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Integrative Schule

Basler Regierung will Fördergruppen

Als Reaktion auf die Förderklassen-Initiative stellt das Erziehungsdepartement ein 16,2 Millionen teures Massnahmenpaket vor, mit dem «die integrative Schule weiterentwickelt werden soll».

05/17/23, 08:36 AM

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Erziehungsdirektor Conradin Cramer (Mitte) mit Volksschulleiter Urs Bucher (links) und Primastufenleiterin Gaby Hintermann bei der Pressekonferenz zum Massnahmenpaket.

Erziehungsdirektor Conradin Cramer (Mitte) mit Volksschulleiter Urs Bucher (links) und Primastufenleiterin Gaby Hintermann bei der Pressekonferenz zum Massnahmenpaket. (Foto: Jeanne Wenger)

Seit rund einem Jahr gibt die Förderklassen-Initiative ordentlich zu reden: Kritiker*innen sehen darin das Modell der integrativen Schule in Gefahr – also das aktuelle Basler Modell, bei dem alle Kinder, auch solche mit Lernschwäche, Behinderung und Verhaltensauffälligkeit, in der gleichen Klasse unterrichtet werden. Denn die zentrale Forderung der Initiative ist die Einführung von sogenannten Förderklassen, bei denen betroffene Kinder in gesonderten, kleinen Klassen unterrichtet werden, wie es vor der Einführung der integrativen Schule der Fall war.

Das Erziehungsdepartement hat sich nun mit einem Massnahmenpaket positioniert. Die zentrale Forderung nach der Einführung von Förderklassen wird darin aufgenommen. Das ED präsentiert folgende Vorschläge:

  • Neu werden kleine Förderklassen (separativ) oder Fördergruppen (teilseparativ) auf der Primarstufe und der Sekundarstufe I geschaffen. Sie richten sich an Schülerinnen und Schüler, die etwa aufgrund ihrer intellektuellen Ressourcen Schwierigkeiten beim Lernen haben
  • Schwierige Situationen im Klassenzimmer können neu auch mit Lerninseln aufgefangen werden. Zielgruppe sind Schüler*innen mit akut schwierigem Verhalten. Diese können in einer Lerninsel vorübergehend von Sozial- sowie schulischen Heilpädagog*innen betreut und unterrichtet werden
  • Kindergärten sollen mehr Ressourcen zur Förderung erhalten. In besonders belasteten Kindergärten beispielsweise sollen künftig während fast der gesamten Unterrichtszeit am Vormittag zwei Lehrpersonen gemeinsam unterrichten
  • Schulleitungen sollen die ihnen zugeteilten Förderressourcen flexibler und in mehr Eigenverantwortung einsetzen können
  • Die sonderschulischen Spezialangebote SpA sollen entlastet werden. Dazu wird das «SpA Plus» für Schüler*innen «mit massiv erhöhtem Förderbedarf, etwa mit selbst- und fremdgefährdendem Verhalten» geschaffen
  • Hinzu kommen Erhöhungen der Ressourcen für Logopädie sowie die Weiterentwicklung des Weiterbildungsangebots für Lehr- und Fachpersonen
Und was meinst Du?

Und was meinst Du?

In unserer Frage des Tages diskutieren wir heute über den Vorschlag des Regierungsrats. Ist das ein Schritt in die richtige Richtung?

Zur Diskussion

Das ED schreibt, es wolle weiterhin am Grundsatz «Integration vor Separation» festhalten. Aber: «Damit Integration im Grossen gelingen kann, ist in Einzelfällen vorübergehend Separation nötig.» Laut Schätzung des Erziehungsdepartements wird sich der Anteil der Schüler*innen in Basel, die an separativen oder teilseparativen Unterrichtsformen teilnehmen, auf sechs Prozent erhöhen.

Das Massnahmenpaket soll in einer Konsultation öffentlich diskutiert werden. Bis zum 7. Juli 2023 können sich Teilnehmende dazu äussern.

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