Eymanns, wo man hinschaut

Die LDP wäre nicht, was sie ist, ohne die Familien Eymann-von Falkenstein. Wir haben versucht Übersicht über die weitläufigen Familienverhältnisse zu schaffen.

Die Eymanns und von Falkensteins
(Bild: zvg / Illustration: Bajour)

«Wer sind eigentlich diese Eymanns?», fragte unsere kürzlich erst nach Basel zugereiste Redaktionskollegin Ina Bullwinkel an der Sitzung. «Ich hör gefühlt immer nur Eymann, wenn's in Basel um politische Ämter geht – gibt es keine anderen?»

«Du hast die von Falkensteins vergessen, das ist der angeheiratete Zweig und zusammen gehört denen irgendwie die LDP, die sind wie die FDP aber eben, die gehört den Eymanns und von Falkensteins», ergänzt Basel-Outsider Hansi Voigt.

Die Familienverhältnisse

Okay. Zeit für ein Erklärstück. Für interessierte Neuredaktor*innen, ignorante Quotenzürcher*innen und Neueinsteiger*innen in die zweite Basler Wahlkampfrunde. Was hat es auf sich mit den Eymanns und von Falkensteins?

Die Regierungsratskandidatin Stephanie Eymann war diesen Wahlherbst in guter Gesellschaft. Ihre halbe Familie kandidierte für ein politisches Amt in Basel. Der Nachwuchs sorgt für das Fortbestehen des eymannschen und von-falkensteinschen Einfluss’ in der städtischen Politik. Eymann hat LDP im Blut und die LDP Eymann. Das zeigt ein Blick auf den Stammbaum.

Beginnen wir mit den beiden Brüdern Felix und Christoph Eymann. Letzterer ist wohlbekannt – auch über Basel hinaus. Christoph Eymann sitzt seit 2015 im Nationalrat. Wieder muss man sagen, denn dort politisierte er bereits für zehn Jahre von 1991 bis 2001. Dazwischen war er Teil der Basler Regierung. Dort wo jetzt auch Nichte Stephanie hinwill.

Sein Bruder Felix Eymann, Vater von Stephanie, zog sich Anfang Jahr aus dem Grossen Rat zurück. Sieben Legislaturen innerhalb von 28 Jahren seien genug. «Jetzt müssen jüngere Kräfte ran», sagte er im Januar der «bz»

Felix Eymanns Ex-Schwägerin tat es ihm wenige Monate später gleich: Patricia von Falkenstein ist zwar noch Parteipräsidentin der LDP, aber seit Juni nicht mehr im Grossen Rat. Man munkelt, dass sie ihren Ex-Partner in Bundesbern ablösen wird: «Noch diese Legislatur dürfte ihr früherer Partner Christoph Eymann aus dem Nationalrat zurücktreten. Seine Erstnachrückende und immer noch enge Vertraute: Patricia von Falkenstein», schrieb «Online-Reports» diesen Januar. Zu Bajour sagt Patricia von Falkenstein: «Falls Christoph Eymann in Zukunft als Nationalrat zurücktreten würde, nehme ich das Amt gerne an. Wenn nicht, wird mir ganz bestimmt nicht langweilig.»

Vor vier Jahren kandidierte ausserdem Martina von Falkenstein, Patricia von Falkensteins Schwägerin für den Grossen Rat. Sie wurde damals nicht gewählt. Diesen Herbst trat Martina nicht mehr an.

Die junge Generation

Langweilig wird dem Eymann-von Falkenstein-Clan sicher nicht. Stephanie Eymanns Cousin*en sind genauso politisch aktiv wie sie. Bekanntester und erfahrenster ist Balz Herter*. Seit 2017 präsidiert er die Basler CVP und vertritt sie im Basler Parlament. Davor war er bereits von 2009 bis 2011 als Grossrat aktiv. Er wurde Ende Oktober 2020 mit gutem Resultat wiedergewählt. Auch seine Frau Sarah Schnell kandidierte für den Grossen Rat, schaffte den Sprung aber nicht.

Die anderen Cousin*en von Stephanie Eymann sind Patricia von Falkensteins Kinder: Benjamin von Falkenstein und Annina von Falkenstein. Und dann gibt es noch Corinna Eymann-Baier, Christoph Eymanns Frau. Alle drei wollten dieses Jahr ins Basler Parlament ziehen – geschafft hat es nur Annina. Das hält aber Benjamin von Falkenstein nicht davon ab, auf Twitter weiterhin ordentlich Wahl-Trubel zu machen und gegen den neuen SP-Präsidialdepartmentskandidaten, Beat Jans, zu wettern. Wo doch Cousine Stephanie schon das PD ins Auge gefasst hat. 

benjamin_vonfalkenstein

Am 27. Oktober trat die frisch gewählte Grossrätin Annina von Falkenstein im Telebasel Talk auf und gab ihrer Cousine ebenfalls Rückendeckung: «Stephanie Eymann hat ein super Resultat erreicht. Das zeigt, dass wir von der LDP eine bürgerliche Frau aufgestellt haben, die das Rüstzeug zur Präsidentin der Regierung hat.»

«Keine andere bürgerlich Partei verfügt derzeit über ähnlich viele interessante Figuren und Charakterköpfe aus den unterschiedlichsten Lebensbereichen», bilanziert die «NZZ» nach den Wahlen und meint damit vor allen Dingen die Familienmitglieder Eymann und von Falkenstein. Sie hätten der LDP dazu verholfen, Basels stärkste bürgerliche Stimme zu werden.  

Patricia von Falkenstein, Felix und Christoph Eymann: Sie waren Wegbereiter*innen – nun sind die Jungen dran. 

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*Bei einer ersten Version dieses Artikels fehlten CVP-Präsident Balz Herter und seine Frau Sarah Schnell.

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Bei Bajour als: Reporterin

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Vermisst in Basel: Das Meer

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