In Basel sind die Läuse los

Passend zur herbstlichen Gruselzeit tummeln sich Läuse und Würmer an den Schulen. Warum das ganz normal ist, wie man am besten damit umgeht und was die beiden Basel dazu sagen, erfährst du hier.

Läuse
Bei diesem Kind wurden glücklicherweise keine Läuse gefunden. (Bild: Valerie Wendenburg)

Viele Eltern kennen es, die meisten waren auch schon selbst davon betroffen: Läuse. Vor allem nach den Ferien, wenn die Leute von ihren Reisen zurückkommen, fängt das grosse Jucken an. Wann und wo die Läuse am häufigsten vorkommen, weiss niemand genau, denn eine Meldepflicht oder Statistiken gibt es nicht.

Klar ist: Die Viecher gehen um. Die gängigsten Läusemittel sind momentan schwer zu bekommen, in Elterngruppen-Chats sind die Diskussionen rund um die Behandlung gestartet. Unterschiedliche Meinungen schwirren umher, stellen wir bei der Gärngschee-Community, aber auch bei den kantonalen Behörden fest. Manche schwören auf den Läusekamm, andere bevorzugen Mittel aus der Apotheke, und ob die Kuscheltiere nun in den Gefrierschrank müssen oder nicht, da gehen die Meinungen auseinander. Beim Sinn und Unsinn vom Schockfrosten der Teddybären gehen etwa die Meinungen des Gesundheitsdepartements und des Baselstädtischen Apothekerverbands auseinander. 

Dessen Präsidentin, Lydia Isler-Christ, empfiehlt ihren Kund*innen, die Bettwäsche sowie Kleidung zu waschen und Plüschtiere, die nicht waschbar sind, in den Tiefkühler zu legen. Auf den Merkblättern der beiden Basel steht wiederum, dass dies nicht nötig sei, denn «die Übertragung durch solche Gegenstände ist nicht möglich».

«De facto findet eine indirekte Übertragung nicht statt.»
Kantonsstellen beider Basel

Auf Nachfrage erklären die beiden Kantonsstellen, dass eine indirekte Übertragung rein theoretisch schon möglich sei, aber «de facto» fände diese nicht statt. Und weiter meint Markus Ledergerber, Leiter des Schulärztlichen Dienstes Basel-Stadt, dass die Läusebehandlung «sehr zeitaufwendig» sei. «Wenn man dann noch zusätzlich Kleider und Bettsachen wäscht, läuft man Gefahr, für die korrekte Behandlung und das aufwendige Kämmen zu wenig Zeit zu haben und dies nicht mehr ganz so konsequent zu machen.» 

Lydia Isler-Christ wiederum findet, dass sich dieser Aufwand lohnen würde: «Am besten macht man den gesamten Aufwand einmal konsequent und dafür wird man die Läuse zeitnah los.»

Beide Basel fänden es ideal, eine einheitliche Informationsvermittlung zu haben, vor allem damit die Eltern nicht verwirrt werden, «aber in der heutigen Zeit ist das bei all den diversen Informationskanälen nicht einfach», schreibt Ledergerber.

Wie genau können nun die kleinen Plagegeister beseitigt werden?

  • Kanton und Apotheke empfehlen die Behandlung mit Antikopflausmittel. Die Produkte Hedrin (Express) und Paranix Spray haben sich bewährt. 

Beide Produkte sind aber nicht immer einfach zu bekommen, bestätigt Isler-Christ. «Bei den Artikeln gegen Läuse gibt es regelmässig Lieferschwierigkeiten und Engpässe. Woran das liegt, wissen wir nicht.» Die Kund*innen müssen dann woanders nach den Produkten suchen. Zum Einkauf auf Vorrat raten die Apotheker*innen jedoch «klar nicht», weil das gegen die Engpässe nicht helfe, sagt Isler-Christ. Verständnis für das Horten habe sie jedoch schon.

  • Die Haare mit speziellen Mitteln zu waschen, reiche aber nicht. Die Kombination aus Waschen mit Läuseshampoo und Kämmen mit Läusekamm habe sich bewährt, meint Isler-Christ.
  • Ein ebenfalls wichtiger Punkt für die Bekämpfung ist das Bescheid geben. Sobald Läuse festgestellt werden, müsse man Eltern, Schulen, Kitas und sonstige Einrichtungen darüber informieren, damit die Ausbreitung gestoppt wird. In den Schulen verteilt man dafür Merkblätter. 

  • Es hilft, die Köpfe nicht zusammen zu stecken und lange Haare zu engen Zöpfen zu binden. Die kleinen Blutsauger fliegen nämlich nicht, sondern krabbeln von Kopf zu Kopf. 

Nur weil man die kleinen Krabbeltierchen einmal los wurde, heisst es leider nicht, dass sie nicht wiederkommen können. Gefährlich sind sie in der Regel nicht, aber äusserst unangenehm.

Baby_Hände_Unsplash
Vor allem Babys und Kleinkinder stecken sich alles in den Mund, sodass die Wurmgefahr gross ist. (Bild: Unsplash, Symbolbild)

Läuse sind nicht die einzigen Parasiten, die gerade umhergehen: Madenwürmer sind den Kantonen ebenfalls bekannt. Die Verbreitung davon ist zwar nicht ganz so gross wie bei Läusen, nimmt Lydia Isler-Christ wahr, aber betroffene Familien müssen medikamentös behandelt werden, erklärt die Apothekerin. So aufwendig wie das klingt, ist es aber nicht – die Einnahme eines bestimmten Medikamentes reicht aus. Klein- und Schulkinder sind am häufigsten davon betroffen, da sie über den Mund aufgenommen werden. Würmer sind unangenehm, aber ungefährlich.

FILE - In this Aug. 25, 2010 photo, a bed bug is found in a mattress at the home of Delores Stewart, in Columbus, Ohio. A resurgence of bedbugs across the U.S. has homeowners and apartment dwellers taking desperate measures to eradicate the tenacious bloodsuckers, with some relying on dangerous outdoor pesticides and fly-by-night exterminators. (AP Photo/Terry Gilliam) *** zu unserem KORR. USA/Gesundheit/Bettwanzen ***
Bettwanzen - ein lästiges Problem. (Bild: Keystone SDA)

Nicht nur auf dem Kopf oder im Darm krabbeln und kriechen kleine Tierchen, auch in Betten und auf anderen Möbeln kann es ungemütlich werden, wie Bilder aus Paris zeigen. Die Bettwanzen-Plage hat die Stadt seit einigen Wochen fest im Griff. Hier in Basel könne man aber aufatmen. Nadine Minder, Geschäftsführerin vom Verband HotellerieSuisse Basel und Region, meint: «Bettwanzen sind in Basel gerade kein Thema.» Sie können auch hier vorkommen, aber ein vermehrtes Auftreten sei momentan nicht vorhanden, sagt die Geschäftsführerin. Falls sich dies ändert, würden sie das schnell feststellen: «Das Personal ist darauf geschult, Bettwanzen zu erkennen und auch die Hotelgäste würden sich schnell melden.» Minder erklärt weiter, dass sie Vorsichtsmassnahmen getroffen haben und der Kammerjäger regelmässig vorbeischaue. Auch hierzu gibt es vom Kanton ein Infoblatt.

«Bettwanzen sind in Basel gerade kein Thema.»
Nadine Minder, Geschäftsführerin HotellerieSuisse Basel und Region

Parasiten wie Läuse oder Würmer haben übrigens nichts mit schlechter Hygiene zu tun und können auch nicht einer bestimmten Personengruppe zugeordnet werden – auch wenn das schnell passiert und Betroffene stigmatisiert werden. Eine ehemalige «Laustante», also eine Person, die früher an Schulen unterwegs war und Kinderköpfe kontrollierte, meint bei Gärngschee, dass sie überall Läuse entdeckt hat, egal in welchen Quartieren sie unterwegs gewesen sei.

Übrigens werden chemisch wirkende Mittel seit Oktober 2022 nicht mehr verkauft, sondern nur noch physikalisch wirkende, da Läuse gegen die chemischen Mittel resistent werden können. Bei den physikalisch wirkenden Mittel werden die Läuse erstickt, erklärt Lydia Isler-Christ. Alle Läusemittel, die der Handel verkauft, sind bei korrekter Anwendung ungefährlich. 

Spinnen Collage
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