Was braucht das Gundeli?
Von Freitag bis Sonntag feiert das Gundeli sich selbst. Zum zweiten Mal findet das Gundeli Fest unter der neuen Leitung statt, die frischen Wind in die Veranstaltung bringen will. Rund um den Tellplatz wird es Musik, politische Diskussionen, Comedy und Kulinarik geben. Wir von Bajour sind mit unserer rosa Rakete mittendrin und dem Charakter des Quartiers auf der Spur. Was macht das Gundeli aus, von was braucht es mehr und von was weniger? Architektin Barbara Buser stört sich an der mangelnden Anbindung an die Stadt: «Bis heute gibt es kaum ernsthafte Bemühungen»; Pendler Tobias liest gerne auf dem Meret Oppenheim Platz, ihm fehlen bei all dem Asphalt aber die Pflanzen.
Es bräuchte mehr Dorfcharakter
Ich bin 90 Jahre und lebe seit wenigen Monaten im Südpark, das ist eine Residenz für Senior*innen im Gundeli. Leider fühle ich mich im Quartier gar nicht wohl, weil es nicht schön für alte Leute ist. Es gibt wenig Grün und wenige gemütliche Plätze, die ich mit Rollator gut erreichen kann. Ich werde nicht vertraut mit dem Gundeli, mir ist es zu trubelig, zu laut und zu wenig persönlich hier. Es bräuchte mehr Dorfcharakter hier, finde ich.
Selkan
Ich komme jeden Tag zum Arbeiten ins Gundeli, aber leben möchte ich hier nicht. Es ist mir hier viel zu laut. Wir haben auch viele Kunden, die in den Kiosk kommen und erzählen, dass es hier früher viel dörflicher und schöner war. Die Kundschaft aus dem Quartier ist teilweise sehr nett, andere kommen und wollen um Preise von Zigaretten mit mir verhandeln, das mag ich nicht. Für mich bräuchte das Gundeli definitiv mehr Ruhe und weniger Stress.
Mehr Gundeli für alle!
Ich bin in den 90ern im Gundeli zur Schule gegangen und lebe nun seit über drei Jahren wieder im Quartier. In diesen 30 Jahren hat sich vieles verändert. Das Gundeli ist zu einem durchmischten und attraktiven Quartier geworden. Für mich stellt sich deshalb eine andere Frage: Braucht der Rest der Stadt nicht ein bisschen mehr Gundeli? Für mich ist die Antwort ein klares Ja.
Wir geniessen hier eine gute Dichte an Anwohnenden und Arbeitsplätzen. Sie ermöglicht das Überleben der vielen und immer zahlreicheren Erdgeschossnutzungen wie kleine Restaurants oder unabhängige Läden. Wir sind direkt am Bahnhof und damit bestens angebunden. Wir haben kleine und grosse Parks und erreichen die Natur schnell, etwa auf dem Bruderholz. Dank dem Bahnhof und neu auch dem Bioflix können wir heute fast rund um die Uhr Lebensmittel einkaufen, wenn wir nicht gerade frische Beeren auf dem Margarethenhügel holen.
Ich hoffe, die Stadt schaut genau hin und nimmt sich etwas davon mit.
Gundeli mon amour ;-)
Ich bin ja eine Alteingesessene, war nie weg vom Gundeli und habe mich jahrelang engagiert für "mein" Quartier. Wir haben unzählige Stunden Freiwilligenarbeit für Verbesserungen aller Art beim Neutralen Quartierverein und bei der damaligen Gundeldinger Koordination aufgewendet, auch um eine bessere Anbindung des Gundeli an die Innerstadt hinzubekommen, zu sehen im "Gundeldinger Manifest". Ich bin immer wieder erstaunt, wie viel Engagement entsteht und wie alles langsam geht. Naja, trotz allem, ich liebe mein Quartier, es hat sich unglaublich weiterentwickelt. Als ich jung war, gab es in der Güterstrasse Strassenstrich.... Und jetzt bin ich in den Ferien und kann beobachten und vergleichen, wie es andernorts ist. Das tut gut, schärft den Blick und macht zufrieden beim Heimkommen.
Das Gundeli ist super, abgesehen vom Verkehr
Ich lebe seit acht Jahren im Gundeli und finde es super. Es ist wie ein eigener Stadtteil von Basel, und ich mag den dörflichen wie auch den städtischen Charakter hier sehr. Es gibt viele kleine Geschäfte, und auch in Hinterhöfen sind Malergeschäfte oder Spenglereien angesiedelt. Was mich nervt ist der Verkehr. Mit Kindern im Schulalter ist es eine Herausforderung, sicher zur Schule zu gelangen, denn auch der SUV-Verkehr aus Baselland fährt durch das Quartier. Es bräuchte sicherere Kreuzungen ohne Konfliktgrün im Gundeli.
Alles, was ich brauche, ist da
Das Gundeli ist multikulturell bis zum geht nicht mehr und das gefällt mir. Ich bin 80 Jahre alt und wohne auf dem Bruderholz, habe aber früher im Gundeli gelebt. Seit 60 Jahren kenne ich die Gegend hier und finde es immer noch toll. Ich geniesse total, dass ich hier einkaufen kann. Alles, was ich brauche, ist da: die kleinen und grossen Läden. Ich muss gar nicht weiter in die Stadt gehen. Jedes Quartier in Basel ist ein bisschen für sich, das ist auch hier so. Ich finde aber nicht, dass das Gundeli abgeschnitten ist, nur weil die Bahngleise zmizt durch führen. Ich finde, dass sich die Stadt Mühe gibt, hier mehr Grün ins Quartier zu bringen. Bei den Strassenverhältnissen hier ist das natürlich relativ schwer.
Mehr Veloparkplätze
Was das Gundeli braucht, ist mehr Veloparkplätze. Vor allem hier rund um den Tellplatz, wo es viele verschiedene Gastronomie-Angebote gibt. Im Sommer wird der Platz komplett mit Velos zugestellt, und das ist schade.
Zu Besuch im Gundeli
Ich bin nur kurz hier beim Schuhmacher und sonst nicht so häufig hier. Ich habe aber einen Monat hier gewohnt, das war sehr cool. Das Gundeli ist multikulti, viele Nationen kommen und leben hier zusammen. Das gefällt mir am Gundeli. Es gibt Leute, die eher abschätzig über das Quartier sprechen und sich zum Beispiel an vielen Ausländer*innen hier stören. Da würde ich mir mehr Akzeptanz wünschen.
Ohne Verkehr wäre es besser
Wir sind schon fast 10 Jahre im Gundeli. Als wir hier angefangen haben war es noch ein bisschen ruhiger. Seit 5 oder 6 Jahren ist es jetzt super geworden. Es gibt viele Firmen hier, deshalb kommen auch viele Bürokunden bei uns essen. Am Abend kommen auch viele Anwohner, wir sind sehr zufrieden. Das Gundeli könnte noch ein paar Kleiderläden brauchen. Und: Ohne Verkehr wäre es besser. Eine Güterstrasse ohne Autos, nur mit Tram und Velo wäre besser. Es gäbe weniger Lärm, sowohl für unsere Kunden als auch für die Anwohner wäre es dann ruhiger und schöner. Im Gundeli mag ich den Tellplatz besonders. Da gibt es super Restaurants und wenn ich abends Feierabend mache, muss ich gar nicht in die Innenstadt, um noch etwas trinken zu gehen – hier läuft was.
Absolut grandios
Das Gundeli hat sich in den letzten Jahren meiner Meinung nach sehr gut entwickelt. Ich wohne seit etwa acht Jahren hier und habe das selbst miterlebt. Wir haben alles, was man braucht: Man ist in no time mit dem Velo in der Stadt und am Rhein, es gibt gute Einkaufsmöglichkeiten und ÖV-Anbindungen. Wenn ich mir etwas wünschen könnte im Gundeli, dann wäre es etwas weniger Verkehr. Gerade am Feierabend ist der Verkehr im Quartier sehr intensiv. Aber sonst finde ich das Gundeli absolut grandios und ich wohne sehr gerne hier.
Grosser Brunnen auf dem Tellplatz
Es bräuchte einen grossen Brunnen auf dem Tellplatz um im Sommer ein wenig abkühlen zu können im Quartier.