«Das Töten und der Krieg müssen aufhören»

Die Palästinenserin Amira Mohammed und der Israeli Magen Inon setzen sich für Frieden im Nahostkonflikt ein. Im Interview mit Bajour erzählen sie, was sie von einem ESC-Boykott gegen Israel halten und warum die Schweiz ein Vorbild für sie ist.

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Amira Mohammed und Magen Inon waren zu Gast in Bern bei Bundesrat Beat Jans.

Was hat Sie motiviert, sich für einen Frieden in Israel und Gaza einzusetzen?  

Magen Inon: Ich glaube seit meiner Kindheit daran, dass alle Menschen gleich sind. So wurde ich erzogen und so hat meine Familie andere Menschen behandelt. Wir hatten Freunde aus verschiedenen Gemeinschaften in Israel, auch Palästinenser*innen. Auch wenn ich so aufgewachsen bin, war ich vor dem 7. Oktober kein Friedensaktivist. Aber als meine Eltern am 7. Oktober ermordet wurden, wurde mir und meiner Familie klar, dass wir viel mehr tun müssen, als nur darauf zu warten, dass die Politiker*innen die Realität ändern. 

Amira Mohammed: Ich bin in Ost-Jerusalem und Sheikh Jarrah aufgewachsen und ich bin eine Aktivistin, seitdem ich denken kann. Die Ereignisse des 7. Oktober und die Folgen davon haben meine Überzeugungen nicht verändert, aber meine Einstellung. Ich habe beschlossen, mir mehr Gehör zu verschaffen. 

Ihre Eltern wurden beim Massaker ermordet, Magen Inon. Wie waren die Umstände?

Inon: Ich bin direkt an der Grenze zum Gazastreifen im Dorf Netiv Haasara aufgewachsen. Meine Eltern lebten dort und wurden am 7. Oktober von der Hamas überfallen und umgebracht. Ich war noch kurz zuvor, im August 2023, mit meiner Frau und meinen drei Kindern für einen Monat bei ihnen. Mein Elternhaus war das Zentrum unserer Familie. 

Amira Mohammed
Zur Person

Amira Mohammed wurde als Kind palästinensischer Eltern in Grossbritannien geboren. Seit dem Alter von sechs Jahren wuchs sie in Sheikh Jarrah auf, einem Ostjerusalemer Viertel, in dem immer wieder palästinensische Familien aus ihren Häusern vertrieben wurden. Mohammed ist Friedensaktivistin und hat mit Ibrahim Abu Ahmad den Podcast «The Third Narrative» ins Leben gerufen.

Wie kommt es dazu, dass Sie beide zusammenarbeiten? 

Mohammed: Ich engagiere mich als Palästinenserin für die kollektive Befreiung und die Beendigung der Unterdrückung. Mein Ziel ist es, Frieden zu erreichen. Für alle, denen das Land, das wir unser Zuhause nennen, am Herzen liegt. Ich habe lange den Dialog zwischen Palästinenser*innen und Israelis und Menschen aus der Region des Nahen Ostens und Nordafrikas vermittelt. Heute produziere ich mit meinem Kollegen Ibrahim Abu Ahmad den Podcast mit dem Titel «The Third Narrative», in dem wir schwarz-weiss-Darstellungen aufbrechen möchten. Wir diskutieren über Aspekte, die wir inakzeptabel finden: Gewalt gegen Zivilist*innen auf allen Seiten, die Besatzung oder die Bombardierungen von Gaza. Wir sprechen auch über Grautöne, und ich habe durch meine Arbeit viele Menschen kennengelernt, wie auch Magen Inon. 

Sie sind sich begegnet und haben sich als Friedensaktivist*innen zusammengetan?

Inon: Ja, wir haben schnell gemerkt, dass wir die gleichen Werte vertreten. Was nicht bedeutet, dass wir in allem übereinstimmen. Aber wir glauben, dass der beste Weg, um Frieden zu erreichen, in der Zusammenarbeit liegt. Und dass es sehr kraftvoll ist, wenn wir gemeinsam auftreten: Ein Israeli und eine Palästinenserin, die gemeinsam dafür einstehen, dass das Töten und der Krieg aufhören müssen. Wir bezeichnen Verbrechen als Verbrechen und sprechen über Ungleichheiten, wenn es klare Ungleichheiten gibt. 

Gibt Ihnen die Zusammenarbeit auch Halt?

Inon: Ja, denn es ist wichtig, den Schmerz des anderen zu sehen, ihn anzuerkennen und vorwärts zu gehen, damit wir eine bessere Welt für unsere Kinder schaffen. Anstatt immer in die Vergangenheit zu blicken. Mir gefällt folgende Metapher: Die Vergangenheit muss wie der Rückspiegel in einem Auto sein. Ist er zu gross, sieht man nicht, wohin man fährt. Wir dürfen die Vergangenheit nicht vergessen, aber sie ist nicht unser Schicksal. Wir haben immer die Wahl und können bessere Entscheidungen treffen. Und wir tragen die Verantwortung, bessere Entscheidungen zu treffen. 

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Zur Person

Magen Inon ist in Israel im Dorf Netiv Haasara aufgewachsen, das nahe am Gazastreifen liegt. Er hat beim Hamas-Angriff am 7. Oktober beide Eltern verloren. Seitdem setzt er sich als Friedensaktivist gemeinsam mit palästinensischen Partner*innen wie Amira Mohammed für den Dialog ein. Er arbeitete in Israel als Lehrer, bevor er vor zehn Jahren mit seiner Familie nach London zog.

Sind sie zu Besuch in der Schweiz, um den Dialog zu fördern?

Mohammed: Ja, absolut. Wir waren gemeinsam in Bern, haben mit Politiker*innen gesprochen und waren in der Synagoge zu Gast. Ich habe viele Menschen getroffen, die nie zuvor eine*n Palästinenser*in kennengelernt haben. Und es gibt viele Palästinenser*innen, die noch nie einen Israeli kennengelernt haben. 

Inon: Viele Leute haben ein sehr stereotypes Bild oder sie machen viele Annahmen über die Ansichten und den Glauben des Gegenübers. Wenn sie dann mit Amira sprechen, haben sie einen Menschen vor sich, der eine Geschichte erzählen kann. Man ist vielleicht nicht mit allem einverstanden, was sie sagt, aber sie ist ein echter Mensch und man kann ihren Schmerz und ihre Träume nachempfinden. Das ist sehr wichtig. 

Könnten Sie ein Beispiel nennen, bei dem Sie beide sich nicht einig sind?

Amira Mohammed: Dies ist eine wichtige Frage, die man Aktivist*innen stellen sollte, besonders wenn wir gemeinsam in der Öffentlichkeit auftreten. Die Leute nehmen oft an, dass wir, weil wir Seite an Seite stehen, in allem übereinstimmen müssen, aber das ist weit von der Wahrheit entfernt. Ein klarer Unterschied zwischen mir und vielen anderen, einschliesslich Magen, besteht zum Beispiel in der Sprache. Ich bezeichne das, was in Gaza geschieht, als Völkermord und ethnische Säuberung. Diese Begriffe spiegeln meine Lebenswirklichkeit und meine Überzeugungen wider, auch wenn viele andere Aktivisten sie nicht verwenden. Ich zwinge niemandem diese Sprache auf – aber für mich stehen einige Wahrheiten nicht zur Debatte.

«Für mich als Israeli ist es wichtig, dass diese destruktive Regierung nicht an der Macht bleibt.»
Magen Inon, Friedensaktivist

Sie haben sich letzte Woche auch mit Bundesrat Beat Jans in Bern getroffen. Worum ging es bei dem Gespräch?

Mohammed: Das Treffen mit Beat Jans war unser erstes und unser wichtigstes Treffen in der Schweiz. Er hat sich dafür interessiert, wer wir sind, was wir tun und wie wir die Situation in Israel und Gaza einschätzen. Er hat uns das Gefühl gegeben, dass es wichtig für ihn ist, sich mit Palästinenser*innen und Israelis zu treffen, und zwar nicht nur mit Politiker*innen, sondern mit den Menschen selbst. Er hat sich auch für die Nuancen und die Zwischentöne interessiert. Wir wissen, dass der Dialog nicht der Schlüssel zu allem ist. Aber der Dialog mit Beat Jans war für uns einer von vielen Schritten auf unserem Weg zum Frieden. 

Inwiefern?

Inon: Wir sind dankbar, dass Beat Jans unsere Anfrage angenommen hat. Ich denke, dass der Schlüssel unserer Arbeit ist, Partner*innen zu finden. Wir suchen nach Leuten, die unsere Werte teilen und mit uns zusammenarbeiten können. Es geht darum, Beziehungen und Partnerschaften aufzubauen, die auf lange Sicht sehr nützlich sein können. Ich habe in den vielen Gesprächen mit Politiker*innen den Eindruck gewonnen, dass sie in der Schweiz mit der Frage zu kämpfen haben, wie sie die israelische Regierung kritisieren können, ohne antisemitisch zu wirken.

Das geht ja vielen Menschen so, die sich kritisch gegenüber der israelischen Regierung äussern …

Inon: Ja, und deswegen ist es wichtig, dass ich mich in der Öffentlichkeit äussere. Denn für mich als Israeli ist es wichtig, dass diese destruktive Regierung nicht an der Macht bleibt. Die aktuelle israelische Regierung zerstört Israel als demokratisches Land. Sie arbeitet gegen ihre eigenen Bürger*innen. Wenn ich also eine Stimme sein kann, die den Politikern in der Schweiz hilft, die israelische Regierung zu kritisieren, dann tue ich das gerne und helfe ihnen dabei.

Wie?

Ich möchte ihnen Mut machen und aufzeigen, dass Kritik an der aktuellen israelischen Regierung das Gegenteil von Antisemitismus ist. Denn wenn man sich um das jüdische Volk sorgt, muss man kritisch gegenüber der gegenwärtigen, rechtsextremen israelischen Regierung sein.

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Frage des Tages

In unserer Frage des Tages fragen wir unsere Community, ob Israel von ESC ausgeschlossen werden sollte. Die Debatte ist kontrovers.

Diskutiere mit!

Wie erleben Sie die aktuelle Situation in Ihrer Region? 

Mohammed: Niemand ist sicher. Niemand ist gleich. Und niemand ist frei. Nicht einmal die Israelis sind frei. Niemand hat das Privileg, nur einen hellen Tag zu erleben. Es herrscht absolutes Chaos und Angst, egal wo man hingeht. Die Situation kann innerhalb einer Sekunde kippen und gefährlich werden. Das habe ich überall erlebt, egal ob ich in Jerusalem, Tel Aviv, Haifa, Ramallah oder Bethlehem war. 

Inon: Ich kann dem nur zustimmen. Ich lebe seit zehn Jahren mit meiner Familie in London, aber meine vier Geschwister und meine Nichten und Neffen sind alle in Israel. Wir sind sehr viel dort. In Israel selbst ist es auf jeden Fall sicherer als in Gaza und im Westjordanland. Aber es gibt eine Menge Spannungen, viel Angst und eine grosse Wut. 

Wem gegenüber?

Inon: In Israel herrschen Wut und Misstrauen gegenüber der aktuellen israelischen Regierung und gleichzeitig eine Blindheit gegenüber dem, was in Gaza passiert. Es gibt zum Glück aber auch Stimmen, die sich für einen Frieden einsetzen. Es ist eine Minderheit, aber sie wächst. So haben kürzlich sogar ehemalige Leiter des israelischen Geheimdienstes Shin Bet und der israelischen Armee ein offenes Statement erlassen, in dem sie sagen, der Krieg in Gaza bringe nichts für Israels Sicherheit und diene nur den Interessen von Benjamin Netanyahu.

«Man muss auch einen Traum und Visionen für die Zukunft haben.»
Magen Inon, Friedensaktivist

Gehen Sie mit Ihrem Engagement auch persönliche Risiken ein? 

Inon: Ja, vor allem Amira. Für Palästinenser*innen, ob sie nun israelische Staatsbürger sind oder nicht, ist es ein grösseres Risiko, sich zu äussern. Für mich ist es einfacher, die Realität beim Namen zu nennen. Es ist aber auch wichtig, nicht nur negative Dinge zu sagen. Man muss auch einen Traum und Visionen für die Zukunft haben. Wenn man in einem Albtraum lebt, sieht man nur noch die Hölle vor sich. 

Was ist Ihre Vision für Israel und Gaza?

Mohammed: Ich denke, es braucht einen Korb voller Lösungen. Ich spreche von einer Reihe von Bedürfnissen und Werten, die erreicht werden müssen. Palästinenser*innen haben Bedürfnisse und Israelis haben Bedürfnisse. Für uns beide steht natürlich an erster Stelle ein Waffenstillstand und ein Geiselabkommen. Das ist das unmittelbar Wichtigste. Danach kommt das Ende der Besatzung, in welcher Form auch immer, die Bewegungsfreiheit, die Anerkennung der palästinensischen Identität und der Nakba als nationale Katastrophe des palästinensischen Volkes. Das Flüchtlingsproblem muss gelöst werden. Am Wichtigsten aber ist die Sicherheit für uns als Palästinenser*innen und auch für das jüdische Volk. 

Wie kann das funktionieren?

Mohammed: Meine Vision ist, dass wir gemeinsam in einem Land leben und die Werte der Gleichheit, der Würde, des Wohlstands und der Abschaffung jeglicher Art von Diskriminierung oder Unterdrückung gegenüber jeder ethnischen oder religiösen Gruppe oder jeglicher Art von Gruppe praktizieren. Dann ist es auch nicht wichtig, ob es eine Einstaaten- oder Zweistaatenlösung oder eine Konföderation gibt. Im Moment wird immer nur über die Lösung verhandelt, anstatt darüber zu diskutieren, wie wir die Bedürfnisse der Menschen erfüllen können.

«Boykotte sind Methoden des gewaltfreien Widerstandes.»
Amira Mohammed, Friedensaktivistin

Inon: Unser Traum ist es, zu leben wie in der Schweiz. Viele Menschen verschiedener Herkunft sind in einem Land zu Hause, in dem mehrere Sprachen gesprochen werden. Die Einhaltung der Menschenrechte ist eine Selbstverständlichkeit. Die Menschen sind sicher. Wie der Staat aufgebaut sein wird, ist auch für mich nicht wichtig, wenn die politische Struktur den Bedürfnissen gerecht wird. Das ist in der Schweiz selbstverständlich. 

Sie sprechen die Schweiz an. Im Moment findet in Basel der Eurovision Song Contest (ESC) statt. Es gibt Forderungen, Israel vom Wettbewerb auszuschliessen. Was halten Sie davon?

Mohammed: Ich als gewaltlose Aktivistin finde, dass ein Ausschluss oder Boykott eine der mächtigsten, legitimen, gewaltfreien Möglichkeiten ist, Widerstand zu leisten. Wenn man es richtig macht, kann ein Boykott wirklich effektiv und sinnvoll sein. Man muss sich aber immer fragen, wie effektiv der Protest ist und wem er nützt. Ich finde, dass Boykott und Desinvestition nicht genug sind. Denn wenn man desinvestiert, sollte man auch in etwas investieren. Wir können versuchen, das zu schwächen, was wir schwächen wollen, aber dann müssen wir auch in das investieren, was wir stärker machen möchten. Wo immer ich boykottieren kann, boykottiere ich. Aber ich investiere gleichzeitig in palästinensische Märkte.

Inon: Ich stimme Amira vollkommen zu. Grundsätzlich sind Boykotte Methoden des gewaltfreien Widerstandes, wie etwa bei Mahatma Gandhi in Indien oder Nelson Mandela in Südafrika. Es gibt aber ein Problem. Wenn man Israel jetzt boykottiert, wird die extreme Rechte in Israel den Spiess umdrehen und sagen: Es ist egal, was wir tun, wir werden selbst bei einem Song Contest ausgeschlossen. Der Boykottaufruf wird von der israelischen Regierung instrumentalisiert und als Antisemitismus bezeichnet, statt als Kritik an den Menschenrechtsverletzungen. Ich bin dafür, die Verantwortlichen zu boykottieren. Wenn Sie also glauben, dass die Siedlungsbewegung für die Ungerechtigkeit im Westjordanland verantwortlich ist, dann boykottieren Sie Produkte aus den Siedlungen. Je näher man an die Verantwortlichen herankommt, desto wirksamer ist ein Boykott.

Synagoge Bern
Amira Mohammed und Magen Inon haben gemeinsam die Synagoge in Bern besucht. (Bild: zVg)

Was gibt Ihnen trotz allem Hoffnung in der aktuellen Situation? 

Mohammed: Viele Menschen vergessen, dass wir uns in einer Notsituation befinden. Wenn wir in einem Krankenhaus wären, dann wären wir auf der Intensivstation, auf der Menschen gerettet werden müssen. Es gibt alle Hände voll zu tun. Wir haben nicht das Privileg, verzweifelt zu sein, daher tun wir, was wir können. Ich wache morgens nicht auf und denke, die Dinge werden besser. Im Gegenteil befürchte ich, dass alles noch viel schlimmer werden wird. Aber es gibt für mich keine andere Möglichkeit, als etwas gegen die jetzige Situation zu tun.

Was tun Sie konkret?

Mohammed: Ich möchte mit den Medien sprechen, auf die Strasse gehen, in den sozialen Medien aktiv sein. Das gibt mir Mut, denn auf diese Weise treffe ich Menschen, die mir Hoffnung geben. Die Arbeit des jüdischen Forums Gescher, das uns in die Schweiz eingeladen hat, macht mir Hoffnung. Aber es gibt nicht viele Dinge, die Mut machen. Und wenn ich sehe, wie viele Menschen in Gaza traumatisiert sind oder ihr Leben verlieren, kann ich meine Trauer gar nicht in Worte fassen.

Inon: Nach der Beerdigung meiner Eltern haben wir Schiwa gemacht. In dieser Zeit sitzen die nahen Angehörigen einer verstorbenen jüdischen Person zusammen und trauern gemeinsam. Wir als Familie waren uns in dieser Zeit der Trauer einig, dass wir das Vermächtnis unserer Eltern ehren wollen. Wir wollen nicht, dass unsere Tragödie von anderen für ihre eigene politische Agenda benutzt wird. Wir fordern die Beendigung des Krieges und keine Rache, sondern einen diplomatischen Prozess. Und letztendlich haben wir diese Entscheidung gemeinsam getroffen. Kurz darauf meldeten sich Palästinenser*innen bei uns, um uns zu sagen, dass sie unsere Trauer teilen, dass sie unseren Schmerz anerkennen und mit uns zusammenarbeiten wollen. 

«Magen und ich sind gemeinsam unterwegs, um den Menschen in Israel und Gaza ein Gesicht zu geben.»
Amira Mohammed, Friedensaktivistin

Und seitdem führen Sie als Friedensaktivist den Dialog?

Inon: Genau. Auch in Zürich waren wir zu einem freundschaftlichen Abendessen mit Jüd*innen und Palästinenser*innen eingeladen, die durch unsere Arbeit Hoffnung geschöpft haben. Das ist sehr motivierend für mich.

Mohammed: Ich denke, man sollte nicht unterschätzen, welchen Einfluss die Menschen hier in der Schweiz und in anderen Ländern haben können. Man sollte nicht vergessen, wie viele ausländische Regierungen Kriege finanzieren, die nicht auf ihrem eigenen Boden stattfinden. Uns ist wichtig, die Israeli und Palästinenser*innen, die viele sonst nur in den Nachrichten sehen, zu vermenschlichen. Viele Schweizer*innen haben noch nie persönlich mit einer Palästinenserin und einem Israeli geredet. Magen und ich sind gemeinsam unterwegs, um den Menschen in Israel und Gaza ein Gesicht zu geben.

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Valerie Wendenburg

Nach dem Studium, freier Mitarbeit bei der Berliner Morgenpost und einem Radio-Volontariat hat es Valerie 2002 nach Basel gezogen. Sie schreibt seit fast 20 Jahren für das Jüdische Wochenmagazins tachles und hat zwischenzeitlich einen Abstecher in die Kommunikation zur Gemeinde Bottmingen und terre des hommes schweiz gemacht. Aus Liebe zum Journalismus ist sie voll in die Branche zurückgekehrt und seit September 2023 Redaktorin bei Bajour. Im Basel Briefing sorgt sie mit ihrem «Buchclübli mit Vali» dafür, dass der Community (und ihr selbst) der Lesestoff nicht ausgeht.

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