Wollen Jugendliche das Stimmrechtsalter 16?
Riehen entscheidet am 3. März, ob auch 16- und 17-Jährige über Gemeinde-Angelegenheiten abstimmen dürfen. In der Politik und den Medien wurde das Thema hoch und runter diskutiert. Doch was halten die Jugendlichen selbst davon?
Sollen 16- und 17-Jährige über das Geschehen in der Gemeinde mitbestimmen können? Darüber ist sich die Politik in Riehen nicht einig, deshalb muss am 3. März das Stimmvolk entscheiden. Der Ausgang der Abstimmung könnte Folgen für die ganze Region und sogar die ganze Schweiz haben. Denn auch auf nationaler Ebene gibt es Bestrebungen, den 16- und 17-Jährigen das aktive Wahl- und Stimmrecht einzuräumen. Im Nationalrat ist ein entsprechender Vorstoss der Basler Nationalrätin Sibel Arslan (Basta/Grüne) hängig. Ob die Jugendlichen das überhaupt wollen? Wir haben an der Allgemeinen Gewerbeschule Basel und am Gymnasium Bäumlihof bei den Jugendlichen nachgefragt.
Dorentina, 16 aus Therwil
Schülerin an der Allgemeinen Gewerbeschule Basel
«Ich bin dagegen, dass 16 und 17-Jährige abstimmen dürfen. Sie haben nicht so viel Ahnung. Jugendliche interessieren sich nicht für Politik. Man sollte noch warten. Wenn ich könnte, würde ich mich für spätere Schulzeiten einsetzen, also dass man später anfängt und später aufhört.»
Lorena, 16 aus Basel
Schülerin an der Allgemeinen Gewerbeschule Basel
«Ich bin für das Stimmrechtsalter 16, weil ich finde, dass 16-Jährige die gleichen Rechte haben sollten wie 18-Jährige. Zwei Jahre machen keinen Unterschied. 16-Jährige haben auch Ahnung.»
Fabio, 14 aus Basel
Gymnasiast am Bäumlihof, sitzt im Jugendparlament und im Vorstand der Schüler*innenorganisation
«Ich bin tendenziell für das Stimmrechtsalter 16. Den Personen, die Interesse haben, sollte man die Möglichkeit geben abzustimmen. Leute, die nicht interessiert sind, müssen ja nicht abstimmen. Es besteht schliesslich keine Pflicht. Zudem würden in Riehen etwa 300 Jugendliche das Stimmrecht erhalten. Das wären ca. 3% der Stimmbevölkerung. Sie könnten also keine Initiative, respektive kein Referendum umstürzen. Mir geht es aber um jeden Einzelnen. Dass man das Gefühl hat, mitbestimmen zu können. Zumindest kommunal. Kantonal kann man darüber reden. Auf nationaler Ebene bin ich eher dagegen. Die Themen haben mehr Impact und man muss sich besser informieren.»
Die Riehener Nils Gerber (17) und Florian Guntrum (19) argumentierten auf bajour.ch letzte Woche ausführlich, wieso sie für respektive gegen das Stimmrechtsalter 16 sind.
Raban, 16 aus Basel
Schüler an der Allgemeinen Gewerbeschule Basel
«Ich bin tendenziell dagegen. Natürlich kommt es auf den Menschen an, aber ich habe das Gefühl, dass die meisten zu wenig Lebenserfahrung haben, um zu sagen, ich bin für die Grünliberalen oder für die SVP. In diesem Alter wird man schnell durch soziale Medien beeinflusst. Auch ich selbst bin noch zu unreif, um zu sagen, ich bin für die Mitte oder so. Momentan würde ich deshalb nicht abstimmen gehen. Vielleicht auch nicht, wenn ich 18 bin. Ich habe noch keine eigene politische Meinung gebildet.»
Ana, 15 aus Basel
Schülerin an der Allgemeinen Gewerbeschule Basel
«Ich bin dagegen. 16-Jährige sind zu jung. Sie checken das Thema nicht. Die zwei Jahre bis 18 sind entscheidend.»
Camilo, 16 aus Hölstein
Schüler an der Allgemeinen Gewerbeschule Basel
«Ich bin gegen das Stimmrechtsalter 16. Man setzt sich in diesem Alter nicht mit Politik auseinander. Ich finde, dass ich auch zu unreif bin.»
Samia, 16 aus Riehen
Gymnasiastin am Bäumlihof, sitzt im Jugendparlament
«Ich bin dafür. Es ist eine gute Möglichkeit, Jugendliche in die Politik zu kriegen. Und es ist gut, dass die eigene Stimme gehört wird. Manche sagen, man könne ja auch auf Social Media Werbung machen oder sich auf den Marktplatz stellen. Wenn du selbst wählen gehen kannst, hast du aber die Sicherheit, dass du gehört wirst. Es ist wichtig, dass Jugendliche mehr Stimmen erhalten. Das Hauptgebiet, das mich interessiert, ist die Gemeinschaft, das Miteinander. Mir ist wichtig, dass alle gehört werden. Das Stimmrechtsalter 16 gibt jedem ein Stück Stimme. Im Jugendparlament spricht man zwar über Politik, aber du bewirkst nichts. Ich würde definitiv abstimmen gehen und mich für das Miteinander und alles, was Junge betrifft, einsetzen. Wir haben am meisten Erfahrung mit diesen Themen.»
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