Schule ohne Handy

In Basel wird darüber diskutiert, ob Smartphones an die Schule gehören oder nicht. Im Aargau gibt es bereits sogenannte Smartphone-freie Schulen. Die Erfahrungen sind durchweg positiv.

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Das Smartphone kann Schüler*innen vom Lernen abhalten. (Bild: Unsplash/Tamarcus Brown)

Smartphones bieten viel Ablenkung. Was im Alltag vielleicht unterhaltsam ist, ist in der Schule natürlich Gift. Derzeit gibt es keine einheitliche Regelung an Basler Schulen. GLP-Grossrätin Sandra Bothe-Wenk will das ändern. Sie fordert in einer Petition eine kantonal einheitliche Richtlinie für den Umgang mit Smartphones.

Sie betont, es gehe ihr dabei nicht um ein generelles Verbot, sondern eine Richtlinie, die festlegt, wann und wie Smartphones an Schulen genutzt werden können. Ein generelles Verbot erachtet auch der Basler Regierungsrat als nicht zielführend.

Sandra Bothe-Wenk
«Entscheidend ist eine gemeinsame kantonale Haltung zum Umgang mit Smartphones, die von den Schulen miteinander entwickelt wird.»
Sandra Bothe, Grossrätin GLP

Bothe zeigt in der Petition auf, dass die Nutzung von Smartphones und Smartwatches die Konzentrationsfähigkeit, psychische Gesundheit und sozialen Interaktionen der Schüler*innen, sowie auch die Bildungsqualität negativ beeinflussen kann. Bei unserer Frage des Tages schreibt sie: Bei der Regelung «soll die gesunde und förderliche Lernumgebung zum Wohl der Schülerinnen und Schüler im Zentrum stehen».

Entscheidend sei eine gemeinsame kantonale Haltung zum Umgang mit Smartphones, die von den Schulen miteinander entwickelt werde. Gleichzeitig sollen die Schulstandorte die Flexibilität haben, Regeln standortspezifisch anzupassen.

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Frage des Tages

Wie stehst du zum Thema? Bei unserer Frage des Tages kannst du dir weitere Meinungen aus der Bajour-Community ansehen und selber mitdiskutieren.

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Im Aargau gibt es bereits Smartphone-freie Schulen. Eine davon ist die Schule Würenlos – und dies seit bereits 17 Jahren. 

Gesamtschulleiter Lukas Müller erzählt, die Schule Würenlos habe bereits beim Erscheinen des ersten Smartphones geahnt und befürchtet, dass die Nutzung bei Schüler*innen zunehmen wird und Überhand nehmen könnte. So habe die Schulleitung bereits damals ein Verbot eingeführt. Das Ziel war und ist, dass Schüler*innen weniger gestresst sind, das Verlangen nach dem Smartphone gesenkt und der ganze Schulalltag beruhigt wird.

Sollte doch jemand mit einem Smartphone erwischt werden, gäbe es einen Eintrag, ähnlich wie bei einer Verspätung oder vergessenen Hausaufgaben. Anfangs hätte die Schule die Geräte noch eingezogen, dies halte er aber nicht mehr für richtig.

«Die handyfreie Schule ist ein grosser Erfolg. Wir würden allen Schulen empfehlen, das auch zu machen.»
Lukas Müller, Gesamtschulleiter Schule Würenlos

Er erzählt, dass der Umgang mit digitalen Medien trotz Verbot nicht zu kurz komme. Die Schule arbeitet auf der Mittelstufe mit iPads, auf der Oberstufe mit Laptops. Auch im Informatikunterricht werde den Schüler*innen die Technik nähergebracht.

Anfangs zeigten sich Schüler*innen kritisch gegenüber der Einschränkung, heute sei das Verbot bei ihnen gar kein Thema mehr, es gehöre einfach zum Alltag. Laut Müller schätzen manche die handyfreie Zeit sogar. Generell sieht er die Handhabung von Smartphones an der Schule Würenlos als grossen Erfolg: «Wir würden allen Schulen empfehlen, das auch zu machen.» Der Schulalltag sei tatsächlich beruhigt und der persönliche Kontakt zwischen den Schüler*innen werde gefördert.

Sasha Mazzotti
«Klare Regeln braucht es!»
Sasha Mazzotti, Grossrätin SP

Unter den Kommentaren bei unserer Frage des Tages gibt es auch Stimmen, die sich gegen ein Verbot aussprechen. Lehrerin Rebecca Franco schreibt: «Als Lehrperson sehe ich es als Aufgabe, die Kinder auch in die Welt der Technologien mit ihren Vor- und Nachteilen abtauchen zu lassen.»

LDP-Grossrat Philip Karger meint, Handys seien eine Tatsache im Leben von Schüler*innen. Der Umgang mit dem Gerät sei sicher nicht einfach, gerade für Jugendliche. Das heisse aber nicht, dass die Schulen das Handy einfach verbieten sollen. Er fände es viel besser, den Umgang altersgemäss zu thematisieren. 

Ansonsten zeigt sich ein Grossteil der Bajour-Community von einer strengeren und einheitlichen Regelung oder einem Verbot nicht abgeneigt. SP-Grossrätin Sasha Mazzotti schreibt: «Der Umgang mit Medien soll auch in der Schule thematisiert und gelernt werden. Dafür könnten die Schüler*innen ihre Handys mitbringen, auch wenn sie produktiv eingesetzt werden für ein Projekt.» Sie differenziert aber und plädiert dafür, dass Schüler*innen in den Pausen nicht am Smartphone hängen, sondern sich lieber gemeinsam unterhalten, spielen oder einfach tagträumen. Sie ist überzeugt: «Klare Regeln braucht es!»

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