Sind die Busking-Bedingungen unfair?

Die Strassenmusiker*innen im Rahmenprogramm des ESC dürfen keine Verstärker verwenden. Ausserdem erhalten sie keine Gage. Ist das fair? Wir haben die Musiker*innen gefragt.

ESC Busking
Kein Verstärker, kein Cash. Ist das fair? (Bild: Jan Soder)

Die ganze Stadt ist im ESC-Fieber. Das wünschen sich zumindest die Organisator*innen. Für den richtigen Ton in Basel setzen sie auf Strassenmusik. Zehn Busking-Bühnen wurden verteilt zwischen Claraplatz und De-Wette-Park aufgestellt. Darauf spielen die ganze Woche kleinere Musiker*innen und ergänzen damit das musikalische Programm auf dem Barfi und bei der Messe.

Schon vor dem Start der Eurovision-Woche sorgten diese Busking-Bühnen für Diskussionen. Die Künstler*innen, die darauf spielen, erhalten nämlich keine Gagen. Jene auf der grossen Barfi-Bühne aber schon. Und: Beim Busking ist keine Beschallung erlaubt. Konkret heisst das, dass man zum Beispiel die Gitarre oder den Gesang nicht verstärken darf. Das sei gesetzlich durch den Lärmschutz bedingt, sagte Patrick Stalder, der für die Busking-Bühnen zuständig ist, gegenüber BaselJetzt.

Doch finden die betroffenen Musiker*innen das fair? Für die junge Basler Musikerin Nola ist das Verstärker-Verbot verständlich. Vor ihrem Konzert auf dem Marktplatz findet sie: «Hier läuft so viel, vielleicht würde es dann auch etwas übersäuern.» Sie hat ihr sonst eher elektronisches Programm einfach so umgestellt, dass es auch mit akustischer Gitarre und Cajon funktioniert. Auch, dass sie keine Gage bekommt, stört sie nicht: «Ich finde es eine coole Möglichkeit, dass wir hier auftreten können.»

Der Geiger Emil Hasala spielt trotz Verbot mit einem kleinen Lautsprecher und das wird geduldet. Er braucht ihn für die Begleitmusik. Er könnte schon auch Solostücke von Beethoven spielen, «aber die Leute brauchen ein bisschen mehr», glaubt er. Für ihn sind die Auftritte vor allem Reklame für sich selbst. Zur fehlenden Gage sagt er: «Mir geht es nicht ums Geld.»

Bei der Baselbieter Band Riddim Cult sorgte die fehlende Gage intern für Diskussionen. Und auch die brasilianische Sängerin Mari Cavalcanti merkt an: «Wir sind alle Musiker. Wir brauchen etwas zu essen, oder?» Dennoch schätzen Riddim Cult und Cavalcanti die Plattform, die sie auf den Busking-Bühnen erhalten.

Weitere Stimmen der Strassenmusiker*innen zum Verstärker-Verbot und zur fehlenden Gage hörst du im Video:

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Das ist Jan (er/ihm):

Nachdem er einen 1-Mann-Musikblog führte, stiess Jan für fünf Monate als Praktikant zu Bajour. Währenddessen moderierte er die lokale Radiosendung BSounds auf Radio X. Nun ist er neben dem Studium bei Bajour als Briefing-Schreiber und Beat-Beauftragter tätig.

Kommentare

Claire Treber
11. Mai 2025 um 07:09

Nur um die Dinge in das rechte Licht zu rücken: die Bedingungen für die Künstler auf den Busking-Bühnen waren von Beginn an klar und wurden transparent kommuniziert. Wenn diese nicht gelesen werden, ist das definitiv nicht das Problem der Organisatoren. Die übrigens meines Wissens niemanden dazu zwingen, aufzutreten. Und dass sich Kreti und Pleti punkto Gage mit den Acts auf dem Barfi vergleichen zeigt nur die Verpeiltheit gewisser Exponenten dieser Szene.

Artist
12. Mai 2025 um 18:31

Alle mit Verstärker

Das die Bedingungen klar kommuniziert worden sind, ist zwar der Fall. Aber dennoch haben fast alle Musiker mit Verstärkern gespielt und zum Teil sogar mit kompletten Konzert Settings. Was auch von den Veranstaltern toleriert wurde, obwohl es klar in den Bedingungen gestanden hat das dies nicht toleriert werde. Finde es unfair den Musikern gegenüber die sich an den Regeln gehalten haben und dadurch viel leiser spielen mussten.