innerhalb der Parteien.»
Jo Vergeat, Grossrätin Junge Grüne Basel-Stadt
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Jo Vergeat, Grossrätin Junge Grüne BS

Was muss passieren, damit in Ihrer Partei Frauen bessere Listenplätze bekommen? 

Bei uns im Grünen Bündnis ist das Bewusstsein für die Relevanz von gendergerechten Listenplätzen schon stark vorhanden. Es braucht aber immer noch bessere Strukturen innerhalb der Parteien, damit die Frauen auch dabei bleiben und sich für eine Kandidatur melden.

Wo lagen in der Vergangenheit die Hindernisse, dass Frauen zu wenig berücksichtigt wurden?

Auch hier sind bei uns viele Frauen berücksichtigt, das Problem zeigt sich daher beim Grünen Bündnis weniger stark. Dass ist aber langjähriger Vorarbeit zu verdanken. Je mehr aktive Frauen nach aussen sichtbar sind, umso selbstverständlicher wird es für andere Frauen, aktiv zu werden.

Aber es gilt auch heute, dass das Bewusstsein der Frauen geschärft werden muss, dass sie diskussionslos genau so in die Politik gehören, dass Politik mehr ist als die scharfen Debatten, sondern dass sie viele Gesichter hat. Erst wenn dieses Bewusstsein Standard ist, werden sich Mädchen und Frauen für den Weg in die Politik entscheiden.

Mit welchen Massnahmen wollen Sie dies bei den kommenden Parlamentswahlen ändern? 

Wir gehen bei der Listenplanung aktiv auf Frauen zu und haben schon viele Frauen im Parlament. Ausserdem beteiligen wir uns an vielen Frauen-Netzwerken und sind auch intern dabei, ein solches aufzubauen.

Wie stärken Sie sich gegenseitig in dieser überparteilichen Allianz? 

Ich spüre je länger je mehr einen grossen Willen der Frauen, über die Parlamentsgrenze hinweg. Es gibt viele Projekte, und auch einen starken Zusammenhalt. Wichtig ist es, Erfahrungen zu teilen und sich gegenseitig zu inspirieren. Ich denke vor allem auch zu zeigen, dass wir als Frauen zusammen an einem Strick ziehen können und müssen, egal welchen Partei-Idealen wir sonst folgen. Das beste Beispiel dafür ist Helvetia ruft!

Wer sind Ihre Vorbilder? 

Meine weiblichen Vorbilder sind kaum an einer Hand abzuzählen. In der Politik sind es schweizweit Elisabeth Kopp, und regional Kerstin Wenk und Sibel Arslan.

«Wir sind überzeugt, dass unsere Massnahme, Frauen auf der Liste nach vorne zu setzen, sich auszahlen wird.»
Karin Sartorius, FDP-Grossrätin Basel-Stadt
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Karin Sartorius, FDP-Grossrätin BS

Was muss passieren, damit in Ihrer Partei Frauen bessere Listenplätze bekommen? 

Bei der FDP bekommen die Frauen bereits die vordersten Listenplätze. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, Frauen innerhalb der Partei zu fördern. Deshalb setzten wir schon während der letzten Grossratswahlen 2016 die Frauen VOR die Männer. Sogar vor die amtierenden Grossräte. Bei den diesjährigen Wahlen werden wir das wieder so handhaben. Wir senden damit ein klares Zeichen an die Wähler*innenschaft, dass wir mehr Frauen in der Fraktion wollen.

Wo lagen in der Vergangenheit die Hindernisse, dass Frauen zu wenig berücksichtigt wurden?

Frauen wurden in der FDP immer gleich berücksichtigt wie Männer. Es haben alle die gleiche Chance gewählt zu werden. Wir hatten immer starke Kandidatinnen, welche sich zur Verfügung gestellt haben. Eine erfolgreiche Kandidatur aufzubauen braucht jedoch Zeit. Und am Schluss sind es die Wählerinnen und Wähler, die entscheiden.

Wir sind überzeugt, dass unsere Fördermassnahme, Frauen auf der Liste nach vorne zu setzen, sich mittelfristig auszahlen wird: Die Frauen haben letztes Mal gute Ergebnisse erzielt und ich konnte deswegen im Mai in den Grossen Rat nachrücken. Ich hoffe natürlich, dass in diesem Jahr auch andere Frauen davon profitieren können.

Mit welchen Massnahmen wollen Sie dies bei den kommenden Parlamentswahlen ändern? 

Im 2016 gab es einen FDP Frauen-Wahlauftakt-Anlass sowie überparteiliche Netzwerk-Anlässe für Frauen, zusammen mit den anderen bürgerlichen Parteien. Auch dieses Jahr werden wir uns nicht verstecken, sondern mit dem einen oder anderen Anlass für Aufmerksamkeit sorgen. Wie dies Corona-bedingt aussieht, müssen wir noch entscheiden. 

Viel hat aber auch mit weiblichen Vorbildern zu tun, an denen man sich orientieren kann. Die FDP hat dort, wo sie direkt Einfluss hat, in den letzten Jahren einiges unternommen, um Frauen in wichtige Positionen zu bringen. Sie ist die einzige Partei, welche mit Fabienne Beyerle, Silvia Schweizer und Eva Biland in allen drei Gemeinden des Kantons eine Frau in der Exekutive stellt. Wir haben bei den Gerichtspräsidien einen Frauenanteil von 80 Prozent. Wir haben bei den letzten Regierungsratswahlen mit Nadine Gautschi eine ausgezeichnete Kandidatin aufgestellt. Und die Staatsschreiberin Barbara Schüpbach ist ebenfalls eine Freisinnige.

Wie stärken Sie sich gegenseitig in dieser überparteilichen Allianz? 

Es ist mir ein Anliegen, den Frauenanteil in der Politik zu steigern. Ich möchte Frauen motivieren, sich für ihre Rechte und Anliegen aktiv einzusetzen. Und ich möchte Frauen wie auch Männer motivieren, Frauen zu wählen!

Die Initiative Helvetia ruft! vereint uns Frauen, um für diese Anliegen Aufmerksamkeit zu bekommen. Helvetia ruft die Basler Frauen in die Politik! Wir möchten Frauen motivieren, nicht nur zuzuhören und ihr Stimmrecht auszuüben, sondern in der Politik mitzureden. Die überparteiliche Allianz verstärkt dies. «Steht zu Eurer Meinung, setzt Euch ein, arbeitet mit und werdet ein Teil der aktiven Politik. Überlasst die Zukunft nicht den anderen.» Mehr als die Hälfte der Bevölkerung sind Frauen. Genau in diesem Verhältnis sollten wir uns auch in der Politik wiederfinden.

 Wer sind Ihre Vorbilder? 

Meine Vorbilder sind Frauen wie auch Männer, welche etwas bewegen, die Initiative ergreifen und andere motivieren, dies auch zu tun. Meine Mutter zum Beispiel. Sie hat uns schon während der Schulzeit motiviert, uns aktiv für unsere Anliegen einzusetzen und zu handeln. 

«Man/Mann müsste Macht abgeben. Und darum ist es bei den Linken eben auch nicht immer rosig.»
Sasha Mazzotti, SP-Grossrätin Basel-Stadt
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Sasha Mazzotti, SP-Grossrätin BS

Was muss passieren, damit in Ihrer Partei Frauen bessere Listenplätze bekommen? 

Ich finde, in der SP wird schon einiges gemacht. Bei uns kommen die Frauen, wie bei den Einwohnerratswahlen, zuerst auf die Liste. Weil man davon ausgeht, dass erst nach und nach Leute von der Liste gestrichen werden, wenn man panaschieren will und Frauen dadurch mehr Chancen haben. Es geht dann nach Geschlecht getrennt, dann nach ABC.  Wo lagen in der Vergangenheit die Hindernisse, dass Frauen zu wenig berücksichtigt wurden?

Wie weit zurück? Ich glaube schon, dass sich einiges getan hat, je nach Partei. Ich habe den Eindruck, dass es selbstverständlicher geworden ist. Aber noch immer nicht selbstverständlich. Vielleicht ist es auch eine Generationsfrage. Beispielsweise hatte ich vor Jahren eine etwas überbelastete Situation mit Arbeit UND Politik und einer Tochter, sie war damals noch klein. Ich musste beruflich für ein paar Wochen unter der Woche im Ausland sein und wurde gefragt: «Und was ist mit deiner Tochter?» Worauf ich nur gesagt habe: «Sie hat einen Vater.» Ich glaube, das ist noch immer eine Frage, die Männern selten gestellt wird. 

In der Vergangenheit, und noch heute, sind die Hindernisse auch, dass man/Mann Macht abgeben müsste. Und darum ist es schlussendlich bei den Linken eben auch nicht immer rosig. Sicher ist das nicht einfach und darum erachte ich Quoten als sinnvoll. Natürlich heisst das manchmal, dass es mehr Männer hat, die auf die Liste wollen und verzichten müssen – und Frauen, die man bearbeiten muss. Ich bin aber überzeugt, das liegt nicht an der Kompetenz der Frauen, sondern daran, dass es weniger Vorbilder gibt und die Gleichberechtigung immer noch nicht wirklich umgesetzt ist, wenn erst mal Kinder da sind. Mit welchen Massnahmen wollen Sie dies bei den kommenden Parlamentswahlen ändern? 

In der SP sind die Frauen und einige Männer sehr interessiert daran, dass sich etwas ändert und wir haben schon vor Jahren Massnahmen wie Quoten bei den Listen ergriffen. Wir haben gezielt Frauen angefragt, ob sie Lust haben zu kandidieren. Es gab Workshops für Interessierte und – was mir besonders gefiel – eine Art Speed-Dating mit den Politikerinnen des Grossen Rates sowie potentiellen Kandidatinnen. Es geht nicht darum, sie an der Hand zu nehmen und ihnen alles abzunehmen. Sondern aufzuzeigen, dass es möglich ist, Familie, Beruf und ein politisches Amt zu haben. Jede macht es ein wenig anders. Wie stärken Sie sich gegenseitig in dieser überparteilichen Allianz? 

Dafür nehme ich gerne ein historisches Beispiel: die Blockzeiten im Schulbetrieb damals. Es waren die Politikerinnen – und zwar fraktionsübergreifend –, welche die Not sahen, wenn Schulkinder zu unterschiedlichen Zeiten in die Schule gehen und nach Hause kommen. Dadurch konnten die Frauen nicht einmal halbtags arbeiten. Die Politikerinnen haben zusammengespannt und dies durchgesetzt. Mit Parteipolitik hatte das nichts zu tun. Wer sind ihre Vorbilder? 

So spontan Paula Modersohn Becker, Simone Veil, Isadora Duncan.

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