Nova-Überlebende sollen jüdische Gemeinde besuchen
Zum ESC will die Israelitische Gemeinde Basel (IGB) einen Austausch mit Überlebenden des 7. Oktober organisieren. Eine Privatangelegenheit, heisst es auf Anfrage. Beim Kanton weiss man noch nicht Bescheid.
Die aufgeheizte Lage durch den Krieg in Gaza hat im vergangenen Jahr den Eurovision Song Contest in Malmö überschattet. In den Strassen gab es anti-israelische Proteste, die israelische Sängerin Eden Golan und ihr Team verliessen das Hotel nur für Proben und Auftritte – und Israel gab sogar eine Reisewarnung für Malmö heraus.
Auch beim ESC in Basel im Mai wird die israelische Delegation vertreten sein. Die Teilnehmerin Yuval Raphael hat am 7. Oktober 2023 das Massaker überlebt, das die radikalislamische Terrororganisation Hamas unter anderem am Nova-Musikfestival anrichtete und auf das der Gaza-Krieg folgte. Es gilt als ausgemacht, dass auch während des ESC in Basel anti-israelische Proteste stattfinden werden. Doch Regierungspräsident Conradin Cramer sagt, man habe von den Erfahrungen in Malmö gelernt. Sogar die Schweizer Armee ist in die Planung miteinbezogen.
Zusätzlich zu Yuval Raphael sollen sechs weitere Überlebende des Nova-Festivals für den ESC nach Basel reisen. Das schreibt die Israelitische Gemeinde Basel (IGB) in einem Newsletter, der an Gemeindemitglieder und Unterstützer*innen geht. Die IGB will den Überlebenden einen «besonderen Aufenthalt» ermöglichen und plant deshalb einen Anlass während des ESC mit ihnen. Auch die bz berichtet darüber.
«Die Sicherheitsmassnahmen werden laufend evaluiert und bei Bedarf angepasst.»Maja Hartmann, ESC-Mediensprecherin beim Kanton
Man wolle gemeinsam «ein Zeichen der Solidarität und Hoffnung setzen», heisst es im Newsletter. Die IGB bittet darin auch um Spenden, um das Programm sowie die Flugtickets der Überlebenden zu finanzieren. 5000 Franken sollen dafür gesammelt werden.
IGB-Präsidentin Steffi Bollag erklärt, dass es sich um einen privaten Anlass handle, der nicht für die allgemeine Öffentlichkeit gedacht sei. Aus Sicherheitsgründen will man bei der IGB keine weiteren Angaben zur geplanten Veranstaltung machen.
Beim Präsidialdepartement Basel-Stadt weiss man noch nichts von einer Einladung weiterer Überlebender des 7. Oktobers. Maja Hartmann, Medienverantwortliche in allen ESC-Angelegenheiten, kann entsprechend auch keine Angaben dazu machen, inwiefern der Sicherheitsaufwand und die Sicherheitskosten dadurch steigen würden. «Wir beobachten die Lage kontinuierlich und stehen im Austausch mit den zuständigen Behörden. Die Sicherheitsmassnahmen werden laufend evaluiert und bei Bedarf angepasst, um die Sicherheit aller Gäste und Teilnehmenden zu gewährleisten.»
Die politische Dimension des Anlasses liegt auf der Hand. Ähnlich wie die israelische Delegation müssten dann auch die Überlebenden des Nova-Musikfestivals unter besonderem Schutz stehen.