Wie klimafreundlich ist die Basler Kantonalbank?

Die BKB wirbt mit ihrem Engagement für die «nachhaltige Entwicklung». Aber wie klimafreundlich ist sie unter dem Strich?

Die Filiale der BKB am Aeschenplatz in Basel.
Die Filiale der BKB am Aeschenplatz in Basel. (Bild: Franziska Zambach)

Der Hauptsitz der Basler Kantonalbank (BKB) an der Aeschenvorstadt 41 wirkt unscheinbar. Gross ist der Kontrast zu den übermächtigen Nachbar*innen am Bankenplatz: Credit Suisse und UBS. Der Pressespiegel liest sich ähnlich. Während die beiden Grossbanken im vergangenen Jahr wegen ihrer Klimawirkung kritisiert wurden, blieben vergleichbare Berichte zur BKB weitgehend aus.

Macht die BKB nun vieles besser als die beiden Schwergewichte oder wissen wir schlicht zu wenig? Eine der raren Quellen zum Thema ist die Antwort auf eine entsprechende Interpellation im Basler Grossen Rat aus dem Herbst 2019, die aber erstaunlich nichtssagend ist.

Bajour will deshalb wissen: Wie klimafreundlich ist die BKB? Was unternimmt sie gegen den Klimawandel? Und was heisst Klimafreundlichkeit bei einer Bank überhaupt? 

Heizen frisst Energie, Computer und Server ebenso, Mitarbeiter*innen reisen an Konferenzen. Das alles verursacht Emissionen und treibt den Klimawandel an. Doch die Klimawirkung dieser sogenannten In-House-Emissionen sind klein im Vergleich zu dem, was Banken verursachen, wenn sie besonders klimaschädlichen Industrien Geld leihen.

Da 84 Prozent der weltweiten Energie aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe stammt, ist der Kern des Problems die fossile Industrie, also die Förderung von Kohle, Öl und Gas. Oder in einer anderen Zahl ausgedrückt: Auf das Verbrennen von Kohle, Öl und Gas gehen rund 72 Prozent aller jährlich weltweit verursachten CO2-Emissionen zurück.

Umweltorganisationen wie Greenpeace fordern deshalb, dass Banken die fossile Industrie aus ihren Finanzflüssen ausschliessen. 

Wir fragen bei der BKB nach, wie ihre fossilen Finanzflüsse aussehen. Die Antworten kommen in geschliffener PR-Sprache zurück, nichts Ungewöhnliches für eine Bank.

Wir dröseln auf:

Aussage #1: «Die BKB begleitet keine Firmen aus der fossilen Industrie an den Kapitalmarkt und es gibt auch keine sonstigen Finanzierungen solcher Firmen.»

Im Alltag verstehen wir unter finanzieren und investieren meist dasselbe. In der Finanzindustrie sind das jedoch zwei verschiedene Abläufe. 

Finanzieren meint das direkte Bereitstellen von Geld über Kredite oder sogenannte Underwritings. Bei diesen Underwritings kauft eine Bank Wertpapiere (meist Aktien oder Obligationen) eines Unternehmens und übernimmt damit das Risiko, diese auf den Markt zu bringen. Dort können dann wiederum alle Marktteilnehmer*innen in sie investieren und auf eine positive Kursentwicklung hoffen. 

Finanzierungen sind in erster Linie das Geschäft grosser Investmentbanken wie der Credit Suisse oder der UBS. Nicht so für die BKB: Ihr Business ist viel mehr das Investieren. Die BKB finanziert also keine Unternehmen der fossilen Industrie, wie sie auch bestätigt. Eine von Bajour in Auftrag gegebene Recherche beim niederländischen Finanzdienstleister Profundo bestätigt dies. 

Die BKB berät und verwaltet

Deshalb liegt es nicht in der Macht der BKB zu entscheiden, was auf den Markt kommt. Ihr Geschäft besteht darin, Kund*innen beim Kauf solcher Wertpapiere als Direktanlagen oder verpackt in Fonds und Anlagelösungen zu beraten. Oder gleich entsprechende Vermögensverwaltungs-Mandate zu übernehmen.

Das gesamte Depotvolumen der BKB setzt sich auf Anfrage wie folgt zusammen:

  • 61 Prozent Direktanlagen
  • 19 Prozent Vermögensverwaltungs-Mandate
  • 14 Prozent Fonds
  • 6 Prozent Anlagelösungen 

Über die gesamthafte Höhe der Investitionen gibt sie keine Auskunft.

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Bei den Direktanlagen und Fonds kann die BKB zwar beraten, doch schlussendlich entscheiden die Kund*innen über die Depotzusammensetzung. Anders sieht es bei den Vermögensverwaltungs-Mandaten und Anlagelösungen aus, wo sie grosse Einflussmöglichkeiten hat. 

Sie entscheidet also in wesentlichem Masse mit, in welche Wertpapiere investiert wird. Da die BKB-Gruppe, zu der auch die Bank CLER gehört, an der Bilanzsumme gemessen die neuntgrösste Bank der Schweiz ist, haben ihre Investitionen durchaus ein Gewicht auf dem Schweizer Finanzmarkt. 

Welche Rolle spielt also die fossile Industrie in diesen Investitionen der Kund*innen, auf welche die Bank direkten Einfluss hat? 

Aussage #2: «Derzeit zeigen unsere Reports, dass unser Investitionsvolumen in Unternehmen mit einer Bindung an fossile Brennstoffe (thermische Kohle, Öl und Gas) sowohl bei den nachhaltigen als auch bei den konventionellen Anlagelösungen deutlich unterhalb von 5% liegen.»

Gemäss BKB liegt der Anteil fossiler Unternehmen bei Anlagelösungen im Moment bei rund 2 Prozent. Doch da es vor allem bei den konventionellen Anlagelösungen «zu stärkeren Schwankungen kommen könne», spricht die BKB grundsätzlich von «deutlich unter 5 Prozent». Bei den Vermögensverwaltungs-Mandaten liegen entsprechende Zahlen derzeit nicht vor – das weiss die BKB also nicht. 

Wir wissen vieles nicht.

Die 5-Prozent-Zahl taucht in Gesprächen über fossile Finanzflüsse immer wieder auf. So hält etwa auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihre fossilen Finanzflüsse um diesen Wert. Der Grund: Die Finanzindustrie geht davon aus, dass unter diesem Wert keine klimabedingten finanziellen Risiken vorliegen, wie Fee Reinhart, Finanzexpertin bei WWF Schweiz, erklärt.

Ähnlich argumentiert die BKB:

Aussage #3: «Aus diesem Grund [deutlich unterhalb von 5%] sehen wir auf der Anlageseite derzeit keine akuten ‹Carbon Bubble›-Risiken für unsere Kund*innen.»

Die Fachbegriffe häufen sich. Klingt komplex?

Bitte halte noch einen Moment durch, denn wir kommen gleich zum Kern des Umgangs der Finanzindustrie mit dem Klimawandel: dem Fokus auf klimabedingte finanzielle Risiken. Ist dieser Punkt einmal klar, erklärt sich vieles – versprochen!

Klimabedingte finanzielle Risiken

Die Carbon-Bubble oder Kohlenstoffblase bedeutet eine Blasenbildung ähnlich der Immobilienblase vor der Finanzkrise 2007/08. Denkt man dies theoretisch weiter, könnte diese Blase wegen einer Reihe von Konkursen fossiler Unternehmen in einer Kettenreaktion platzen – die fossilen Vermögenswerte würden in der Folge in den Keller rasseln. Ob das wegen der Corona-Pandemie gerade geschieht, ist umstritten.

Auch wenn grosse Öl- und Gaskonzerne aktuell Abschreibungen vornehmen, gehen sie nach wie vor davon aus, bis weit über die Jahrhundertmitte fossile Reserven zu fördern und zu erschliessen. Ökonom*innen aber warnen: Wirksame Klimaschutz-Gesetze, die die Umsetzung des Pariser Klimaübereinkommens garantieren würden, könnten die Blase zum Platzen bringen. 

Das sind potenzielle finanzielle Risiken. Wenn die Kohlenstoffblase platzt, geraten Banken, welche die fossile Industrie finanzieren oder in sie investiert sind, in finanzielle Schwierigkeiten. Diese klimabedingten finanziellen Risiken zu überwachen, ist Aufgabe der Schweizerischen Finanzmarktaufsichtsbehörde (FINMA).

Gegenüber Bajour schreibt die FINMA: Sie überprüfe, ob Banken angemessen mit klimabezogenen Risiken umgehen.

Das heisst: Sie schaut darauf, ob Banken die potenziellen Verluste in der fossilen Industriebranche mit Geschäften in anderen Branchen ausgleichen können. 

Beim Fokus auf klimabedingte finanzielle Risiken geht es für eine Bank also darum, die Vermögenswerte ihrer Kund*innen sowie die eigenen Vermögenswerte vor den wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels zu schützen, indem sie gleichzeitig Finanzflüsse zu andere Industrien, wie beispielsweise erneuerbaren Energie, tätigt. 

Das mag aus Sicht von Klimaschützer*innen vielleicht verwerflich klingen, weil es die Vermögen und nicht den Planeten und seine Bewohner*innen ins Zentrum stellt. Es könnte aber auch bedeuten, dass dieser Fokus auf klimabedingte finanzielle Risiken aufgrund der Carbon-Bubble-Gefahr gleichzeitig zu effektivem Klimaschutz führt.

Es ist die Geschichte der unsichtbaren Hand des Marktes. Funktioniert die wirklich? Oder anders gefragt: Schützt der Fokus auf klimabedingte finanzielle Risiken das Klima effektiv? 

Die magischen 5 Prozent

Das zu messen ist keine einfache Aufgabe. Selbst die FINMA räumt ein, dass ihr aktuell «keine etablierte einheitliche Messmethode zu klimabezogenen Finanzrisiken» zur Verfügung stehe.

Die Fribourger NGO «Artisan de la Transition» stellt in ihrem jüngsten Bericht allerdings eine Berechnung vor, auf deren Grundlage sie dennoch eine Aussage über die klimabezogenen Finanzrisiken treffen könne.  Sie rechnet vor: 

Das Portfolio der Schweizerischen Nationalbank (SNB) besteht zu 5,7 Prozent aus Wertpapieren der fossilen Industrie. Dies unterstützt eine Erwärmung von 4 bis 6 Grad bis ins Jahr 2100. Um die Klimakatastrophe abzuwenden, muss die durchschnittliche globale Erwärmung laut Weltklimarat aber auf 1,5 Grad begrenzt werden. So steht es auch im Pariser Klimaabkommen 2015.

Wenn die BKB also argumentiert, dass ihr Portfolio zu nicht mehr als 5 Prozent aus Wertpapieren der fossilen Industrie besteht, dann reiht sie sich damit ein in den Mainstream der Schweizer Finanzindustrie. Dieser nimmt, wie die SNB gesamthaft, eine Erwärmung von 4 bis 6 Grad in Kauf, wie ein Test des Bundesamts für Umwelt 2017 ergeben hat.

Das sind mindestens 2,5 Grad zu viel.

Die BKB muss, will sie dieses Ziel mittragen, deshalb andere Massnahmen ergreifen. Was tut sie?

Aussage #4: «Die BKB hat sich in ihrer Umwelt- und Klimapolitik das Ziel gesetzt, die Möglichkeit zu prüfen, die Kreditvergabe, die Anlageberatung und die Vermögensverwaltung 2 Grad-kompatibel zu gestalten. Zuerst will die BKB aber mehr Transparenz bezüglich der Ist-Situation schaffen. […] Erst anschliessend kann und wird die BKB analysieren, was ein 2-Grad-Ziel für sie genau bedeuten würde.»

Die BKB unterscheidet sich in Sachen Klima zwar von anderen Banken. Ihr Anteil fossiler Vermögenswerte liegt mit rund 2 Prozent verhältnismässig tief. Darüber hinaus bietet sie standardmässig nachhaltige Anlagelösungen an. Auch erarbeitet sie ein CO2-Reporting-Tool, mit dem sie die Klimawirkung von Anlagelösungen anderer Anbieter*innen besser und schneller erfassen kann. 

Doch um die Zielsetzungen des Pariser Klimaübereinkommens umzusetzen, braucht es laut Zahlen der NGO «Artisans de la Transition» mehr Entschlossenheit. Diese beginnt mit der Zielsetzung. Da hinkt auch die BKB mit dem 2-Grad-Ziel aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und der internationalen Klimapolitik hinterher. Die durchschnittliche Erwärmung muss laut Abkommen auf deutlich unter 2 Grad begrenzt werden, wobei eine Obergrenze von 1,5 Grad angestrebt werden soll.

Was aber bedeutet es, ein Portfolio so auszurichten, dass es maximal eine Erwärmung von 1,5 Grad, 1,75 Grad oder 2 Grad unterstützt? Das ist nicht genau definiert, doch für WWF-Finanzexpertin Fee Reinhart ist klar: «Der komplette Ausstieg aus der Kohle-, Gas- und Öl-Industrie gehört mit Sicherheit dazu.»

Reinhart spricht das verbleibende Kohlestoffbudget an. Dieses beträgt bei einem 1,5-Grad-Ziel rund 400, bei einem 1,75-Grad-Ziel 800 und bei einem 2-Grad-Ziel noch rund 1100 Gigatonnen CO2. Gleichzeitig sind weltweit bereits fossile Lagerstätten erschlossen, die 2800 Gigatonnen CO2 enthalten.

Die BKB arbeitet also offenbar mit einer Zielsetzung, die über den Grenzwerten des Pariser Klimaabkommens liegt. Und sogar die jetzigen Ziele der BKB verlangen eigentlich nach einem sofortigen und kompletten Ausschluss der fossilen Industrie, wenn die Banken sie wirklich erreichen will. Will die BKB diesen Ausschluss erreichen und wie? 

Auf Anfrage schreibt die BKB, dass es darum gehe, als Gesellschaft schrittweise von fossilen Brennstoffen wegzukommen. Ihren Beitrag sehe sie darin, jene Unternehmen der fossilen Industrie zu benennen, die eine glaubwürdige Strategie verfolgen. Die BKB schreibt dazu: «In dem Sinne hält die BKB hier einen sogenannten Best-in-Class-Ansatz für zielführender als kategorische Ausschlüsse.»

Best-in-Class soll es also richten. Was ist das? 

Die Best-in-Class-Hymne

Die Idee: 

Die «besten» Vertreter*innen einer Industrie werden ausgewählt und benannt. Diese werden in ihren Anstrengungen unterstützt. «Schlechte» Beispiele werden hingegen durch Ausschluss oder Engagement  unter Druck gesetzt.   

Die Probleme: 

1.) Gibt es überhaupt grössere Unternehmen der fossilen Industrie, die eine, wie die BKB schreibt, «glaubhafte klimaverträgliche Strategie» verfolgen? So gehören zu den bestbewerteten Unternehmen der fossilen Industrie beispielsweise Shell, BP oder Equinor. Allesamt Unternehmen, die auch 2020 weiter fossile Lagerstätten erschliessen und bis über die Jahrhundertmitte Öl fördern wollen. Shell beispielsweise will bis 2050 ihre CO2-Emissionen gerade mal um 65 Prozent herunterfahren.

Dieser Ausstoss überstiege das globale Kohlenstoffbudget um ein Vielfaches. Einen Überblick über die Klimastrategien der grossen Öl- und Gasunternehmen ergibt ein im September erschienener Bericht der Klimaschutz-Organisation «Oil Change International». Dieser kommt zum Schluss, dass die grössten Öl- und Gasunternehmen 2019 über 99 Prozent ihrer Investitionen in die Förderung und Erschliessung fossiler Lagerstätten gesteckt haben – demnach floss nur gerade ein knappes Prozent in den Ausbau erneuerbarer Energien.

2.) Best-in-Class ist ein Sammelbegriff ohne klare Definition. So kann Best-in-Class beispielsweise über das gesamte Portfolio angewendet werden oder nur für Sektoren und Subsektoren. Je spezifischer die Sektorenauswahl ausfällt, desto mehr Unternehmen können mit einbezogen werden, da immer nur eine bestimmte Prozentzahl dieser Auswahl ausgeschlossen wird. Wie hoch diese Prozentzahl sein muss, ist ebenfalls nicht definiert. 

Auf Anfrage schreibt die BKB, dass sie den Best-in-Class Ansatz pro Sektor anwende und bei der Titelselektion nur die 50 Prozent der besten Unternehmen aller möglichen Titel berücksichtige. Kurz: 50 Prozent der Öl- und Gasunternehmen kommen nach wie vor in Frage. 

Wie mit Systemabhängigkeit umgehen?

Das mag jetzt sehr negativ klingen. Es ist aber wichtig zu sagen, dass die BKB hinsichtlich der fossilen Finanzflüsse nicht vergleichbar ist mit ihren Nachbarinnen CS und UBS am Basler Bankenplatz. Ihre Klimawirkung ist viel kleiner. Das nicht nur weil sie verhältnismässig klein ist. Sondern weil sie die fossile Industrie nicht finanziert. Und sich zudem bei der Beratung durchaus ernsthaft anstrengt, wie zum Beispiel standardmässig nachhaltige Anlagelösungen anzubieten. 

Was die BKB  hingegen mit den beiden Grossbanken teilt, ist die Dringlichkeitsleugnung. So sieht sie keine Notwendigkeit, sofort mit Entschlossenheit  zu handeln und verwendet veraltete Zielsetzungen. 

Als mittelgrosse Kantonalbank ist sie stark von den Finanzprodukten grösserer Banken und dem Finanzmarkt als Ganzem abhängig. Das wird als «Systemabhängigkeit» bezeichnet. Selbst die Musterschülerin unter den Schweizer Banken, die Alternative Bank (ABS), sei vom Gesamtsystem abhängig, bestätigt ABS-Geschäftsleitungsmitglied Michael Diaz. Er sagt, dass bei Anlagefonds anderer Finanzinstitute, die seine Bank im Vertrieb anbietet, 30 bis 40 Prozent der Titel aus Sicht ABS eigentlich ausgeschlossen werden müssten, da sie Nachhaltigkeitskriterien verletzen. 

Im Umgang mit diesen systemischen Abhängigkeiten gehe es, so Reinhart, um einen Paradigmenwechsel. Statt sich hinter der Systemabhängigkeit zu verstecken, müssten Finanzinstitute diese aktiv thematisieren. Die BKB macht genau das Gegenteil und setzt auf eine Kommunikationsstrategie, die ihre Vorbildlichkeit im Kampf gegen den Klimawandel betont. So schrieb die BKB Ende letzten Jahres in ihrem Magazin über sich selbst: «Wo Nachhaltigkeit draufsteht, muss auch Nachhaltigkeit drin sein.»

Die BKB macht vieles besser als andere Banken. Dennoch führt das nicht dazu, dass sie ihren Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise angemessen leistet.

Eine Informationsveranstaltung mit dem Titel 
«Klimawandel – ist es schon 5 nach 12?»
, zu der die BKB 2019 einlud, wies in Sachen Finanzflüsse ebenfalls mehrheitlich auf ihre grossen Anstrengungen hin. Die Frage ist: Reicht das? Damit konfrontiert, schreibt die BKB, dass sie zu ihrer Strategie stehe, da diese im Markt als State of Art gelte und nicht von allen Anbietern so praktiziert werde. 

Ähnlich klingt es bei der UBS. Christian Leitz, zuständig für Umwelt- und Sozialverantwortung, kritisiert in einem Beitrag von SRF, dass in Studien nur immer von der Finanzierungsseite geredet werde. Er meint, Banken könnten viel mehr für die Umwelt tun, wenn sie bei den Anlegern ansetzten. Die UBS lege ein Drittel aller Kundengelder nachhaltig an.

Halten wir fest: Die BKB kann aus Sicht des Klimaschutzes als Best-in-Class unter den Banken bezeichnet werden.

Aber: Sie gehört zu den Besten in einer Branche, die sich laut Umweltschützer*innen weiterhin querstellt, die Dringlichkeit, die vom Klimawandel ausgeht, ernst zu nehmen und konsequente Schlüsse zu ziehen. 

Ein erster Schritt: Am 9. November 2020 veröffentlichte das Bundesamt für Umwelt (BAFU) einen Klimaverträglichkeitstest für Schweizer Finanzinstitute, an dem auch die BKB teilnahm, wie diese auf Anfrage bestätigt. Der Bericht kommt zum Schluss, dass der Schweizer Finanzplatz auch 2020 «im Schnitt einen zusätzlichen Ausbau der internationalen Kohle- und Erdölförderung unterstützt und damit dem Klimaziel zuwider läuft».

Obwohl er als eines der wichtigsten Schritte die Erhöhung der Transparenz festhält, veröffentlicht er die Zahlen nur zusammengefasst über alle Finanzinstitute. Wie die BKB im Klimaverträglichkeitstest abgeschlossen hat, wissen wir deshalb nicht. Die Bank selbst übrigens auch nicht, sie schreibt auf Anfrage: «Leider können wir zu diesem Zeitpunkt keine Aussage zur Publikation der BAFU-Ergebnisse machen, da uns die Detailergebnisse noch nicht vollständig vorliegen. Es ist also nach wie vor offen, in welcher Form und zu welchem Zeitpunkt wir über die Ergebnisse des BAFU-Tests kommunizieren.»

Über den Autor: Olivier Christe ist freier Journalist. Er schreibt über Klimapolitik und die Finanzindustrie. Aktuell ist er zudem an einer kantonalen Volksinitiative beteiligt, die Basel bis 2030 klimagerecht ausrichten will.

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