«Alltagsheld*innen» im Einsatz

Baustellen in Basel? Alltag in der Stadt, aber nicht minder nervig. Menschen, die die Situation sicherer machen, sind die Verkehrslots*innen. Pascal Staudenmann ist einer von ihnen. Mit ihm haben wir die Verkehrslage beobachtet.

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Bauarbeiten bei den Strassen müssen koordiniert werden. (Bild: Jeanne Wenger)

Baustellen in Basel – eine bekannte und leidige Sache. Vor allem im Moment scheint es so, als ob überall die Strassen, Gleise oder Leitungen erneuert werden. Ein schnelles Durchkommen innerhalb der Stadt von A nach B, sei es zu Fuss, mit dem ÖV oder auf dem Velo ist praktisch unmöglich.

Schifflände, Voltaplatz, Brausebad, Hardstrasse, Dreispitz oder Feldbergstrasse, die Liste ist schier unendlich und daher auch nicht vollständig. Der Überblick fehlt, da weder der Kanton oder die BVB eine Statistik führen, wie Nicole Ryf, Mediensprecherin des BVD, und Matthias Steiger, Mediensprecher der BVB, auf Anfrage erklären. 

Was jedoch an allen prominenten Plätzen auffällt: Die Menschen mit den knalligen Leuchtwesten. Sicherheitsleute jeglicher Firmen stehen bei Wind und Wetter und zu allen Tages- und Nachtzeiten vor Ort und kontrollieren die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer*innen. «Alltagsheld*innen», nennt sie eine WG an der Feldbergstrasse.

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Pascal Staudenmann, Sicherheitswärter und Einsatzleiter an der Clarastrasse. (Bild: Jeanne Wenger)

Einer dieser Alltagshelden ist der Sicherheitswärter und Einsatzleiter Pascal Staudenmann. Staudenmann übt den Beruf schon seit über zehn Jahren aus und ist bei der Clarastrasse gerade sehr zufrieden: «Hier ist es super», meint er, als wir ihn gleich vor dem Bajour-Büro treffen.

Sein Team und er verstehen sich gut mit den Ladenbesitzer*innen, bekommen manchmal Getränke vorbeigebracht und dürfen die Toiletten benutzen. Auch die Passant*innen seien meistens sehr freundlich und bei ihnen gern gesehen, sagt Staudenmann.

Auch während useres Besuches können solche Szenen beobachtet werden: Ein kleines Kind fragt Staudenmann, ob er mal ins Horn blasen könne und gleich ertönt ein lautes «tuuuuut». Eigentlich ein Zeichen dafür, dass ein Tram kommt und die Strasse geräumt werden muss, aber der Moment passt, da tatsächlich gerade ein Tram in Sicht ist. Das Kind ist glücklich, die Strasse frei für den Verkehr.

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    Der Bagger muss weg ...

  • Baustellen_Aktion6(Tram)

    ... weil das Tram vorbeifährt.

Manchmal gebe es aber durchaus Situationen, die weniger erfreulich seien, meint Staudenmann. Auch solche erleben wir: Velofahrer*innen ignorieren den Verkehrsdienst und quetschen sich zwischen offenem Boden und Tram hindurch oder Autolenker*innen verirren sich im Fahrverbot und müssen mühsam herausgelotst werden. Alltag für Staudenmann und seine drei Kollegen.

Während den Stosszeiten sei es am aufwändigsten. Dann muss am meisten Verkehr koordiniert werden. «Wichtig dabei ist, dass alle miteinander arbeiten und untereinander kommunizieren, damit der Verkehr trotz Baustelle möglichst reibungslos weiterläuft», sagt Staudenmann.

Sicherlich kann es vorkommen, dass mal ein Velo oder Bagger etwas länger an Ort und Stelle bleiben muss, aber im Normalfall seien das nur wenige Sekunden. Staudenmann erklärt: «Wir halten nicht ohne Grund den Verkehr auf.» Schlussendlich gehe es immer um die Sicherheit der einzelnen Verkehrsteilnehmer*innen, ergänzt er.

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    Velo, Passant*innen, Bagger, Auto - alle wollen gleichzeitig durch.

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    Eigentlich dürfte das Auto an dieser Stelle gar nicht sein.

Vor allem am Anfang habe er «wahnsinnigen Respekt» davor gehabt. «Wenn ein Velo oder ein Auto nur wenige Zentimeter an einem vorbei flitzt, dann kann das schon gefährlich sein», meint Staudenmann. Trotz der Wertschätzung, die er und sein Team von den Leuten bekommen, werde der Beruf unterschätzt. «Man muss nonstop mit dem Kopf bei der Sache sein, ansonsten kann schnell etwas passieren», erklärt der Einsatzleiter.

Ob und wie viele Unfälle an solchen Orten passieren, kann man nicht genau sagen. Bei der Polizei wird keine spezifische Statistik geführt, die Vorfälle mit dem Sicherheitsdienst in Verbindung setze, schreibt Rooven Brucker, Mediensprecher der Basler Polizei. Wahrscheinlich ein Zeichen dafür, dass eben nicht viele Vorkommnisse geschehen. 

Im Laufe der Zeit sei der Beruf sicherlich anspruchsvoller geworden, findet Staudenmann. «Die elektronischen Verkehrsmittel hört man gar nicht und viele Leute schauen auch auf ihre Smartphones.» Grundsätzlich mache es ihm trotz der gelegentlichen Beschimpfungen und des Wetters aber Spass, ansonsten würde er den Job nicht ausüben.

Frühling und Herbst habe er am liebsten, aber auch der Satz «Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung» fällt. Alle, die im Verkehrsdienst arbeiten, bekommen mindestens eine professionelle Einschulung mit fachausgebildetem Personal in Theorie und Praxis.

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Staudenmann und sein Team schauen, dass der Bagger für einen kurzen Moment auf der Strasse bleiben kann. (Bild: Jeanne Wenger)

Nicht jeder Ort und jede Position findet Staudenmann gleich angenehm: «Es gibt schon Orte in der Stadt, die mühsamer sind, wie beispielsweise bei der Dreirosenbrücke oder wenn ich Kreuzungen winken muss, aber auch komplexe Knotenpunkte können wir koordinieren.» Helfen würde auch, dass die Basler Bevölkerung sich mittlerweile an Baustellen inklusive Verkehrsdienst gewöhnt habe, fügt er hinzu. 

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Ob sich wirklich alle an die Baustellen und die daraus resultierenden Verkehrssituationen gewöhnt haben, bleibt offen, aber durch die Sicherheitsleute werden die Stellen sicherlich angenehmer und sicherer. Dies war nämlich nicht immer der Fall. Die Anforderungen im Bereich der Verkehrssicherheit nehmen seit Jahren zu, meint Nicole Ryf vom BVD. «Unterdessen kommt bei praktisch jeder Baustelle früher oder später ein Verkehrsdienst zum Einsatz.» 

Obwohl in Basel einiges von der Bevölkerung bezüglich Baustellen abverlangt wird, ist es doch schön zu sehen, dass sich die «Alltagsheld*innen» um unsere Sicherheit bemühen – auch wenn der Weg durch die Stadt umständlicher oder verzögert wird. 

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