Aus Hinz & Kunz wird Porrum
Nach der überraschenden Schliessung der Cocktailbar Hinz & Kunz in der Markthalle entsteht am gleichen Ort ein neues Barprojekt. Statt dunkler Wände und Whisky-Regalen erwartet die Gäste ein helles, modernes Konzept, inspiriert von Kopenhagens Cocktailszene.
Auf den Punkt
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Anfang Jahr wurde bekannt, dass die Cocktailbar Hinz & Kunz in der Markthalle zumacht. Pandemie, Gesundheit, Finanzen – es gab diverse Gründe für die überraschende Schliessung. Ein halbes Jahr später ist klar: Das Lokal wird unter dem Namen Porrum (lat. für Lauch) wieder eröffnet und es wird wie bis anhin Cocktails geben.
Mit dem Ambiente des Hinz & Kunz wird die neue Bar allerdings nichts zu tun haben, betonen die beiden Geschäftsführer Marius Engel und Rindra Randriaminahy. Keine schweren Ledersessel, keine schwarz gestrichenen Wände, keine 460 verschiedenen Whiskys. Leicht, modern und flexibel wollen sie das Interieur und die Menükarte halten – inspiriert von ihren Besuchen in den dänischen Cocktailbars in Kopenhagen, wo die Bar-Konzepte «immer auch was fürs Auge» sind.
Statt mehrere hundert, wollen Engel und Randriaminahy rund 90 verschiedene Drinks anbieten. Es wird Klassiker wie Negroni, Hugo, Aperol Spritz und Espresso Martini geben, aber auch besondere Kreationen, die man nicht überall bekommt. Vor allem aber seien die angebotenen Drinks flexibel anpassbar, so Randriaminahy: «Die Mitarbeitenden hinter der Bar können die Getränke schnell und unkompliziert je nach Wunsch anpassen, zum Beispiel auch alkoholfrei.»
Die Nachfrage nach nicht alkoholischen Cocktails sei in den letzten Jahren extrem gestiegen, so Engel. «Früher haben uns die Lieferanten noch belächelt, wenn wir für alkoholfreie Drinks bestellt haben. Mittlerweile ist allen klar, dass es eine grosse Nachfrage gibt.»
Kein Tischservice
Egal ob alkoholisch oder nicht, ein guter, persönlicher Service an der Bar sei ihnen extrem wichtig, betont er. Deshalb haben die beiden entschieden, dass es keinen Tischservice geben wird. «So können sich die Mitarbeitenden aufs Cocktailmixen konzentrieren», sagt Engel.
Das Selbstbedienungskonzept entspricht auch der Idee der Markthalle und damit kennt sich Randriaminahy bestens aus. Er ist seit 2023 Geschäftsführer des Bierreviers – der Craft-Bier-Bar gleich nebenan. Er hat sie nach dem Konkurs vor rund zwei Jahren gemeinsam mit seinem Kollegen Timothy Hall übernommen.
Mit schwierigen finanziellen Herausforderungen kann er umgehen. Vergleichen möchte er selbst die beiden Ausgangslagen aber nicht. «Wir übernehmen keinerlei finanzielle Belastung von unseren Vorgängern», so Randriaminahy. Hinterlassen wurde ihnen allerdings das gesamte Mobiliar, vieles haben sie bereits verkauft oder umfunktioniert – nur die riesige kupferne Kaffeemaschine werden sie einfach nicht los.
Als Konkurrenz fürs Bierrevier sieht Randriaminahy die neue Cocktailbar nicht. «Im Gegenteil, es ist ein Benefit, die beiden Konzepte bereichern sich gegenseitig.» Das liegt vor allem am Konzept der Markthalle. Anders als in der Innenstadt müssen sich Gruppen hier schliesslich nicht für ein Lokal entscheiden, sondern jede*r kann sich holen was sie oder er möchte und sich mit seinen Freund*innen an einen grossen Tisch setzen.
Eröffnung im September
Und was hat das nun mit Porrum, also Lauch zu tun? Gar nichts, sagen Engel und Randriaminahy. Als sie die neue Firma gründeten, brauchten sie einen Namen und obwohl sie sich sonst immer sehr einig waren, sind sie hier nicht so schnell auf einen grünen Zweig gekommen. Immerhin eine grüne Gemeinsamkeit haben sie gefunden: Beide tragen einen Lauch als Tattoo am Bein – also wurde dessen lateinische Bezeichnung als Name auserkoren.
Eröffnen wollen Engel und Randriaminahy das Porrum noch im September mit einem Soft Opening. Bis dahin ist einiges zu tun. Das alles findet hinter abgeklebten Scheiben statt, die beiden wollen sich nicht öffentlich in die Baustelle schauen lassen. Nur so viel sei verraten: schummrig ist hier nichts mehr.