«Als Mutter kann man es nie allen recht machen»
Wo Sarah Wyss zwischen Kommission und Kita sehr viele Stolpersteine für junge Eltern sieht und wie sie sie aus dem Weg räumen will, erzählt die SP-Nationalrätin im Interview.
Sarah Wyss, Sie sind vergangenes Jahr Mutter geworden. Ist Muttersein politisch?
Es ist eine riesige Verantwortung. Wenn man für einen Menschen, vor allem in den ersten Monaten, 100 Prozent verantwortlich ist. Ein Stück weit ist es politisch. Nicht parteipolitisch, aber die Fragen, welche Werte ich dem Kind mitgebe und wie die Situation bezüglich Vereinbarkeit ist, sind zum Beispiel politische. Und ja, so ist Mutter sein auch ein Stück weit gesellschaftspolitisch.
Hat sich Ihr Blick auf die Politik seither geändert?
Ja, einerseits sind die ganzen Diskussionen um die Zukunft viel konkreter und wichtiger geworden. Denn Politik macht man für die nächsten Generationen. Andererseits hat sich mein Blick auf die Politik allgemein geändert, also wie man Sachen angeht, wie wir die Zukunft unserer Nachkommen gestalten.
Mit der Idee, ein Kind in die Welt zu setzen, sind Sie angesichts der Weltlage und auch der Geburtenrate relativ allein. Was gibt Ihnen Zuversicht?
Ich bin nicht die Einzige, die Kinder hat, aber es ist so, die Geburtenrate geht zurück. In der Politik ist es wichtig, dass man an die Zukunft glaubt. Und ich glaube an die Zukunft, auch wenn es im Moment eine sehr schwierige Weltlage ist.
Sarah Wyss (1988) ist Basler Nationalrätin der SP, Präsidentin der nationalrätlichen Finanzkommission und Mitglied in der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit. Ausserdem engagiert sie sich unter anderem als Präsidentin der Europäischen Bewegung Schweiz, Sektion Basel.
Sie forderten diese Woche, dass die Schweiz überlegen sollte, den Vertrag zum F-35 mit den USA zu kündigen. Kann sich die Schweiz nicht mehr auf Washington verlassen?
Trumps Abkehr von der Ukraine, zuletzt mit dem vorübergehenden Stopp der Waffenlieferungen, zeigt, wie unzuverlässig er ist. Auch die anderen Taten, wie die Massenentlassungen, Stornierung von Hilfsgeldern und vielem mehr, zeigen das Wesen von Trump. Die USA ist sicherlich kein zuverlässiger Vertragspartner mehr.
Ist der Vorstoss zum F-35 der Versuch, der Ohnmacht gegenüber Trumps Wirrungen etwas Aktivismus entgegenzusetzen?
Mit Aktivismus hat das nicht viel zu tun, eher mit sehr viel Realpolitik. Sicherheitspolitisch ist die Beschaffung eines US-Fliegers sehr risikoreich, beispielsweise die Abhängigkeit von den Softwares. Und von den finanzpolitischen Aspekten beginne ich erst gar nicht zu sprechen. Es ist an der Zeit, eine europäische Alternative ernsthaft zu prüfen. Wir dürfen uns nicht von Trump abhängig machen.
Zurück zum Kinderkriegen. Warum liegt die Geburtenrate in der Schweiz auf einem historischen Tief?
In der Schweiz fehlt es an familienfreundlichen Rahmenbedingungen und Strukturen. Die Lebensformen haben sich geändert. Es ist längst nicht mehr so, dass der Vater der Ernährer ist und die Mutter zu Hause bleibt. Und das ist auch richtig so.
«Für Eltern gibt es sehr viele kleine Stolpersteine wie z. B. Arbeitszeiten.»
Erklären Sie bitte.
Wir hinken hinterher. Wir haben auf der einen Seite eine andere Gesellschaft mit neuen, fortschrittlichen Gesellschaftsbildern. Und gleichzeitig fehlen die Rahmenbedingungen, damit wir das wirklich umsetzen können. Und ich glaube, das ist einer der Gründe, warum sich jede Familie schon noch zweimal überlegt, wie das überhaupt mit Kindern gehen soll.
Glauben Sie, die Politik unterschätzt die Probleme mit dem mangelnden Nachwuchs?
Was ich jetzt als neue Mutter gemerkt habe, ist, dass es nebst den grossen offensichtlichen Hürden auch sehr viele kleine Stolpersteine gibt.
Welche zum Beispiel?
Das fängt an mit den Arbeitszeiten, ob sie einigermassen kompatibel mit einem Familienleben sind oder nicht. In der Politik sind beispielsweise Abendtermine eine grosse Herausforderung für Eltern. Man kann nicht jeden Abend weg sein. Das sind so kleine Sachen, die ich vorher unterschätzt habe. Wenn ich eine Kommissionssitzung habe, dann ist klar, dass ich an diesem Tag die Betreuung nicht übernehmen kann, weil ich dann von morgens um 6 Uhr bis abends mindestens um 20 Uhr weg bin. Das geht nicht nur mir so, sondern vielen, die keinen 9-to-5-Job haben.
Es gibt relativ viele Mütter im Parlament in der Schweiz mit minderjährigen Kindern. Es gibt aber selten Mütter in höheren Ämtern mit kleinen Kindern. Sie präsidieren die Finanzkommission. Merken Sie jetzt einen Unterschied bei der Vereinbarkeit?
Die Vereinbarkeit klappt nicht ohne das engste Umfeld und die erweiterte Familie. Das sagen mir auch meine Kolleginnen und Kollegen. Die Grosseltern spielen für viele Eltern im Parlament eine wichtige Rolle, vor allem für die Betreuung an den Randzeiten. Das ist auch jetzt als Finanzkommissionspräsidentin so. Wir hatten gestern eine Sitzung, die geht bis um halb sieben, dann komme ich erst um halb neun nach Hause. Aber die Kita hat natürlich nicht bis um halb neun offen …
Die Bevölkerung schrumpft und es werden wenig Kinder geboren, warum ist das nicht Thema Nummer eins in der Politik?
Momentan haben wir sehr viele Herausforderungen. Die Familienpolitik und die Vereinbarkeit spielen in der Politik schon eine wichtige Rolle. Aber die Menschen, die im Parlament sitzen, sind mehrheitlich nicht jung und nicht mehr in dieser Situation und viele Frauen haben meistens keine kleinen Kinder mehr. Diese Menschen haben also eine andere Lebensrealität. Aber es gibt relativ viele junge Frauen und Männern, die Mamas und Papas werden, da spürt man einen Ruck. Wir diskutieren jetzt gerade zum Beispiel Familienzulagen oder externe Kinderbetreuung. Dort gibt es Bewegung, wo es vielleicht vor zehn, fünfzehn Jahren noch undenkbar war. Und zudem gibt es halt immer noch viele im Parlament, die finden, dass sei eine private und keine gesellschaftliche Aufgabe.
Auf Social Media erleben sogenannte Tradwives einen Boom. Sie propagieren ein traditionelles Familienbild: Die Mutter kümmert sich hingebungsvoll um Haushalt und Kinder, der Vater verdient Geld. Meinen Sie, das ist gute Werbung fürs Kinderkriegen?
Wir haben als Aufgabe in der Politik und als Staat, dass wir Rahmenbedingungen stellen, dass jede Familie selber entscheiden kann, wie sie leben möchte. Und dass man nicht in irgendein Modell reingedrängt wird. Es ist völlig in Ordnung, wenn jemand zu Hause sein möchte, aber die Politik muss die Strukturen geben, dass beide Elternteile auch erwerbstätig sein können. Hinzukommt, dass es für gewisse Familien auch schlicht eine finanzielle Notwendigkeit ist, dass beide Elternteile erwerbstätig sind.
Es gibt diese Vorurteile: Eine Mutter arbeitet zu viel, die andere arbeitet zu wenig und ist nur für das Kind da. Was ist der richtige Mittelweg?
Man kann es nie allen recht machen. Die gesellschaftlichen Ansprüche sind hoch. Das Wichtige ist, dass es für sich selbst und für das Kind stimmt. In jedem Fall bleibt es eine Herausforderung.
«Die Unterstützung von Familien ist ein Investment in die Zukunft. Die Schweiz steht finanziell gut da. Es ist eine Frage der Priorisierung.»
Was würde es attraktiver machen, eine Familie zu gründen?
Der erste Einschnitt ist bereits vor der Geburt. Die meisten arbeiten nicht bis zum Schluss, sondern lassen sich irgendwann krankschreiben, obwohl sie nicht krank sind, sondern ein Kind erwarten. Es bräuchte einen Mutterschaftsurlaub wie in anderen Ländern, in Deutschland gibt es sechs Wochen vor der Geburt. Und zwar zum vollen Lohn. Es können sich nämlich nicht alle leisten, ihr Pensum zu reduzieren. Nach der Geburt braucht es dann eine Elternzeit für beide Elternteile, so werden jüngere Frauen auch nicht diskriminiert, weil sie aus Sicht des Arbeitgebers ausfallen könnten und die jungen Väter können ihren Beitrag leisten. Wichtig ist auch die Kinderbetreuung. Die Kitas in Basel-Stadt sind eher fortschrittlich, aber ich finde, die Kita müsste grundsätzlich kostenlos sein, quasi als öffentliche Infrastruktur. So wie der Kindergarten und die Schule. Wo man gewisse Familien besser unterstützen könnte, ist mit Familienzulagen und mit den Krankenkassenprämien. Das sind hohe Kosten, gerade für junge Familien. Nicht zu vergessen bezahlbarer und familienfreundlicher Wohnraum.
Woher soll das Geld für das alles kommen?
Die Unterstützung von Familien ist nicht nur, und da spreche ich wohl etwas zu finanzpolitisch, ein Investment in die Zukunft, sondern schlicht eine Frage, welche Sozialpolitik wir betreiben. Die Schweiz steht finanziell gut da. Es ist eine Frage der Priorisierung.
Eine überparteiliche Allianz fordert 18 Wochen Elternzeit für beide Elternteile. Eine gute Idee?
Ich bin dankbar, dass sich eine Gruppe gefunden hat und nun konkret für eine Initiative Unterschriften sammeln wird. Ich unterstütze sehr, dass es nun endlich vorwärts geht. Ich glaube, das gibt einen zusätzlichen Druck, dass wir etwas im Parlament annehmen können, sei das die Initiative oder ein guter Gegenvorschlag.
«Ich unterstütze sehr, dass es mit einer Initiative zur Elternzeit nun endlich vorwärts geht.»
Die SP hat gerade beschlossen, die Initiative zu unterstützen. Könnte man nicht mehr als 18 Wochen rausholen? Wer in der Schweiz länger zu Hause bleiben möchte, muss trotzdem kündigen und hat kein Rückkehrrecht in den Job.
Es ist wie immer ein Kompromiss. Für solch ein Vorhaben braucht es eine möglichst breite Allianz. Das hat man geschafft, man ist relativ stark bis in die Mitte gegangen. Wenn wir in die Geschichte zurückblicken, sind es immer kleine Schritte, die man machen konnte. Es gibt noch viele andere wichtige Massnahmen, die es braucht. Aber die Initiative ist besser als das, was wir jetzt haben. Auf alle Fälle wäre es eine Verbesserung im Bereich der Gleichstellung.
Kurz nach der Lancierung der Initiative gab es einen Backlash von Feministinnen, die sagten, es sei ungerecht, dass Mütter nicht mehr Zeit als Väter bekommen sollen. Was denken Sie dazu?
Was jetzt vorliegt, ist das, worauf man sich einigen konnte. Die Geburt ist körperlich sehr anstrengend. Es gibt nicht umsonst einen Mutterschutz von acht Wochen, in dem sich der Körper erholen muss. Daher schwebt mir schon vor, dass der Anteil der gebärenden Person höher sein müsste als des Partners oder der Partnerin. Mein Modell wäre deshalb ein anderes gewesen, aber ich bin froh, dass es jetzt eines gibt und wir auf dessen Basis weiter diskutieren können.
Im Moment sieht es so aus, dass eine Elternzeit nur dann möglich ist, wenn sie auch der Wirtschaft etwas bringt.
Ich finde das nicht verwerflich. Einerseits geht es darum, dass die Erwerbstätigkeit der Frau aufrechterhalten werden kann und sie nicht systembedingt an den Herd zurück muss. Aber am Schluss ist es natürlich auch ein Wirtschaftsfaktor. Wir haben gut ausgebildete Frauen und wir haben einen Fachkräftemangel. Dass man versucht, zusammen mit der Wirtschaft Lösungen zu suchen, ist gerechtfertigt. Gerade bei einer Elternzeit oder einem Urlaub, wo man die Arbeitskräfte kurzfristig von der Wirtschaft wegnimmt, ist es wichtig, dass man sie an Bord hat und ihnen den Mehrwert zeigen kann.
Eine Elternzeit würde für Betriebe eine finanzielle Belastung bedeuten, wenn Personen länger ausfallen. Wie geht man mit der Belastung aus unternehmerischer Sicht um?
Die Gleichstellung zwischen Mann und Frau ist wahnsinnig wichtig. Wenn man sich bei einer Anstellung überlegt, ob die Frau in den nächsten fünf Jahren ein Kind bekommt, wird sie vielleicht nicht genommen. Wenn Männer genauso in Elternzeit gehen können, gibt es diesen Unterschied nicht mehr. Natürlich ist es herausfordernd, gerade bei einem kleinen Betrieb, der nicht schnell jemand Neues anstellen kann. Gleichzeitig wird es jetzt schon bei den Frauen aufgefangen. Dort funktioniert es auch. Der Betrieb fängt auch Krankheitsfälle auf. Es ist herausfordernd, aber das Geld kommt ja zurück. Und die finanzielle Last trägt am Ende immer noch die Familie durch den vorübergehenden Lohnwegfall von 20 Prozent.
Trotzdem würden die Betriebe mehr Geld geben müssen als heute.
Diese Diskussion gibt es bei allen Dingen. Die gab es auch bei der AHV, wo es einen Anteil des Arbeitgebers hat. Aber gerade bei der Elternzeit ist es ein Investment in die Zukunft. So wie heute glücklicherweise der Mutterschaftsurlaub nicht mehr hinterfragt wird, werden wir in zehn Jahren hoffentlich auch nicht mehr über den Vaterschaftsurlaub reden.
Kurz nach der Geburt haben Sie sich schon auf Social Media geäussert, Medienanfragen beantwortet und waren bald wieder in Bern. Wollten Sie damit ein Zeichen setzen, dass beides möglich ist – Mutter und Parlamentarierin sein?
Ich habe tatsächlich relativ kurz Pause gemacht. Ich hatte aber auch eine einfache, komplikationslose Geburt. Und ich habe einen sonnenstrahlenden Bub, der es mir ermöglicht hat. Ich wollte kein Zeichen setzen, dass andere Frauen das auch so machen sollen, überhaupt nicht. Für mich hat es gestimmt.
Sie haben nicht die 14 Wochen Mutterschutz in Anspruch genommen?
Doch. Ich bin an zwei, drei Sitzungen im Oktober und im November gegangen. Und mit der Wintersession im Dezember, also rund zweieinhalb Monate nach der Geburt, bin ich dann wieder voll eingestiegen. Vorher war es sporadisch und punktuell und das hat immer wieder funktioniert. Aber es gab auch Tage, wo es gar nicht möglich war. Und dann war es halt so.
«Manche Frauen kehren früher wieder ins Berufsleben zurück und andere später. Das sollte man nicht gegeneinander ausspielen.»
Leute könnten Ihnen vorwerfen, dass Sie einerseits eine Elternzeit fordern und gleichzeitig früh wieder einsteigen.
Ich würde nicht sagen, dass ich es komplett anders gemacht habe. Ich war 16 Wochen im Mutterschaftsurlaub von meinem Job neben der Politik. Es wäre unmöglich für mich gewesen, während dem Mutterschaftsurlaub zu arbeiten. Und ich wollte auch unbedingt viel Zeit mit meinem Sohn verbringen. Damit ich ab und zu einmal einen Tag eine Sitzung leiten oder ins Parlament gehen konnte, hat mich die ganze Familie unterstützt. So etwas ist nicht jeden Tag machbar und wünschbar. Und ja, das muss ich auch mal sagen: Maël gefiel die Action auch ganz gut. Aber der Gesamteindruck täuscht, dass ich gleich wieder 100 Prozent gearbeitet habe.
Halten Sie es für möglich, dass Sie durch Ihre Präsenz auf Social Media usw. unabsichtlich Druck ausgeübt haben auf andere Mütter oder auch auf andere Parlamentarierinnen mit Kind?
Ich kann es nicht ausschliessen. Manche Frauen kehren früher wieder ins Berufsleben zurück und andere später. Das sollte man nicht gegeneinander ausspielen. Für die einen stimmt es so, für die anderen so.
Sie sind neben anderen Ämtern auch Präsidentin der Europäischen Bewegung Schweiz, Sektion Basel. Wie sieht Ihr Plan aus, um nicht in eine Erschöpfungsspirale zu geraten?
Die zahlreichen ehrenamtlichen Engagements sind eine Herausforderung. Ich habe im Februar wieder angefangen, in Teilzeit zu arbeiten. Das neben dem Nationalratsmandat zu tun, ist natürlich viel. Damit es nicht zu viel wird, habe ich schon vor längerer Zeit beschlossen, nicht mehr als fünf ehrenamtliche Engagements anzunehmen.
«Bei Terminen zwischen 17 und 20 Uhr interveniere ich jetzt häufiger und sage, dann hole ich mein Kind aus der Kita ab.»
Haben Sie noch etwas verändert?
Bei Terminen zwischen 17 und 20 Uhr, sehr beliebt in der Politik für Apéros, Netzwerktreffen, Sitzungen und alles Mögliche, interveniere ich jetzt häufiger und sage, dann hole ich mein Kind aus der Kita ab und möchte Zeit mit ihm verbringen.
Wie sind die Reaktionen, wenn Sie bei Abendterminen Grenzen ziehen?
Selbst Grenzen zu ziehen ist für mich noch am schwierigsten. Ich versuchte immer alles machbar zu machen. Das habe ich nun geändert. Die Reaktionen darauf sind mehrheitlich positiv.
Wie schafft man es, junge Frauen oder junge Eltern trotz der Belastung für ein politisches Engagement zu begeistern?
Das Engagement von jungen Menschen oder auch von jungen Eltern ist wahnsinnig wichtig. Doch damit dies geschehen kann, muss an der Vereinbarkeit von Politik, Beruf und Familie gearbeitet werden. Da hatte Corona zumindest einen positiven Aspekt, dass mehr Online-Sitzungen akzeptiert werden. Das kann für Eltern zum Beispiel eine Abhilfe sein. Die Politik ist darauf angewiesen, die Bedürfnisse, respektive die Hindernisse zu kennen, damit diese beseitigt werden können. Ein weiterer Punkt, welcher gerade Frauen auch abhalten kann vom Engagement ist der Hass im Netz. Das ist etwas, was mir grosse Sorgen bereitet und was zunimmt. Das kann ich niemandem nehmen, aber wir als Frauen können noch stärker zusammenstehen und uns gegenseitig unterstützen. Dazu braucht es natürlich auch die Mithilfe der Männer.
Eine letzte Frage: Wenn Sie schon morgen etwas direkt umsetzen könnten für Eltern in der Schweiz – was wäre das?
Ich würde Kinderbetreuung für alle zugänglich machen und gleichzeitig sicherstellen, dass auch die Qualität gut ist. Dazu braucht es genügend Fachpersonen, welche einen besseren Lohn erhalten. Denn die Arbeit der Kita-Mitarbeitenden ist eigentlich unbezahlbar. Diese Massnahme wäre einfach umsetzbar, sofern man bereit ist, etwas Geld zu investieren.