Es ist auch die Karriere

Alle drei Jungpolitiker*innen in der Fraktion des Grünalternativen Bündnisses wollen in Zukunft auf der Grünen Liste kandidieren. Für die Basta ist eine eigene Jungpartei aber aktuell keine Option.

Die Präsident*innen des Jungen Grünen Bündnisses sitzen im Grossen Rat.
(Bild: Foto: Junges Grünes Bündnis (Facebook))

Jetzt ist es draussen: Die Basta hat keine Jungpartei mehr (Bajour berichtete). Das Junge Grüne Bündnis hat am Donnerstag Abend beschlossen, sich den Grünen anzuschliessen. Damit verliert die Basta ihre Jungpartei – und bezahlt auch keine Beiträge mehr an die Jungen. Dies, weil die Grünen bei den kantonalen Wahlen vom 2024 neu ohne Basta antreten wollen. Das hat das Junge Grüne Bündnis vor eine schwierige Entscheidung gestellt.

Karriere, Karriere

Die Jungpolitiker*innen liessen sich dabei auch von Karrierefragen leiten. Die Grünen stellen mehr Personen (9) als die Basta (5) für die gemeinsame Fraktion. Die Jungen haben aktuell 3, je als mehr zuvor. «Das ist eine historische Ausgangslage», sagt Fina Girard, Präsidentin des Jungen Grünen Bündnisses. «Es gab die Vermutung, dass wir diese drei Sitze auf der Liste der Grünen eher halten können.» 

Inhaltlich ist die Ausgangslage weniger klar. Basta und Grüne sind in den letzten Jahren beide deutlich nach links gerückt, das zeigt eine Auswertung von Sotomo für Bajour. Die Basta-Politiker*innen sind dabei linker als die Grünen, aber auch die Grünen Vertreter*innen sind nach links gerutscht, mit deutlichem Abstand zur SP.

Basta ist mehr Bewegung

Es scheint: Die Basta steht Bewegungen wie dem Klimastreik näher, welche die Klimadebatte in den letzten Monaten und Jahren stark geprägt haben. So wirkte sie beispielsweise engagierter bei der Klimagerechtigkeitsinitiative, dem grössten umweltpolitischen Erfolg der letzten Zeit (die Bevölkerung gab dem Gegenvorschlag den Vorzug). Auch beim Widerstand gegen den Rheintunnel oder dem Gasterminal in Muttenz nimmt man die Basta mehr wahr.

Dafür geht der heiss diskutierte und an die Regierung überwiesene Vorstoss für Tempo 30 aufs Konto der Grünen, und auch beim Widerstand gegen den Bachgraben-Zubringer waren die Grünen aktiv.

«Die Basta ist bewegungsnaher und sehr präsent auf der Strasse», räumt Fina Girard ein. Für die Jungpartei habe vor allem eine Rolle gespielt, dass sie im Baselbiet und auf nationaler Ebene Teil der jungen Grünen seien. «Strukturell sind wir den Grünen näher.» 

Grundsätzlich will das Junge Grüne Bündnis sich bei jedem Thema selbstständig positionieren. Es gab auch schon die Situation, dass das Junge Grüne Bündnis mit der Basta gegen die Grünen Abstimmungskampf machte, etwa beim Hafenbecken drei. So etwas solle auch in Zukunft möglich sein.

GAB
Die Zukunft sah auch schon anders aus. Wahlkampfplakat 2020.

Die Basta macht das Ganze traurig. Der Sologang der Grünen geht ihr gegen den Strich. Doch Co-Präsident Nicola Goepfert zeigt sich offen: «Uns ist sehr wichtig, dass wir weiterhin eng zusammenarbeiten können. Und das schaffen wir auch.» 

Das soll mittels Gottisystem funktionieren: So steht es Jungen Grünen offen, bei der Basta zu kandidieren, dann aber als Basta-Kandidat*innen. Für die aktuellen Grossrät*innen ist das aber wahrscheinlich keine Option, sie kandieren wohl auf der Liste der Grünen, sagt Fina Girard. Es gäbe aber auch Mitglieder, welche der Basta näher stünden. 

Ist das Gottisystem nur eine Übergangslösung, um den Frieden zu wahren, bist die Basta eine eigene Jungpartei aufgebaut hat?

«Im Moment ist keine Jungpartei geplant», sagt Nicola Goepfert. Das Ziel sei, weiterhin mit dem Jungen Grünen Bündnis zusammenzuarbeiten. Das Göttisystem biete diese Möglichkeit.

Im Moment will sich die Basta aber auf die Nationalratswahlen im Herbst konzertieren und, zusammen mit den Grünen, den Sitz von Sibel Arslan verteidigen. Wie es mit Unterlisten aussieht, kann Goepfert noch nicht sagen. In der Regel machen Jungparteien zusätzlich zur Mutterliste eine eigene Liste. 

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Foto Pino Covino

Bei Bajour als: Journalistin.

Hier weil: Das Hobby meines Mannes finanziert sich nicht von alleine.

Davor: Chefredaktorin im Lokalmedium meines ❤️-ens (Bajour), TagesWoche (selig), Gesundheitstipp und Basler Zeitung

Kann: alles in Frage stellen

Kann nicht: es bleiben lassen

Liebt an Basel: Mit der Familie am Birsköpfli rumhängen und von rechts mit Reggaeton und von links mit Techno beschallt zu werden. Schnitzelbängg im SRF-Regionaljournal nachhören. In der Migros mit fremden Leuten quatschen. Das Bücherbrocki. Die Menschen, die von überall kommen.

Vermisst in Basel: Klartext, eine gepflegte Fluchkultur und Berge.

Interessensbindungen:

  • Vorstand Gönnerverein des Presserats
  • War während der Jugend mal für die JUSO im Churer Gemeindeparlament. Bin aber ausgetreten, als es mit dem Journalismus und mir ernst wurde.

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