Eine böse Überraschung?
Erstmals äusserst sich Lukas Engelberger zur Drogenszene im Kleinbasel. Ein klares Konzept, wie er den offenen Konsum von Kokain in den Griff bekommen möchte, hat er nicht. Ein Kommentar.
Das Drogenproblem im Kleinbasel ist eskaliert. Das ist kürzlich auch dem Vorsteher des Gesundheitsdepartements, Regierungsrat Lukas Engelberger klar geworden – spätestens , als Anwohner*innen eine Petition einreichten, die «Massnahmen gegen die ausufernde Drogenszene im Kleinbasel» fordert.
Im Gespräch mit Bajour sagt Engelberger, die Szene habe sich nicht verändert, es sei aber neu, dass die Menschen Drogen in der Öffentlichkeit zu sich nehmen. Dies sei «hochgradig unerwünscht, illegal und daher auch für uns keine gute Entwicklung».
Wieso hat der Gesundheitsdirektor diese Entwicklung nicht rechtzeitig aufgehalten? Innerhalb des 4-Säulen-Modells ist sein Departement auch für Prävention verantwortlich. Offensichtlich hat Engelberger es in den letzten Jahren verpasst, diese auf die neue Situation anzupassen. Und das obwohl aufgrund der Werte im Abwasser klar ersichtlich ist, dass immer mehr Kokain in Basel konsumiert wird.
Von Heroin zu Kokain: Der Drogenkonsum hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Erfordern die Entwicklungen eine Anpassung der Drogenpolitik? Um dieser Frage nachzugehen, lässt Bajour gemeinsam mit dem Stadtteilsekretariat Kleinbasel ein bewährtes Konzept aus den 1990er-Jahren aufleben. An einem Drogenstammtisch besprechen die wichtigsten Expert*innen mit der Quartierbevölkerung, wo der Schuh drückt und welche Lösungen es gibt. Der Eintritt ist frei, die Platzzahl ist beschränkt.
Wann: Mittwoch, 25.10.2023, 19 bis 20:30 Uhr
Wo: Rheinfelderhof, Hammerstrasse 61 4058 Basel
Moderation: Martina Rutschmann
Wenn Engelberger darauf verweist, dass Kokain nicht so verbreitet sei wie zum Beispiel Alkohol und Tabak, und diese die «Hauptsorgen in der Drogenpolitik» darstellten, verharmlost er die aktuelle Drogenproblematik im Kleinbasel. Es wirkt, als sei sein Departement von den jüngsten Entwicklungen böse überrascht worden.
Auf die Frage, ob er die Situation nicht habe kommen sehen, sagt er, das Problem sei in diesem Sommer «neu wieder aufgetaucht». Und Präventionsarbeit sei jetzt weniger angesagt. Wenn ein Gewaltproblem vorherrsche, sei es schwierig, präventiv zu agieren. Ausserdem sei Prävention bei einer klar illegalen Substanz «nicht ganz einfach».
Jetzt, da die Lage kompliziert ist, zeigt Engelberger vor allem auf die anderen Departemente. Ordnung und Sicherheit durchzusetzen, sei jetzt das richtige Rezept. Wenn die verschiedenen Departemente sich den Ball nur hin und her werfen, kann das 4-Säulen-Modell nicht nachhaltig umgesetzt werden. Momentan sieht es so aus, als wären wir in Basel von einer Lösung noch weit weg.
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