95 Prozent der Neuzulassungen zahlen bald das Doppelte

Parkkarten werden teurer. Die Regierung will die Gebühren «verursacher*innengerecht» gestalten und nach Länge staffeln. Doch aktuell werden kaum kurze Autos in Basel zugelassen, bei denen die Kosten nur moderat steigen.

Parkplatz Autolängen
Wer hat die Nase vorn? (Bild: Adobe Stock)

Ab nächstem Jahr gilt in Basel ein neues Gebührenreglement für Anwohner*innen-Parkkarten: Die Preise sollen steigen, zunächst im 2025 und dann 2027 noch einmal – und zwar je nachdem, wie lang die Autos sind. Bisher kosten die Parkkarten für alle Autos 284 Franken pro Jahr. Künftig wird unterschieden zwischen kurzen (neu ab 2027: 380 Franken), mittellangen (560 Franken) und langen Autos (740 Franken).

Darüber gab es aus verschiedenen Gründen Kontroversen – unter anderem, weil der Preisüberwacher eigentlich eine viel niedrigere und vor allem einheitliche Gebührenerhöhung wollte. Aber auch die Länge der Autos (unter 3,90 Meter gilt als «kurz», über 4,90 Meter als «lang») wurde diskutiert. Wir haben auch ein Quiz erstellt, damit du erraten kannst, wie teuer Parkkarten der Top 10 der 2023 am meisten neuzugelassenen Autos in der Schweiz ab 2027 sein werden:

Was ist wie teuer?

Die Preise für Parkkarten für Anwohner*innen sollen in Basel künftig nach Länge gestaffelt werden. Wie teuer also sind die Parkkarten für den VW-Bus, den Smart und den Tesla?

Zum Quiz

Spoiler zum Quiz: Die Top 10 gehören alle zur mittleren Kategorie – vom Kleinwagen Toyota Yaris bis hin zum 4,80 Meter langen SUV wie dem Tesla Modell Y. 

Wir wollten aber genauer wissen, was diese Regelung für die Autobesitzer*innen in Basel bedeutet. Die Motorfahrzeugkontrolle des Kantons hat uns die Daten aller 2023 in Basel neuzugelassenen Personenwagen zur Verfügung gestellt. Damit konnten wir zumindest herausfinden, wie stark die Erhöhung für die im vergangenen Jahr neu angeschafften Autos ausfallen wird.

Die Recherche zeigt: Von den 3217 neuzugelassenen Autos sind nur jeweils 129 kürzer als 3,90 Meter und 129 länger als 4,90 Meter – der Rest wird nach dem neuen Reglement als «mittellang» klassifiziert. Das heisst: 95 Prozent der 2023 in Basel zugelassenen Autos werden in drei Jahren etwa doppelt so viel (oder mehr) für ihre Parkkarte zahlen müssen als bisher.

Die Regierung will mit der Massnahme gemäss Medienmitteilung im Juni explizit die Parkgebühren verursacher*innengerecht gestalten und damit zur Erreichung der Mobilitäts- und Klimaziele beitragen. In unserer Frage des Tages wollen wir wissen, ob die Massnahme nach Länge der Autos fair ist. 80 Prozent der Abstimmenden findet: ja.

Basel Briefing

Das wichtigste für den Tag
Jetzt Abonnieren
Jetzt Member Werden

Das könnte dich auch interessieren

Van, Hippiebus, Fahrrad, Parkkarte Basel

David Rutschmann am 07. August 2024

SUVs = teuerste Parkkarte?

Die Preise für Parkkarten für Anwohner*innen sollen in Basel künftig nach Länge gestaffelt werden. Wie teuer also sind die Parkkarten für den VW-Bus, den Smart und den Tesla?

Weiterlesen
An einer Kundgebung wird gegen den Bau der Rheintunnel-Autobahn protestiert in Basel, am Samstag, 17. September 2022. Das ueberparteiliche Komitee Dreirosen bleibt setzt sich damit fuer den Erhalt der Dreirosenanlage ein. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

David Rutschmann am 07. Dezember 2023

Referendum gegen Autobahn-Ausbau kommt laut Basler VCS zustande

Einsprachen gegen den Rheintunnel sind noch bis 14. Dezember möglich. Selbst wenn diese abgewiesen werden: Das nationale Stimmvolk wird über das Projekt entscheiden müssen, denn das Referendum komme zustande, teilt der VCS beider Basel mit.

Weiterlesen
My project-1 (18)

Stefan Schuppli am 30. Juni 2023

«Die Strasse gehört allen»

Die Bajour-Crowdrecherche zu verfügbaren Parkplätzen in privaten Einstellhallen sorgt für Diskussionen. Wie soll das Parkplatzproblem gelöst werden? Wir haben den Verkehrs- und Mobilitätsexperten Alexander Erath gebeten, die offenen Fragen einzuordnen.

Weiterlesen
Samuel Hufschmid

Samuel hat als Lokal- und Datenjournalist bei «20 Minuten» und der «bz Basel» gearbeitet, ehe er als Gründungsmitglied zu Bajour wechselte. Er prägte den Start des «Basel Briefings» und hat mehrere Crowd-Recherchen wie «wem gehört Basel?» verantwortet. Zusammen mit dem Datenjournalismus-Team von SRF hat er für Bajour übers Schwingen recherchiert und wurde 2023 mit dem «Swiss Press Award» ausgezeichnet. Seit 2024 gehört er der Geschäftsleitung an und kümmert sich um Marketing und Produktentwicklung.

David Rutschmann

Das ist David (er/ihm):

Von Waldshut (Deutschland) den Rhein runter nach Basel treiben lassen. Used to be Journalismus-Student (ZHAW Winterthur) und Dauer-Praktikant (Lokalzeitungen am Hochrhein, taz in Berlin, Wissenschaftsmagazin higgs). Besonderes Augenmerk auf Klimapolitik, Wohnpolitik, Demopolitik und Politikpolitk. Way too many Anglizismen.

Kommentare

Kleinbasel1
11. August 2024 um 07:16

Ziel der Preiserhöhung ist die Menschen zum Umsteigen auf ÖV zu bewegen. Das wird teilweise klappen, weniger gut verdienende werden umsteigen. Die Masse wird (zähneknirschend) mehr zahlen und weiter Autofahren. Die Reichen ziehen nach Riehen oder BL ... Basel verliert Steuerzahler und Kompetenz. Nebeneffekt: Aus Wut werden viele nicht mehr SP wählen... alle 6 Monate Mehrbelastung (Solarzwang kostet > 200'000 pro Haus !!) .. oft aus Trotz SVP , bis die SP merkt was sie anrichtet