Ebenso wiederkehrend wie die Diskussion über Parkplätze, autofreie Strassen oder Velovorzugsrouten ist in Basel die Drämmli-Diskussion. Spätestens wenn Gleisarbeiten in der Innenstadt zu Umleitungen führen, ist man versucht, zu fragen: Ginge das auch anders? Bereits in den 1950er-Jahren forderte eine Initiative die Abschaffung der Drämmli zugunsten von Trolleybussen und 2021 dachte eine Bajour-Journalistin darüber nach, aus Schienen Velobahnen zu machen. Trotz der Vorteile, die Trams mit sich bringen (Geschwindigkeit, hohe Kapazität, viele Verbindungen), lassen sie sich auch aus heutiger Sicht infrage stellen: Schienen sind laut, nutzen sich ab und ihr Ersatz alle paar Jahre ist aufwändig. Für Velos sind sie eine Gefahr. Ein falsch parkiertes Auto in Gleisnähe verunmöglicht die Weiterfahrt. Hat das Drämmli im dichten Stadtnetz bald ausgedient?
Wäre Basel besser ohne Drämmli?
Drämmli können bis 100 Jahre alt werden.... San Francisco; Adelaide, Lisboa, Woltersdorf, etc.
Und wenn man die alten Drämmli nicht immer übereilt aussortiert hätte, hätten wir sogar ein günstiges Verkehrsmittel und mit der Zeit sogar noch Hingucker für die Touristen...
Fördern statt in Frage stellen
Das Tram ist unverzichtbarer Teil des Nahverkehrs in Basel. Ohne unsere leistungsfähigen Tramlinien wären die Menschenbewegungen nicht zu bewältigen. Man stelle sich nur einmal vor, alle Pendlerinnen und Pendler, die morgens aus dem Bahnhof SBB strömen, müssten mit Bussen weitertransportiert werden.
Basel hat sich schon lange entschieden, eine Tramstadt zu sein. Ich finde das charmant und zukunftsorientiert. Viele europäische Städte entdecken die Vorteile des Trams gerade neu und bauen kilometerweise neue Linien.
Wir sollten das Tram nicht immer wieder in Frage stellen und über einen (notabene sehr teuren) Systemwechsel diskutieren. Stattdessen sollten wir es fördern, ausbauen und beschleunigen.
Drämmli entflächte
Die Linienführung gewisser Trams müsste verbessert werden. Nicht alle müssen in und durch die Innenstadt. Weniger ist mehr. Und unbedingt das Herzstück, also Zugstation endlich in der Stadt. Aber ganz ohne Dränmli geht es nicht. Gehören irgendwie auch zum Stadtbild und haben auch Vorteile. Der MIV müsste zudem noch viel mehr reduziert werden. Stehzeuge mit 2 Tonnen und 1,2 Personen haben in der (Innen-)Stadt nichts verloren.
Ich mag Drämmli
Besser ohne Drämmli: das glaub ich nicht. Es gibt so viele Menschen, die darauf angewiesen sind. Die sollen und dürfen wir nicht vergessen.
Aber ich fasse nun ein heisses Eisen an: wenn wir schon über die vielen Drämmli in der Innerstadt schimpfen, dann sollten wir nicht nur grün sehen, sondern auch gelb. Ich finde es einseitig, nur bei der BVB anzusetzen. Ausserdem wären Bus-Lösungen aus meiner Sicht für den Claragraben oder den Petersgraben mindestens so gut, wenn nicht günstiger und effizienter, als dort Tramschienen neu zu verlegen. Und man dürfte zumindest mal darüber diskutieren, ob nicht grün die Fahrt nach St. Louis übernehmen könnte, damit der 11er nicht auch noch durch die Stadt schleicht.
Persönlich aber bin ich absolut pro öV, also pro Drämmli! Sie sind tolle, bequeme und gute Möglichkeiten für Kinder, SchülerInnen, SeniorInnen u.v.m. gut in die Stadt zu kommen, die wir ja belebt erhalten möchten. Ist mir lieber als Velos, die zunehmend die Trottoirs erobern.
Tram beschleunigen - Stops zusammenlegen
Ich bin ein Tram-Fan! Und nicht nur ich. Auch viele Städte haben Trams in den letzten beiden (?) Jahrzehnten eingeführt oder wieder eingeführt. Das Basler Tram krankt aber aus meiner Sicht an zweierlei: Zum einen werden, wie schon erwähnt, zu viele Linien durch die Innerstadt geführt. Zum anderen liegen einige Haltestellen sehr nah beieinander. Vorschläge:
- „Kirschgarten“, „Bankverein“ und „Kunstmuseum“ beim Bankverein zusammenlegen. Gleichzeitig „Bankverein“ umbenennen in „Kunstmuseum“.
- „Marktplatz“ und „Schifflände“ zusammenlegen
- „Rheingasse“ aufheben
- „Gewerbeschule“ aufheben
- „Musikakademie“ aufheben
Das würde den Tramverkehr beschleunigen, ohne dass der Fussweg zur nächsten Haltestelle viel länger würde.
Tram über Grün fahren lassen
Das schöne am Tram ist, dass es dem Auto quasi Strasse wegnimmt. Ein reines Busliniennetz bräuchte wahrscheinlich noch mehr Strassenraum, sonst steckt der Bus dann im Verkehr fest und man wünscht sich das Tram zurück. Dann lieber mehr Tram, dem Auto mehr Strassenraum wegnehmen und bei der nächsten Gleiserneuerung den Boden gleich entsiegeln und das Tram über Grün fahren lassen.
Entflechtung
Der Gedanke ist nicht neu: es braucht eine Entflechtung der Innenstadt. Auf keinen Fall noch mehr Tramschienen wie z.B. am Clara- oder Petersgraben. Bei der BVB fehlen Vorschläge resp. Visionen für die Zukunft. Einfach Status Quo zu leben ist sehr bequem.
Kultobjekt oder Verkehrssubjekt?
Das Basler Drämli ist eher ein wunderbares Kultobjekt, als ein funktionales Verkehrssubjekt. Dies vor allem nicht, was eine Nahverkehr-Drehscheibe für den grenzüberschreitenden ÖV im Dreiland im Dreiland am Oberrhein betrifft. Hier scheinen Basel und die Region rundum die Entwicklung mindestens 20 Jahre verschlafen zu haben.
Laut, gefährlich und teuer
Die Idee mit Eisenbahnen durch enge Strassen zu fahren ist bekloppt. Trams sind laut und gefährlich. Alle paar Jahre müssen Strassen aufgerissen und die Schienen ersetzt werden. Für die Achse SBB-Marktplatz-Claraplatz-Bad.Bhf. braucht es eine U-Bahn. Die anderen Tramlinien in der Stadt kann man durch Elektrobusse ersetzen . Für den Verkehr in die Agglo sind Trams auf separaten Spuren OK.
Tram stärken, trotzdem Gewohntes in Frage stellen
Als Befürworter des Trams erlaube ich mir gerade deswegen die Frage, ob es nicht an der Zeit ist, die bisherige Linienführung im Abschnitt Barfi-Schifflände neu zu organisieren. Tram 8, 11 aus diesem Kernbereich zu nehmen. Vom Bankverein ist man unmittelbar in der Einkaufszone Freie Strasse. Achter über die Wettsteinbrückecke - Claragraben - Claraplatz nach Weil, Elfer über Kohlenberg - Spalentor und ein neues Geleise zur Johanniterbrücke und dann zur St.Louis-Grenze. Der Wegfall dieser zwei Linien entlastet die Innenstadt. Obwohl jahrzehntelang sechs Linien durch die Kernzone geführt wurden, ist jetzt trotzdem der Zeitpunkt gekommen, eine Veränderung vorzunehmen. Zum Wohl der Aufenthaltsqualität in unserer Altstadt.