Journalist*innen sind auf die Behörden angewiesen
Das Erziehungsdepartement geizte gegenüber Bajour mit Informationen. Wenn Journalist*innen schon alles schriftlich abfragen müssen, dann dürfen sie wenigstens gehaltvolle Antworten erwarten, kommentiert Valerie Zaslawski.
Medien sind auf Informationen durch die Behörden angewiesen. Doch oftmals wird Journalist*innen der Austausch mit den Kommunikationsabteilungen erschwert: Fragen müssen in der Regel schriftlich gestellt werden, nur selten ist es möglich, spontan ein Hintergrundgespräch zu einem Thema direkt mit den zuständigen Expert*innen zu führen. Das ist bis zu einem gewissen Punkt verständlich: Die Medienstellen haben aus schlechten Erfahrungen mit Journalist*innen ihre Konsequenzen gezogen und möchten sich selbst absichern, oder aber: Sie sind bequem oder haben zu wenig Zeit. Für die journalistische Arbeit sind diese Einschränkungen jedoch schwerwiegend, da schriftlich geführte Gespräche nie die gleiche Qualität haben wie mündliche; Nachfragen zu stellen ist komplizierter, ein persönlicher Austausch bleibt gänzlich auf der Strecke – von allfälligem Humor ganz zu schweigen.
So weit, so schade.
«Die Kommunikation seitens des ED sollte selbstverständlich sein.»Valerie Zaslawski
Dass nun das Erziehungsdepartement Bajour gänzlich verweigert hat, über Verschärfungen der Handy-Regeln an Basler Schulen Auskunft zu geben, ist nicht nachvollziehbar. Ja, nicht akzeptabel. Die Begründung ist denn auch merkwürdig: Die Kommunikation über einzelne Verschärfungen sage nichts über die allgemeine Handynutzung an Schulen aus, weshalb man lieber ganz darauf verzichte.
Wie bitte? Was ist hier los? Ist der Kanton zu bequem? An zu wenigen Kommunikationsstellen kann es wohl kaum liegen. Oder ist der Umgang mit Handys ein Staatsgeheimnis, über das man lieber schweigt, weil man sich die Finger nicht verbrennen möchte.
Zum Glück hat Bajour eine Community, die ihre Informationen gerne teilt. Dank unseren Leser*innen konnten wir rasch herausfinden, an welchen Schulen die Regeln verschärft und dass in Basel Handyhotels eingeführt wurden. Mit dem nötigen Druck hat letzten Endes auch das ED sich der Kommunikation erbarmt und weitere Schulhäuser genannt, die ihre Regeln verschärft haben. Man scheint nach dem Gezeter geneigt, sich für die Information geradezu dankbar zeigen zu müssen. Doch Dankbarkeit ist hier fehlplatziert. Die Kommunikation seitens des ED und aller anderen Departemente sollte selbstverständlich sein. Denn: Dass die Informationen zurückgehalten werden, ist nicht nur nervig, sondern eine Verhinderung der journalistischen Arbeit.
Immer häufiger müssen Handys auch in den Znüni-Pausen in abgeschlossenen Boxen parkiert werden. Der politische Druck steigt, die Handhabe einheitlicher zu gestalten.