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Leben

Musik Basel: Das Musikjahr wird neu lanciert

Zum Saisonstart der Grossanlässe wollte das Präsidialdepartement die Vielfalt und Fülle der Musikstadt präsentieren. «Musik Basel» geht nun trotzdem online, gerade weil das Leben nun im Netz stattfindet.

04/24/20, 08:30 AM

Aktualisiert 04/24/20, 08:30 AM

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(Foto: zvg)

«Musik Basel» nennt sich die neue Plattform unter musik.bs, die diese Woche online geschaltet wurde. Die schlicht gehaltene Website ist ein digitaler Teil des Projektes «Musikjahr 2020».

«Mit all den Konzerten und Events hätte 2020 das Jahr werden sollen, wo Basel sich europäisch als Musikstadt einen Namen macht», kommentiert Sonja Kuhn die Idee. Nie sei die Agenda der Co-Leiterin der Abteilung Kultur so dick mit Musikanlässen gefüllt gewesen wie heuer: von der Wiedereröffnung des Stadtcasinos über das Eidgenössische Jodlerfest, bis zum neu lancierten Polyfon Festival. Dazu feiern viele etablierte Anlässe wie das Groove Now oder das Basler Jazzfestival Jubiläen.

Sonja Kuhn will, dass Basel sein Potential als Musikstadt endlich ausschöpft.

Sonja Kuhn will, dass Basel sein Potential als Musikstadt endlich ausschöpft. (Foto: Christian Knörr)

Doch nun sitzt Kuhn daheim. So wie derzeit fast alle Musikschaffenden. Der Konzertbetrieb ist auf unbestimmt gegroundet. Die Agenturen internationaler Grössen schieben die Touren bereits auf Herbst 2021. Entsprechend traurig schaut es bei «Veranstaltungen» auf www.musik.bs aus. Ein Schlachtfeld. Alles Aktuelle ist durchgestrichen (bis auf die Livestreams von bajour).

Keine Promo, mehr Info

«Wir überlegten uns auch, ob wir die Page sistieren sollen», kommentiert Kuhn den trostlosen Anblick, «aber dann sahen wir, welche Fülle an Artikeln es dennoch gibt, wie lebendig die Musikszene trotzdem ist.» Die Webpage sei auch kein Veranstaltungskalender, sondern ein Genre-übergreifendes Schaufenster für die Aktivitäten der Musikszene sowie Informationsquelle für die Musikschaffenden selbst.

Mit der Artikelsammlung bietet die Page einen Pressespiegel zur Basler Musikszene. Beim Scrollen findet man Album-Reviews neben Ratgeber-Repos, wo sich Musikschaffende derzeit melden können. Die Artikel sind jeweils nur Teaser, verlinkt auf die jeweilige Originalquelle. Kuhn: «Wir wollen die bestehen Medien nicht konkurrieren, sondern im Gegenteil den wegbrechenden Kulturjournalismus fördern und darauf verweisen, was es an interessanten Inhalten gibt.»

Nur drei Kategorien, aber eine enorme Anzahl Artikel auf www.musik.bs.

Nur drei Kategorien, aber eine enorme Anzahl Artikel auf www.musik.bs.

Von Szene-Kennern über die Genre-Grenzen

Die Page habe ausser Stärkung und Vernetzung der Musikszene keinen politischen Hintergrund. Die Idee stamme denn auch nicht direkt von der Abteilung Kultur, sondern sei das Resultat einer Befragung von Szene-Exponent*innen aus Pop, Jazz, Klassik und traditioneller Musik. In diese vier Sparten werden die Beiträge auf Musik Basel auch grob sortiert.

Die Entwicklung und Umsetzung war in den Händen von Frederick Dürr und Nicolas Schmutz von das mgmt. Die beiden Kulturmanager organisieren seit drei Jahren die Museumsnacht. Noch länger sind sie aber in der Basler Musikszene aktiv. Schmutz war Mitbegründer des alternativen Ausgeh-Kalenders Denkmal.org, Dürr buchte selber Bands für das Imagine Festival und kümmert sich für Radicalis unter anderem um das Management von Audio Dope. Seit März verstärkt das Team Silas Gusset, der vor seiner Karriere als Kulturmanager als Bassist durch die Bandräume sumpfte.

Stecken hinter der Seite: v.l. Nicolas Schmutz und Frederick Dürr

Stecken hinter der Seite: v.l. Nicolas Schmutz und Frederick Dürr (Foto: Matthias Willi)

Sie freuen sich, dass die Page nun aufgeschaltet wird, selbst wenn noch nicht alles läuft. Schmutz erklärt: «Musik Basel soll sich entwickeln. Darum ist jetzt, wo gerade alles nur noch im Netz stattfindet, der richtige Zeitpunkt das Projekt zu lancieren.»

Wenn sich Menschen wieder treffen dürfen, sollen dann auch die weiteren Projekte vom «Musikjahr 2020» wie Netzwerkveranstaltungen stattfinden, damit Basel seine Potential als Musikstadt endlich ausschöpft, wie es der Regierungsrat im neuen Kulturleitbild fordert.

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