Zu realitätsfern – selbst für Basel-Stadt
Basel-Stadt hat sehr deutlich Nein gesagt zur Primateninitiative. Das war zu erwarten. Das Begehren, den Affen Grundrechte zuzusprechen, hatte wenig Bezug zur Realität. Ein Kommentar.
Als Kind und Jugendliche habe ich häufig beim Heuen und Herdöpfeln geholfen. Mein Onkel, der Bündner Bergbauer, steht jeden Morgen um 6 Uhr auf und geht in den Stall. Einmal sagte er mir: «Wir essen erst, wenn alle Tiere gefüttert sind.» Daraus spricht ein handfestes Verantwortungsgefühl für Nutztiere. Ein Gefühl, dass man in Basel-Stadt auf diese direkte Weise kaum kennt – kein Kanton hat so wenig Landwirt*innen wie unserer.
Es ist vielleicht kein Zufall, dass gerade hier eine Initiative für Grundrechte von Primaten lanciert wurde. Die Beziehung der meisten Basler*innen zu Tieren reduziert sich auf Katzen oder Hunde, die meistens bereits heute als Teil der Familie gelten. Oder auf den Zollibesuch. Regierungsrat Lukas Engelberger (Mitte) hat wohl Recht, wenn er das deutliche Nein zur Primateninitaitive als Zeichen des Vertrauens in die einzigen Primatenhalter*innen des Kantons wertet. Auch wenn die Initiative diesen Affen nichts gebracht hätte, es ging nur um Staatsprimaten. Solche gibt es nicht.
Ich glaube, Basel-Stadt war einfach noch nicht parat für eine hochintellektuelle Diskussion über die Beziehung zu Tieren. Und wenn Basel-Stadt das nicht ist, ist es der Rest der Deutschschweiz auch nicht. Die Grüne Raffaela Hanauer twitterte, grüne Anliegen hätten es noch nie leicht gehabt und ihre Partei würde sich weiterhin für Tierschutz einsetzen. Es wäre wohl ratsam, nächstes Mal ein Anliegen zu wählen, dass tatsächlich den Tieren zugute kommt.