Mehr Geld für Kitas?
Einen Kita-Platz zu finden, ist nicht einfach und oft auch teuer. In Bern diskutiert die Bildungskommission des Ständerats deshalb über Kita-Subventionen. Wie sehr das Thema bewegt, zeigt unsere Frage des Tages. Hier will jede*r mitreden – vom Mami bis zum Ständeratskandidat.
Kitas sind teuer, nicht jede*r kann sich diese Form der Kinderbetreuung leisten. Bundesbern hat sich dem Problem angenommen. Der Nationalrat hat sich dafür ausgesprochen, dass der Bund mit einer Investition von 700 Millionen Franken 20% der Elternbeiträge für Kita-Plätze übernehmen soll. Heute diskutierte die Bildungskommission des Ständerats den Vorschlag.
Der Gemeindepräsident von Blauen Michael Fuchs würde sich über finanzielle Unterstützung vom Kanton und dem Bund freuen (Bajour berichtete). Und nicht nur er, auch viele andere betrifft dieses Thema. Das sieht man an der Diskussion zu unserer Frage des Tages, ob der Staat mehr Geld in die Kitas stecken soll. Bei den Politiker*innen sind die Subventionen umstritten, unsere Community hat eine klare Präferenz:
88% der Bajour-Leser*innen finden, es brauche mehr Unterstützung. Auch die Grünen-Ständerätin Maya Graf ist dieser Meinung. Bezahlbare Krippenplätze würden dazu führen, dass Eltern ihre Arbeitspensen erhöhen könnten und so mehr verdienten und besser für ihre Rente sorgten. Auch sei es «ein wichtiger Beitrag zum Fachkräftemangel».
Grafs Herausforderer bei den anstehenden Ständeratswahlen, Sven Inäbnit, wollte das nicht so stehen lassen und hat selbst in die Tastatur gehauen. «Die Entlastung der Familien ist insgesamt wichtig», sagt der FDP-Landrat. Es brauche aber nicht nur Subventionen, sondern auch eine Abschaffung der steuerlichen Heiratsstrafe. SVP-Nationalrat Thomas de Courten stellt sich gegen die dominierende Meinung. Er findet: «Kita-Subventionen diskriminieren Eltern, die sich für ein traditionelles Familienmodell entscheiden.»
Thomas de Courtens Statement löst in der Bajour-Community Unverständnis aus. So antwortet Leserin Christina Burger-Núñez «Diskriminierung ist, wenn man sich das nicht leisten kann». Leser Peter Sutter findet, wenn dann würde das «natürliche Familienmodell» die Frauen ohne Erwerbsarbeit diskriminieren: «Die gratis Care- und Hausarbeit ist nichts anderes als Ausbeutung zugunsten des Systems.»
Politiker*innen aus dem Stadtkanton schalten sich ebenfalls ein. «Kinder benötigen Betreuung während der Arbeitszeit ihrer Eltern», schreibt GLP-Grossrätin Sandra Bothe, dabei sei die Qualität der Betreuung von Bedeutung. Deshalb sei es wichtig, die Arbeitsbedingungen der Kita-Mitarbeitenden zu berücksichtigen. Der Soziologe Martin Hafen schlägt ähnliche Töne ein: «Es gibt keine fachliche Begründung, dass Kitapersonal schlechter bezahlt sein sollten als Lehrkräfte im Gymnasium»
SP-Grossrätin Edibe Gölgeli plädiert für mehr Finanzierung – damit ist sie auf Parteilinie. Die SP hat sich bezahlbare Betreuung auf die Fahne geschrieben. Ihre Parteikolleg*innen im Baselbiet forderten gar Gratisbetreuung für alle Familien. Baselland arbeitet deshalb an einem Gegenvorschlag zur SP-Initiative bis 2025. Gölgeli kommentiert: «Frühkindliche Bildung ist von grosser Bedeutung, um Kindern Fähigkeiten zu vermitteln, die für den späteren Lebens- und Schulerfolg relevant sind.» Es müssten Betreuungsangebote geschaffen werden, die qualitativ hochwertig sind. Diese sollten insbesondere für einkommensschwache Haushalte leicht zugänglich sein.
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