«In Basel ist es sehr einfach, sich einbürgern zu lassen»

SVP-Grossrat Felix Wehrli hat ein Nein zum Einwohner*innen-Stimmrecht erwartet. Der «richtige Weg», um politisch mitbestimmen zu können, wäre aus seiner Sicht die Einbürgerung.

Abst. Nov24 | Felix Wehrli SVP im Interview zum Einwohner*innenstimmrecht
Felix Wehrli findet, der wiederholte Anlauf für ein Ausländer*innen-Stimmrecht sei Zwängerei. (Bild: Ernst Field)

Felix Wehrli, beim Einwohner*innen-Stimmrecht haben die Befürworter*innen im Vergleich zu 2010 aufgeholt. Sind Sie erleichtert, wie das Resultat im Moment aussieht?

Ich bin nicht erleichtert, sondern ich habe es eigentlich so erwartet. Selbst die Stadt Basel hat es abgelehnt und Riehen und Bettingen sowieso – und zwar ziemlich deutlich.

Für Sie war es klar, dass Sie nicht zittern müssen und bei diesem wiederholten Anlauf das Anliegen durchkommt?

Nein, da hatte ich eigentlich gar keine Angst. Es ist einfach ein bisschen eine Zwängerei. Man hat auch nicht Ausländerinnen und Ausländer-Stimmrecht gesagt, sondern es jetzt ein bisschen schöner formuliert mit Einwohnerinnen und Einwohner-Stimmrecht. Das hat die Stimmbevölkerung vielleicht auch ein bisschen verwirrt.

Im Kanton Basel-Stadt bestimmt zunehmend eine Minderheit über eine Mehrheit. Die Befürworter*innen des Einwohner*innenstimmrechts haben argumentiert, das sei demokratiepolitisch schwierig. Stimmen Sie dem zu?

Nein, dem stimme ich nicht zu. Es gibt ja 38 Prozent Ausländerinnen und Ausländer gegenüber 62 Prozent Schweizerinnen und Schweizer. Es ist nicht halbe-halbe. Wenn man die Kinder dazunimmt, sieht es ein bisschen anders aus. Ich erwarte, dass auch Kinder und Jugendliche sich einbürgern lassen, was in Basel-Stadt ziemlich einfach ist. Das wäre eigentlich der richtige Weg, sich zur Schweiz zu bekennen und alle Rechte und Pflichten zu übernehmen.

Aus den Reihen der FDP kommt jetzt schon ein Kompromissvorschlag. Können Sie sich vorstellen, dass man die Hürden für ein Einwohner*innen-Stimmrecht auf eine gewisse Art anpasst in Zukunft?

Es kommt darauf an, was das für ein Kompromiss sein soll. Ich habe ihn noch nicht gesehen. Das müsste man dann wieder anschauen. Aber wie gesagt: In Basel ist es sehr einfach, sich einbürgern zu lassen. Man bekommt von überall Hilfe und Unterstützung und kosten tut es ja auch praktisch nichts: Für Kinder 50 Franken, bis 24 Jahre 100 Franken. Da kann man nicht sagen, dass das ein Hindernis ist, sich einbürgern zu lassen.

tracking pixel

Das könnte dich auch interessieren

Eva Biland Gastbeitrag Veloroute

Eva Biland am 30. April 2025

Velorouten: Basel ist bereits Velostadt mit Vorbildfunktion

Die Initiative «sichere Velorouten» will durchgängige Velo-Vorzugsrouten in Basel errichten. Basel gehöre längst zu den velofreundlichsten Städten Europas, findet Eva Biland. Die Unfallzahlen seien trotz steigendem Veloverkehr gesunken, was für eine erfolgreiche Verkehrsplanung spreche. Ein Gastbeitrag.

Weiterlesen
Roche Türme

Valerie Wendenburg am 29. April 2025

Standortpaket – innovativ oder unsolidarisch?

Am 18. Mai entscheiden die Stimmberechtigten des Kantons Basel-Stadt über das Basler Standortpaket. Das Q&A gibt einen Überblick über den Inhalt des Pakets und die Pro- und Contra-Argumente.

Weiterlesen
Pro und Contra Standortpaket-2

Elisabeth Schneider-Schneiter am 28. April 2025

Standortpaket: Unser Wohlstand ist keine Selbstverständlichkeit

Unsere Region ist stolz darauf, ein erfolgreicher Innovationsstandort zu sein. Wir alle profitieren davon, schreibt Handelskammer-Präsidentin Elisabeth Schneider-Schneiter. Damit das so bleibe, brauche es das Standortpaket, findet sie. Ein Gastkommentar.

Weiterlesen
Novartis Campus

Franziska Stier am 25. April 2025

Standortpaket: Ein Schlag ins Gesicht

Durch das Standortförderpaket soll Basel für Unternehmen trotz OECD-Steuer attraktiv bleiben. Das sei ein Affront, findet Franziska Stier vom Komitee «Basel für Alle». Die Umverteilung durch das Förderpaket höhle die Idee der globalen Mindeststeuer aus. Ein Gastkommentar.

Weiterlesen
Michelle Isler

Das ist Michelle (sie/ihr):

Nach einem Masterstudium in Geisteswissenschaften und verschiedenen Wissenschafts- und Kommunikations-Jobs ist Michelle bei Bajour im Journalismus angekommen: Zuerst als Praktikantin, dann als erste Bajour-Trainee (whoop whoop!) und heute als Redaktorin schreibt sie Porträts mit viel Gespür für ihr Gegenüber und zieht für Reportagen durch die Gassen. Michelle hat das Basler Gewerbe im Blick und vergräbt sich auch gern mal in grössere Recherchen.

Kommentare