Velos sind in Basel nicht sicher
Fahrräder werden in Basel 14 Mal öfter gestohlen als im Tessin. Das zeigt die Versicherungsstatistik der AXA diesen Frühling erneut. Auch den Studierenden ist dieses Problem bestens bekannt.
«Ich kenne viele, denen das Velo schon gestohlen wurde – auch auf dem Uni-Gelände», sagt Tomas. «Meinem Kollegen wurde sogar der Keller aufgebrochen, nur um an sein Rennrad zu kommen», sagt Flo. «Meins kam am helllichten Tag vor der Hauptbibliothek weg. Nur der Helm war noch da», sagt Flurina.
Basels Studierende wissen, wovon sie reden, wenn es um Fahrradklau geht. Fast alle scheinen damit schon ihre Erfahrungen gemacht zu haben. Verwundern tut einem das nicht, denn Basel ist eine Hochburg für Velodieb*innen.
Basel ist ein Schlaraffenland für Velodieb*innen
Wie die Versicherungsstudie der AXA neuerlich zeigte, werden schweizweit in Basel-Stadt die meisten Fahrräder gestohlen. Hier liegt das Risiko, dass es gestohlen wird bei 3%, während es im Tessin nur 0.4 % sind. Vergleicht man die Städte, ist der Unterschied noch grösser: Während in Lugano nur 0.1% aller Fahrräder gestohlen werden, sind es in der Stadt Basel fast dreissig Mal mehr.
Diese Tatsache ist dabei schon länger bekannt. So rangierte Basel schon 2010 bei einer Studie von Geld.de im Vergleich mit deutschen und österreichischen Städten unter den Top Drei. Auch die Polizeiliche Kriminalstatistik bestätigt Basels unrühmlicher Spitzenplatz regelmässig.
Über die Gründe dafür, kann der Leiter Schaden Sachversicherungen bei der AXA,Stefan Müller,nur spekulieren: «Die regionalen Unterschiede können wir nicht abschliessend erklären. Neben der Grenznähe könnten Velostädte ein Treiber sein, da dort das ‹Angebot› für Diebinnen und Diebe sehr gut ist.»
So schätzt auch Kantonspolizei Basel-Stadt die Lage ein: «Die Grenznähe insbesondere zu Frankreich begünstigt die Situation für Velodiebe und ist für uns nicht überraschend», sagt Adrian Plachesi,
Leiter der Abteilung Kommunikation auf Anfrage. Es handele sich bei den Klauenden meist um osteuropäische Organisationen, die mit ihrer Beute schnell über die Grenze entkommen. Die Kantonspolizei appelliert deswegen an die Basler*innen «schützen Sie ihr Velo!».
Universität weiss nur von Einzelfällen
Und wie sicher ist das Velo auf dem Uni-Gelände? Wie das Nachfragen im persönlichen Umfeld zeigt, scheinen auch in Uni-Nähe die Fahrräder wegzukommen. Die Universität differenziert auf Anfrage jedoch: Ihr seien die genaue Anzahl der Velos nicht bekannt, die ihren Angehörigen gestohlen würden, denn die Studierenden stellten ihre Fahrräder in der Regel auf Allmend und nicht dem Uni-Gelände ab, gibt Matthias Geering, Leiter Kommunikation & Marketing, Auskunft. «Die Universität Basel setzt sich aber dafür ein, dass neue Veloständer so ausgestattet werden, dass man den Rahmen am Ständer festmachen kann», fügt er an. Ausserdem hätte sie bei den Velounterständen an der Vesalgasse eine Beleuchtung angebracht, da dieser Standort nachts sehr dunkel sei.
So ist dein Velo sicherer
Ob nun bei der Uni oder nicht, Velos sind in Basel gefährdet. Ganz und gar sind Velobesitzende den Dieb*innen aber nicht ausgesetzt, sondern können sich schützen:
«Wenn möglich sollte ein Velo an einem abschliessbaren oder überwachten Ort parkiert werden», empfiehlt Stefan Müller der AXA. Zusätzliche Sicherheit bietet das Festmachen des Fahrrads mit einem Schloss an einem fixen Ort, sodass es nicht einfach abtransportiert werden kann. Dabei sollten jeweils Rahmen und Rad mit einem hochwertigen Ketten-, Bügel- oder Panzerkabelschloss zusammen gesichert werden, konkretisiert die Kantonspolizei Basel.
Für den Fall, dass das Velo trotzdem weg kommt, lohnt es sich, schon dessen Marke, Modell und Rahmennummer zu kennen. Ein Fahrraddiebstahl zuhause deckt die Hausratsversicherung, für auswärtigen Diebstahl lohnt es sich allenfalls, sich weiter zu versichern. Auch anzeigen sollte man den Diebstahl, nur so besteht eine Chance, das Rad zurück zu bekommen. Erleichtert wird dies auch, wenn das Fahrrad vorher registriert wurde, dafür gibt es verschiedene Online-Plattformen. Zu guter Letzt empfiehlt die Kantonspolizei Basel-Stadt, sein Velo mit GPS-Ortungssystem auszustatten.