Mitte will ihre Relevanz unter Beweis stellen

Die Mitte hat ihre Nationalratskandidat*innen nominiert. Am selben Abend wie die FDP, aber mit mehr Einigkeit.

Mitte Mitgliederversammlung
8/12 der Mitte-Hoffnungsträger*innen. (Bild: David Rutschmann)

Selbes Zunfthaus (Safran Zunft), selber Abend (Dienstag), aber anderer Raum, andere bürgerliche Partei: Die Mitte hat einstimmig ihre Listen für die Nationalratswahlen abgesegnet. Am selben Abend wie die FDP.

Auf der Mitte-Hauptliste treten Parteipräsident Balz Herter, Grossrätin Andrea Knellwolf, Vorstandsmitglied Tiziana Conti und der Riehener Gemeinderat Patrick Huber an. Letzterer ist jünger als einige der Antretenden auf der Liste der Jungen Mitte: Manuela Brenneis, Sara Murray, Marco Natoli und Kilian Winkler.

«Klingende Namen»

Und auch mit einer Liste «60+» geht die Partei ins Rennen, die taktisch der Platzierung bekannter Namen dient: Beatrice Isler, Andrea Strahm, Bruno Lötscher und Stefan Wehrle. «Das hat uns bei der letzten Wahl fast ein Prozent der Stimmen eingebracht», erklärte Balz Herter. Ein Prozent kann im Mittelfeld der bürgerlichen Parteien bei den Nationalratswahlen tatsächlich entscheidend sein, wenn es darum ginge, Katja Christ den GLP-Platz wieder abzuluchsen. Herter gibt sich in Anbetracht «klingender Namen» auf den Listen seiner Mitte sehr zuversichtlich. Bestärkt sieht er sich aus durch die jüngsten Zugewinne der Partei in anderen Kantonen und im Hinblick auf den ersten Wahlkampf seit dem Namenswechsel.

Die Anerkennung der Listenverbindung mit LDP, FDP, GLP und EVP war letztlich eine Formalie. Gerade im Fall der GLP scheint das aber keine Liebeshochzeit zu sein: So knurrt der Präsident der Partei mit Namen «Die Mitte», die GLP stimme im Grossen Rat mal links, mal rechts.

Fakt ist: Nimmt man das Abstimmungsverhalten im Grossen Rat als Grundlage, ist die GLP die wahre Mitte-Partei in Basel (siehe Grossrats-Rating). Ein Zugewinn der Mitte (also die mit Mitte im Namen) bei den Nationalen Wahlen soll zeigen, so Balz Herters Wunsch, «dass es uns für das Politische System in Basel braucht und wir nicht von der Bildfläche verschwinden werden». Gerne verweist er dabei auf den Abstimmungserfolg beim Steuerpaket, das auch durch Vorstösse aus der Mitte (Prämienabzug und Familienentlastung) mitgeprägt wurde: «Wir machen Politik für die Mehrheit im Kanton», sagt Herter.

tracking pixel

Das könnte dich auch interessieren

Woko Bart Alte Männer Zukunft

Ina Bullwinkel am 31. Oktober 2025

Visionen mit Bart

Visionen für die nächste Generation, entwickelt von älteren Herren, scheinen der neue Zeitgeist zu sein. Auf der Strecke bleibt das Hier und Jetzt und eine Zukunftsperspektive für alle. Daher muss die jüngere Generation hartnäckig bleiben, findet Chefredaktorin Ina Bullwinkel.

Weiterlesen
Vorlage Kommentare Kopie-6

Helena Krauser am 29. Oktober 2025

Der Service Citoyen für Frauen ist ein Affront

Die Initiative will unter dem Deckmantel der Emanzipation Frauen denselben Dienst abverlangen wie Männern. Dabei ignoriert sie, dass Frauen bereits einen grossen Dienst an der Allgemeinheit leisten. Ein Kommentar.

Weiterlesen
Woko Roche Bau 52

Ina Bullwinkel am 10. Oktober 2025

Nostalgie um den Preis politischer Weitsicht?

Die Diskussion um Erhalt oder Abriss des Roche-Baus 52 zeigt das Basler Dilemma zwischen nostalgischer Verklärung und der unternehmerischen Freiheit des Pharma-Giganten beispielhaft auf. Am Ende braucht es vor allem Raum für Entwicklung, kommentiert Chefredaktorin Ina Bullwinkel.

Weiterlesen
Sieber3

Valerie Zaslawski am 08. Oktober 2025

GLP-Grossrat Sieber verlangt Antworten

Johannes Sieber möchte in einer Interpellation von der Regierung wissen, ob die Minimalstandards des regulären Asylsystems reichen, wenn die wohlhabende Schweiz schon proaktiv traumatisierte Menschen ins Land hole.

Weiterlesen
David Rutschmann

Das ist David (er/ihm):

Von Waldshut (Deutschland) den Rhein runter nach Basel treiben lassen. Used to be Journalismus-Student (ZHAW Winterthur) und Dauer-Praktikant (Lokalzeitungen am Hochrhein, taz in Berlin, Wissenschaftsmagazin higgs). Besonderes Augenmerk auf Klimapolitik, Wohnpolitik, Demopolitik und Politikpolitik. Way too many Anglizismen.

Kommentare