Mit- statt gegeneinander bei Demonstrationen

Demonstration Roger Stalder
Roger Stalder, SVP-Grossrat: «Bei meiner Motionstext geht es nicht um ein Demonstrationsverbot, das gesellschaftliche Miteinander steht im Vordergrund.»

Als Motionär des im Titel genannten Vorstosses schreibe ich gerne eine Replik auf den Kommentar von Daniel Faulhaber vom 16.02.2022.

Zunächst einmal ist es wichtig zu betonen, auch die SVP anerkennt die Demonstrationsfreiheit. Bei meinem sehr moderat formulierten Motionstext kann jeder eindeutig erkennen, dass es nicht um ein Demonstrationsverbot geht, sondern das gesellschaftliche Miteinander im Vordergrund steht.

Es ist aber klar, dass die Situation in der Stadt Basel insbesondere an Samstagen für die Bevölkerung unbefriedigend ist. Zahlreiche Demonstrationszüge ziehen an Samstagen durch die Innenstadt, sodass viele Leute Basel meiden und an anderen Orten einkaufen gehen. Da häufig auch zahlreiche Tram- und Buslinien stundenlang blockiert werden, ist die Bewegungsfreiheit von vielen Menschen eingeschränkt. Für ältere und gehbehinderte Menschen ist diese Art von Einschränkung eine absolute Zumutung.

Es ist zudem ein Fakt, dass 99% der Bevölkerung nicht demonstrieren geht und viele auch keine Lust haben, jeden Samstag mit Anarchie- oder Anti-Corona-Schwachsinn konfrontiert zu werden. Auch wenn die Demonstrationsfreiheit, wie oben erwähnt, ein hohes Gut ist, gehört die Stadt allen und es müssen verschiedene Interessen berücksichtigt werden. Aus diesem Grund soll der Kanton seinen Handlungsspielraum nutzen und die Demonstrationsrouten so festlegen, dass auch die Grundrechte für Dritte möglichst wenig eingeschränkt werden.

«Auch wenn die Demonstrationsfreiheit ein hohes Gut ist, gehört die Stadt allen und es müssen verschiedene Interessen berücksichtigt werden.»

Die SVP hat sich juristisch intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt und es wurden minimale örtliche und zeitlich Einschränkung von Demonstrationen im Motionstext verankert. Konkret sollen an Samstagen zwischen 11 bis 16 Uhr in den Bereichen Falknerstrasse, Freien Strasse, Barfüssergasse, Streitgasse, Spalenberg, Münzgasse, Gerbergasse, Kohlenberg, Steinenvorstadt und Steinenberg keine Demonstrationen stattfinden. Es wären also auch in diesem Zeitraum weiterhin Demonstrationen auf anderen Routen sowie Platzdemonstrationen möglich.

Die von Daniel Faulhaber eingebrachten Beispiele Frauen- und Klimastreik sind in diesem Zusammenhang zudem unpassend, weil diese in der Vergangenheit unter der Woche stattgefunden haben und von unserem Vorschlag nicht tangiert sind.

Die Motion ist zudem bewusst sehr offen formuliert und es wird ohnehin eine gesetzliche Grundlage im formellen Sinn benötigen. Bei der konkreten Ausarbeitung eines solchen Gesetzes sind wir sowohl in der zuständigen Sachkommission als auch im Parlament offen für Vorschläge anderer Parteien.

«Wir sind davon überzeugt, dass dieses Anliegen keine typische links oder rechts Frage sein muss und wir mit diesem Vorschlag alle Interessen abholen können.»

Es ist absolut in unserem Sinn, eine gerechte Lösung für alle in der Stadt Basel zu kreieren. Basierend auf diesen Ausführungen sind wir davon überzeugt, dass dieses Anliegen keine typische links oder rechts Frage sein muss und wir mit diesem Vorschlag alle Interessen abholen können.

Ich bedanke mich bei Daniel Faulhaber für die Diskussion und bei Andrea Fopp, welche uns proaktiv diese Replik angeboten hat.

Roger Stalder SVP-Grossrat
Roger Stalder, SVP-Grossrat

Basel Briefing

Das wichtigste für den Tag
Jetzt Abonnieren
Jetzt Member Werden

Das könnte dich auch interessieren

Patricia von Falkenstein LDP Ersatzwahl 2024 zweiter Wahlgang

Michelle Isler am 03. Mai 2024

«Ich bin nicht unersetzbar»

Nach 16 Jahren in der Parteileitung gibt LDP-Präsidentin Patricia von Falkenstein nächstes Jahr das Amt ab. Was heisst das für die LDP – und für die anderen bürgerlichen Parteien? Eine Auslegeordnung.

Weiterlesen
FDP Basel Christian C Moesch Egeler Eva Biland Tamara Alù Alu Daniel Seiler Johannes Barth Roche Türme Rhein

David Rutschmann am 03. Mai 2024

Wer wird der nächste Luca?

Die FDP Basel-Stadt nagt noch immer an der Abwahl Baschi Dürrs vor vier Jahren. Sie will zurück in die Regierung, deshalb werden jetzt alle denkbaren Namen ins Spiel gebracht. Eine kleine Übersicht.

Weiterlesen
Regierungsratstitelbild 2

Ernst Field am 02. Mai 2024

Neues Foto, kein neues Glück

Der Basler Regierungsrat ist wieder vollständig. Zur Feier des Tages gibt es ein neues Regierungsratsfoto. Es ist «okay», findet Social-Media-Redaktor Ernst Field.

Weiterlesen
rain3

Valerie Zaslawski am 30. April 2024

Queers fühlen sich aussen vor

Der Kanton hat einen auserwählten Kreis über die Umsetzung des jüngst beschlossenen Gleichstellungsgesetzes informiert. Dabei geht es vor allem um Geld. Die Kritik: So eine Veranstaltung sollte öffentlich sein.

Weiterlesen

Kommentare