Aus Hinz & Kunz wird Porrum

Nach der überraschenden Schliessung der Cocktailbar Hinz & Kunz in der Markthalle entsteht am gleichen Ort ein neues Barprojekt. Statt dunkler Wände und Whisky-Regalen erwartet die Gäste ein helles, modernes Konzept, inspiriert von Kopenhagens Cocktailszene.

Auf den Punkt

  • In der Markthalle eröffnet im September die neue Cocktailbar Porrum im ehemaligen Lokal von Hinz und Kunz. 
  • Auf der Karte stehen rund 90 Cocktails, darunter Klassiker, Eigenkreationen und alkoholfreie Drinks. Das Interieur soll hell und modern werden.
  • Betreiber sind Marius Engel und Rindra Randriaminahy. Letzterer betreibt bereits das Bierrevier in der Markthalle.
    Porrum Markthalle
    Hinter den zugeklebten Scheiben entsteht die neue Bar. (Bild: Helena Krauser)

    Anfang Jahr wurde bekannt, dass die Cocktailbar Hinz & Kunz in der Markthalle zumacht. Pandemie, Gesundheit, Finanzen – es gab diverse Gründe für die überraschende Schliessung. Ein halbes Jahr später ist klar: Das Lokal wird unter dem Namen Porrum (lat. für  Lauch) wieder eröffnet und es wird wie bis anhin Cocktails geben. 

    Mit dem Ambiente des Hinz & Kunz wird die neue Bar allerdings nichts zu tun haben, betonen die beiden Geschäftsführer Marius Engel und Rindra Randriaminahy. Keine schweren Ledersessel, keine schwarz gestrichenen Wände, keine 460 verschiedenen Whiskys. Leicht, modern und flexibel wollen sie das Interieur und die Menükarte halten – inspiriert von ihren Besuchen in den dänischen Cocktailbars in Kopenhagen, wo die Bar-Konzepte «immer auch was fürs Auge» sind. 

    Statt mehrere hundert, wollen Engel und Randriaminahy rund 90 verschiedene Drinks anbieten. Es wird Klassiker wie Negroni, Hugo, Aperol Spritz und Espresso Martini geben, aber auch besondere Kreationen, die man nicht überall bekommt. Vor allem aber seien die angebotenen Drinks flexibel anpassbar, so Randriaminahy: «Die Mitarbeitenden hinter der Bar können die Getränke schnell und unkompliziert je nach Wunsch anpassen, zum Beispiel auch alkoholfrei.» 

    Die Nachfrage nach nicht alkoholischen Cocktails sei in den letzten Jahren extrem gestiegen, so Engel. «Früher haben uns die Lieferanten noch belächelt, wenn wir für alkoholfreie Drinks bestellt haben. Mittlerweile ist allen klar, dass es eine grosse Nachfrage gibt.»

    Kein Tischservice

    Egal ob alkoholisch oder nicht, ein guter, persönlicher Service an der Bar sei ihnen extrem wichtig, betont er. Deshalb haben die beiden entschieden, dass es keinen Tischservice geben wird. «So können sich die Mitarbeitenden aufs Cocktailmixen konzentrieren», sagt Engel. 

    Das Selbstbedienungskonzept entspricht auch der Idee der Markthalle und damit kennt sich Randriaminahy bestens aus. Er ist seit 2023 Geschäftsführer des Bierreviers – der Craft-Bier-Bar gleich nebenan. Er hat sie nach dem Konkurs vor rund zwei Jahren gemeinsam mit seinem Kollegen Timothy Hall übernommen. 

    Mit schwierigen finanziellen Herausforderungen kann er umgehen. Vergleichen möchte er selbst die beiden Ausgangslagen aber nicht. «Wir übernehmen keinerlei finanzielle Belastung von unseren Vorgängern», so Randriaminahy. Hinterlassen wurde ihnen allerdings das gesamte Mobiliar, vieles haben sie bereits verkauft oder umfunktioniert – nur die riesige kupferne Kaffeemaschine werden sie einfach nicht los.

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    Ein Überbleibsel von den Vorgänger*innen: Die grosse kupferne Kaffeemaschine. (Bild: zVg)

    Als Konkurrenz fürs Bierrevier sieht Randriaminahy die neue Cocktailbar nicht. «Im Gegenteil, es ist ein Benefit, die beiden Konzepte bereichern sich gegenseitig.» Das liegt vor allem am Konzept der Markthalle. Anders als in der Innenstadt müssen sich Gruppen hier schliesslich nicht für ein Lokal entscheiden, sondern jede*r kann sich holen was sie oder er möchte und sich mit seinen Freund*innen an einen grossen Tisch setzen. 

    Eröffnung im September

    Und was hat das nun mit Porrum, also Lauch zu tun? Gar nichts, sagen Engel und Randriaminahy. Als sie die neue Firma gründeten, brauchten sie einen Namen und obwohl sie sich sonst immer sehr einig waren, sind sie hier nicht so schnell auf einen grünen Zweig gekommen. Immerhin eine grüne Gemeinsamkeit haben sie gefunden: Beide tragen einen Lauch als Tattoo am Bein – also wurde dessen lateinische Bezeichnung als Name auserkoren. 

    Eröffnen wollen Engel und  Randriaminahy das Porrum noch im September mit einem Soft Opening. Bis dahin ist einiges zu tun. Das alles findet hinter abgeklebten Scheiben statt, die beiden wollen sich nicht öffentlich in die Baustelle schauen lassen. Nur so viel sei verraten: schummrig ist hier nichts mehr.

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    Das ist Helena (sie/ihr): Helena hat Kultur studiert, um über Kultur zu schreiben, während dem Studium aber in so vielen lokalen Redaktionen gearbeitet, dass sie sich in den Lokaljournalismus verliebt und die Kultur links liegen gelassen hat. Nach Bachelor und Praktika startete sie den zweiten Anlauf zur Versöhnung mit der Kunst, ein Master in Kulturpublizistik sollte es richten. Dann kam das Leben (Kinder, Festanstellung bei der bz) dazwischen. Finally beim FRIDA Magazin gab’s dann kurz richtig viel Kultur und die Entdeckung, dass mehr eben doch besser ist. Deshalb macht sie bei Bajour jetzt beides.

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